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Wüthrich, G: Dölf Ogi: So wa(h)r es!

Wüthrich, G: Dölf Ogi: So wa(h)r es!

Titel: Wüthrich, G: Dölf Ogi: So wa(h)r es! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kandersteg.

    2006 Mit Elmar Ledergerber (Stadtpräsident Zürich), Kofi A. Annan, Sepp Blatter (Präsident FIFA), Lennart Johansson (Präsident UEFA, v.l.) in Zürich.

    Unter Königen und Staatsoberhäuptern weilt an der Trauerfeier für den Belgischen König Baudouin auch der Schweizer Bundespräsident Adolf Ogi.
    Der französische Staatspräsident will mit eigenen Augen sehen, wo dieser Mann aufgewachsen ist und möchte unbedingt dessen legendären Vater persönlich kennenlernen. Fünfmal treffen sich die beiden Präsidenten in diesem Jahr. Im Dezember folgt der Höhepunkt mit dem Besuch des französischen Staatspräsidenten in Interlaken und Kandersteg.
    Man will nicht viel Aufhebens machen. Aber es wird doch viel Aufhebens gemacht. Dreimal erscheint das Protokoll des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten im Hotel Jungfrau Victoria, um die richtigen Anweisungen fürs Mittagessen zu geben. Im EDA-Protokoll arbeiten Spezialisten, die sich um das Zeremoniell bei Staatsbesuchen kümmern. Dreimal verkünden sie fast dieselbe Botschaft:
    Der Präsident isst nicht viel.
    Der Präsident isst fast nichts!
    Der Präsident isst nur das Minimum!
    Die Küchenbrigade gibt sich alle Mühe, für den französischen Staatspräsidenten ein wahres «Puppenstuben-Menü» zu reichen: Vorspeise: Ein klitzekleines Stückchen Fisch, minimal garniert.

    2000 Bei Papst Johannes Paul II. in Rom.

    2006 Mit Jassir Arafat in Ramallah.
    Süppchen: Im Schälchen, kleiner geht’s nicht.
    Hauptgang: Ein Stückchen Fleisch, genauso klitzeklein wie der Fisch.
    Dessert: Nicht der Rede wert.
    Später in Kandersteg bei Vater und Sohn Ogi: Er habe Hunger, moniert der französische Staatspräsident. Er wünsche sich zum «Zvieri» heisse Schokolade und dazu Käse und Brot, wie es sich in den Bergen gehöre. Der Präsident, der angeblich fast nichts isst, vertilgt Käse und Brot wie ein Bergbauer nach einem langen Heuet-Tag auf steiler Höh.
    Im August 1993 stirbt der belgische König Baudouin. Unter Königen und Staatsoberhäuptern weilt an der Trauerfeier am 7. August auch der Schweizer Bundespräsident Adolf Ogi. Ein historisches Ereignis: Erstmals entsendet der Bundesrat den Bundespräsidenten zu einem offiziellen Anlass ins Ausland. Zuvor hatten die Schweizer Bundespräsidenten «ennet» der Grenze nichts verloren. Nach der Trauerfeier in der Kathedrale St. Michel müssen die Mächtigen der Welt in einem kleinen Raum in einem Nebengebäude warten, bis die Trauerfeierlichkeiten mit einem Apéro weitergehen: Das japanische Kaiserpaar, die Königin von England, die Staatspräsidenten aus aller Welt. Niemand kennt den Ogi. Nur der französische Staatspräsident weiss, wer der Mann ist. Mitterrand nimmt Ogi bei der Hand und stellt ihn den anderen vor: «Das ist Herr Ogi, der Bundespräsident der Schweiz – erstmals haben sie einen Präsidenten ins Ausland gelassen.» Sieben Jahre später sieht Ogi das japanische Kaiserpaar wieder. Er ist jetzt zum zweiten Mal Bundespräsident. Kaiser Akihito und seine Frau Michiko sind am 22. Mai 2000 für drei Tage nach Genf gereist. In einem kleinen Restaurant findet ein offizielles Essen statt. Nur zu viert, das japanische Kaiserpaar sowie Katrin und Adolf Ogi. Das EDA-Protokoll sitzt wie auf Nadeln. Das Protokoll sei für den japanischen Kaiser noch strikter als für alle anderen gekrönten Häupter: «Herr Bundespräsident, nicht einmal die kaiserliche Hand dürfen Sie schütteln. Sie müssen sich verbeugen. Vor allem dürfen Sie ja nicht aufstehen und eine Tischrede halten.»

    Mit Japans Kaiser Akihito in Genf. 2000

    Man kennt den Pappenheimer Ogi …
    Er möchte Prinz Charles unbedingt einen einheimischen Bauern und Politiker am Wegrand vorstellen – den Berner alt Nationalrat Fritz Hari.
    Mitten während des Essens steht Kaiser Akihito auf und hält eine freundliche, kurze Tischrede, über die Schweiz, über Japan, über die Freundschaft beider Länder. Ogi kommt ins Schwitzen: «Was mache ich jetzt? Ich kann doch nicht hocken bleiben!» Also steht er halt auch auf und hält ebenfalls eine nicht minder freundliche Tischrede. Dölf erinnert sich, dass danach der Kaiser wie befreit war. Locker habe man zusammen weitergeredet.
    Oder Prinz Charles. Am Donnerstag, den 2. November 2000 kommt er in die Schweiz. Auf dem Flugplatz Belp steht eine Kompanie der Schweizer Armee in Achtungstellung. Der englische Thronfolger zeigt sich sehr angetan vom «Sturmgewehr 90». Ogi befiehlt einem

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