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Wunder

Wunder

Titel: Wunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.J. Palacio
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auf, darüber zu reden. Kann ich jetzt bitte mein Heft lesen?«
    »Gut!«, erwiderte ich. Als ich mich abwandte, um aus dem Zimmer zu gehen, kam mir ein Gedanke. »Hat Miranda sonst noch was über mich gesagt?«
    Er schaute von dem Comicheft auf und sah mir direkt in die Augen.
    »Ich soll dir sagen, dass sie dich vermisst. Zitat Ende.«
    Ich nickte.
    »Danke«, sagte ich betont beiläufig, denn es war mir zu peinlich, ihm zu zeigen, wie glücklich mich das machte.

 
     
     
     
    3
     
    Summer
     
     
    You are beautiful no matter what they say
    Word’s can’t bring you down
    You are beautiful in every single way
    Yes, words can’t bring you down
     
    Du bist wunderschön, ganz gleich was andere sagen,
    Worte können dir nichts anhaben
    Du bist wunderschön in jeder Weise
    Ja, Worte können dir nichts anhaben
     
    Christina Aguilera, »Beautiful«

Bloß ein Junge
     
    Einige von den andern sind tatsächlich zu mir gekommen und haben mich gefragt, warum ich so viel mit dem »Freak« abhänge. Die kennen ihn nicht mal besonders gut. Wenn sie ihn kennen würden, würden sie ihn nicht so nennen.
    »Weil er nett ist«, antworte ich dann immer. »Und nenn ihn nicht so.«
    »Du bist ne Heilige, Summer«, sagte Ximena Chin neulich zu mir. »Ich könnte das nicht.«
    »Ist doch keine große Sache«, habe ich ehrlich geantwortet.
    »Hat Mr. Pomann dich gebeten, dich mit ihm anzufreunden?«, hat Charlotte Cody gefragt.
    »Nein, ich bin mit ihm befreundet, weil ich mit ihm befreundet sein möchte«, habe ich geantwortet.
    Wer hätte gedacht, dass die Tatsache, dass ich mittags mit August Pullman zusammensitze, so ein Riesenthema werden würde? Die Leute haben sich aufgeführt, als wäre es die merkwürdigste Sache der Welt. Es ist verrückt, wie verrückt Kids sein können.
    Ich habe mich am ersten Tag zu ihm gesetzt, weil er mir leidtat. Das ist alles. Da war er, dieser seltsam aussehende Junge in der fremden Schule. Niemand redete mit ihm. Alle starrten ihn an. Alle Mädchen an meinem Tisch tuschelten über ihn. Er war nicht der einzige neue Schüler an der Beecher Prep, aber er war der einzige, über den alle redeten. Julian hatte ihm den Spitznamen »Zombie« gegeben, und so nannten ihn dann auch alle. »Hast du schon den Zombie gesehen?« So ein Mist verbreitet sich schnell. Und August wusste es. Es ist schon schwer genug, der Neue zu sein, selbst wenn man ein normales Gesicht hat. Wie muss es dann erst mit diesem Gesicht sein?
    Also bin ich einfach zu ihm rübergegangen und hab mich zu ihm gesetzt. Nichts Besonderes. Ich wünschte, die Leute würden aufhören, so eine Katastrophe daraus zu machen.
    Er ist bloß ein Junge. Der seltsamstaussehende Junge, der mir je begegnet ist, ja. Aber bloß ein Junge.

Die Pest
     
    Ich gebe zu, an Augusts Gesicht muss man sich erst gewöhnen. Ich sitze jetzt seit zwei Wochen neben ihm, und sagen wir mal, er ist nicht gerade der sauberste Esser der Welt. Aber davon abgesehen, ist er ziemlich nett. Ich sollte wohl auch noch sagen, dass er mir gar nicht mehr groß leidtut. Das hat mich vielleicht beim ersten Mal dazu gebracht, mich neben ihn zu setzen, aber es ist nicht der Grund, weshalb ich immer noch bei ihm sitze. Ich bin bei ihm sitzen geblieben, weil es lustig ist mit ihm.
    Was ich an diesem Schuljahr unter anderem nicht gerade toll finde, ist, dass viele von den anderen sich jetzt so aufführen, als wären sie zu alt fürs Spielen. Sie wollen in der Pause nur noch »abhängen« und »sich unterhalten«. Und sie reden über nichts anderes mehr, als wer wen mag und wer süß ist und wer nicht so süß ist. August ist dieser Kram egal. Er spielt gern Four Square, was ich auch total gut finde.
    Und auch nur weil ich mit August Four Square gespielt habe, habe ich dann das mit der Pest herausgefunden. Anscheinend ist das ein »Spiel«, das seit Beginn des Schuljahres stattfindet. Jeder, der August versehentlich berührt, hat nur dreißig Sekunden Zeit, um sich die Hände zu waschen oder Desinfektionsmittel zu besorgen, bevor er sich die Pest holt. Ich weiß nicht, was mit einem passiert, wenn man sich die Pest tatsächlich eingefangen hat, aber bisher hat noch niemand August berührt – nicht direkt.
    Herausgefunden habe ich das, weil Maya Markowitz mir sagte, sie würde nicht mit uns in der Pause Four Square spielen, weil sie sich nicht die Pest einfangen wolle. Ich hab sie bloß gefragt: »Was ist denn die Pest?« Und dann hat sie’s mir erzählt. Ich sagte Maya, dass ich das

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