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Wüthrich, G: Dölf Ogi: So wa(h)r es!

Wüthrich, G: Dölf Ogi: So wa(h)r es!

Titel: Wüthrich, G: Dölf Ogi: So wa(h)r es! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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beitreten.» Österreichs Bundeskanzler Wolfgang Schüssel sagt es. Und fügt noch hinzu: «Die Schweiz hat 1848 vollbracht, was wir heute mühselig zu erreichen versuchen.»
    Jacques Chirac ist ebenso beeindruckt und bleibt fortan ein enger Vertrauter von Adolf Ogi. Seine Begabung für kurz entschlossene Reaktionen aus dem Herzen heraus schafft viele weitere Freunde. Katrin und Adolf Ogi sind im Präsidialjahr 2000 Gast des damaligen österreichischen Bundespräsidenten Thomas Klestil zur Eröffnung der Bregenzer Festspiele. Der Helikopter aus der Schweiz muss im hohen Vorarlberger Gras landen. Der Bauer hat es nicht, wie von der Obrigkeit befohlen, für Ogis Landung rechtzeitig gemäht. Kurz entschlossen packt Dölf seine Katrin im «Gemsgriff» auf die Schultern und trägt sie, um das noble Schuhwerk zu schonen, auf die Strasse, wo das entgeisterte österreichische Empfangskomitee wartet. Der verstorbene Bundespräsident Klestil habe noch Jahre später über dieses Ereignis berichtet, erinnert sich der frühere ORFInformationsdirektor Elmar Oberhauser. Aber genauso beeindruckend ist die schlagfertige Reaktion des pfiffigen Vorarlberger Bauern, als man ihn zur Rede stellt: «Ich mäh’ mein Gras nicht, wenn der Ogi kommt. Ich mäh’ mein Gras nur, wenn das Wetter gut ist.»

    2010 Mit Englands Premier Tony Blair im Schminkraum während des Swiss Economic Forums in Thun.
    Englands Tony Blair schreibt ihm noch heute. Mit der Anrede «Dear Adolf» lädt der frühere englische Premier seinen Freund im Jahre 2009 zur Verleihung der «Sport Awards» nach London ein – «as my special guest». Im Präsidialjahr 2000 fragt ihn Blair in Downing Street Number 10 nach der Abarbeitung der offiziellen Gesprächsthemen: «Hast du noch etwas auf dem Herzen?» Tony Blair ist zu der Zeit EU-Ratspräsident. «Ja», antwortet Ogi, da sei schon noch etwas: «Ich möchte meinen Landsleuten nicht mehr zumuten müssen, dass sie auf den europäischen Flughäfen in der Schlange der Nicht-EU-Mitglieder lange anstehen müssen, sondern wie EUMitglieder bevorzugt behandelt werden.» Blair beugt sich zu seinen Mitarbeitern: «Können wir das machen?» Sie nicken. Von dem Moment an müssen die Schweizer nicht mehr in der Schlange für die «Drittstaaten» anstehen.
    Ich mäh’ mein Gras nicht, wenn der Ogi kommt. Ich mäh’ mein Gras nur, wenn das Wetter gut ist.
    Und der Fürst von und zu Liechtenstein hat von Ogi sogar den Kopfstand gelernt. Bei einem offiziellen Mittagessen auf Schloss Vaduz fragt ihn Fürst Hans-Adam II., wie er es eigentlich schaffe, ein so gutes Gedächtnis zu behalten? Ogi antwortet: «Ich mache jeden Morgen einen Yoga-Kopfstand und gehe in Gedanken die Agenda des Vormittags durch.» Seine Durchlaucht fragt interessiert: «Können Sie mir das rasch zeigen?» Ogi willigt ein und die beiden begeben sich in ein Nebenzimmer. Man entledigt sich der Schuhe, und der Schweizer Bundespräsident demonstriert Seiner Durchlaucht, wie man einen Yoga-Kopfstand macht. Fürst Hans-Adam sei ihm zwar durchaus sportlich erschienen, aber auf der anderen Seite auch etwas steif, erinnert sich Dölf. Er habe den Fürsten von und zu Liechtenstein deshalb dazu angehalten, an der Wand zu üben, da finde man besser Halt, das gehe dann etwas leichter. Seine Durchlaucht sei daraufhin mit dem Körper jedes Mal so hart gegen die Wand geprallt, dass das ganze Schloss erzittert sei …

1991 Bei seiner Arbeit und auch im Sport geht Dölf Ogi oft bis an seine Grenzen.

Wozu das alles?

    Adolf Ogi passe irgendwie nicht in die fest gefügte Welt der Diplomaten und Staatsmänner, sagt IKRK-Präsident Peter Maurer. Und gerade mit seiner Authentizität hat sich Adolf Ogi in dieser starren Welt so viele Freunde schaffen können. Doch wozu das alles? Dölf Ogi hat immer eine ausgeprägte Interessenspolitik für die Schweiz betrieben und grosse Erfolge damit erzielt. Und es war und ist auch immer eine weltoffene Politik – nach wie vor nutzt er jedes Zeitfenster für einen weiteren Schritt in Richtung Offenheit, aber auch jede Gelegenheit, um als Vermittler auftreten zu können.
    Das spürt sein wohl grösster Gegenspieler schon sehr früh: Christoph Blocher. Im Juni 1997 ist sogar dem deutschen Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» eine Attacke Blochers gegen Ogi einen grösseren Bericht wert: Blocher habe die «säuselnden Politiker» satt, die – wie sein Parteikollege und Verteidigungsminister Adolf Ogi – nach Brüssel reisen und «sich freuen, wenn sie

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