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Wüthrich, G: Dölf Ogi: So wa(h)r es!

Wüthrich, G: Dölf Ogi: So wa(h)r es!

Titel: Wüthrich, G: Dölf Ogi: So wa(h)r es! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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für den politisierenden «Kadi» abgestellt worden sei, damit er auf der Fahrt zurück ins Engadin auf dem «Schragen» wenigstens ein paar Stunden Schlaf finden kann. Das kann und praktiziert er sein Leben lang: Bei einem Auftritt alles geben, dann ab ins Auto und auf der Stelle einschlafen.

    1999 Ausflug mit den Verteidigungsattachés auf dem Konkordiaplatz am Aletschgletscher.
    Einmal hat er es nicht weit zu einem Anlass: Zu einer überparteilichen Wahlveranstaltung der FDP in St. Moritz erscheint Nationalrat Adolf Ogi 1983 in der Majorsuniform. Am anderen Tag ist der Nationalrat in Uniform gross in der «Bündner Zeitung» abgebildet. Prompt ruft ihn der oberste Chef persönlich im Bataillons-Büro an, Bundesrat und EMD-Chef Georges-André Chevallaz: «Das ist ein Verstoss gegen das Dienstreglement! Major Ogi, ich muss Sie bestrafen!»
    Ogi ist wieder einmal nicht um eine Antwort verlegen: «Gut, dann bestrafen Sie mich halt, Herr Bundesrat. Aber ich bin ja bei Ihrer Partei, bei den Freisinnigen, aufgetreten!»
    Ogi hat nie mehr etwas in dieser Sache gehört.
    Prompt ruft ihn Chevallaz, der oberste Chef, persönlich im Bataillons-Büro an: «Das ist ein Verstoss gegen das Dienstreglement! Major Ogi, ich muss Sie bestrafen!»
    Im Bundeshaus nimmt Major Ogi später einen Fernsehspot für seine Partei auf. Man organisiert ein privates Flächenflugzeug, das Ogi auf dem Flugplatz Samedan abholt und wieder heil zurückbringen soll. Doch das ist schneller gesagt als getan: Wegen des schlechten Wetters muss der Pilot während des Rückflugs auf italienisches Gebiet ausweichen. Er versucht, eine Schleife über Italien und den Malojapass zu drehen und auf diesem Weg nach Samedan zu fliegen. «Das Wetter in Samedan ist zu schlecht, wir müssen in Italien landen!», ruft der Pilot Ogi zu. Nach getaner Fernseharbeit ist der Major bereits umgezogen und steckt wieder in der Uniform. «Das geht auf keinen Fall! Ich habe die Uniform an. Das gibt ein fürchterliches Theater, wenn wir in Italien landen», wehrt er aufgeregt ab.
    Also versucht der Pilot notgedrungen doch, Samedan anzufliegen. Aber was sieht er auf der Landepiste? Eine Kompanie übt für das bevorstehende Defilee zwischen Locarno und Bellinzona. Auf Befehl von Major Ogi: Bergler können bekannterweise nicht gut marschieren, also haben sie den Vorbeimarsch zu trainieren. Kompanieweise!
    Das Flugzeug kreist über Samedan. Keine Funkverbindung! Auch das noch … Irgendwann hat dann doch noch jemand gemerkt, dass ein Flugzeug auf der Piste landen will. Eilends wird sie freigegeben und der «Kadi» landet wohlbehalten.
    1 300 Diensttage stehen im Dienstbüchlein von Adolf Ogi. Insgesamt vier Jahre Militärdienst.
    «Ich habe in meinem Leben ausser dem Militärdienst nur noch fünf Dinge gemacht», sagt er und zählt auf:
        2 Jahre Verkehrsverein Haslital
      17 Jahre Sport im Skiverband, davon
        13 Jahre als Chef
        7 Jahre Intersport Schweiz Holding AG
      21 Jahre Politik, davon
          2 Jahre Nationalrat
       3 ½ Jahre Parteipräsident
         13 Jahre Bundesrat und
         7 Jahre internationale Tätigkeit bei der UNO.
    Für das alles sei die militärische Ausbildung sehr wichtig gewesen, «so etwas wie ein Ersatz für eine akademische Ausbildung». Ogi blickt zurück: «Ich habe beim Militär das Führen gelernt. Ich bin Grenadier gewesen, eine harte Schule. Ich habe gelernt zu formulieren und aufzutreten, vor eine Gruppe hinzustehen und mein Bestes zu geben, damit ich alle mitnehmen kann. Ich habe auch gelernt zu fragen: Ist mein Befehl verstanden worden?»
    Nach einem Manöver Mitte der Siebzigerjahre im Gebiet Brünig-Glaubenberg, oberhalb des Sarnersees, erhält der junge Offizier dickes von Lob Enrico Franchini, dem Kommandanten der «Gottharddivision». Der 2006 verstorbene Truppenführer wird Ende der Siebzigerjahre sogar noch erster Tessiner Korpskommandant – im Gebirgsarmeekorps 3. «So muss man es machen!», lobt Franchini den jungen Hauptmann während der Manöverkritik in der Doppelturnhalle von Meiringen für dessen klare Befehle. Einer jagt den anderen. Jeder Befehl von Ogi sei klar formuliert gewesen. Hauptmann Ogi habe es als Einziger gut gemacht, schleudert Franchini in der vollgepferchten Turnhalle den versammelten Offizieren entgegen. Als Einziger!

    1967 Gefechtspause während des Abverdienens des Leutnants (links Dölf Ogi).
    1962/1968 Grenadier Ogi als Rekrut und im WK beim Häuserkampf und beim

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