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Wunder

Wunder

Titel: Wunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.J. Palacio
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andere Kinder bei ihren Eltern machten.
    Der Busfahrer fing an, unsere Reisetaschen auszuladen, und ich ging los, um meine herauszusuchen, während Mom mit Mr. Pomann und Miss Rubin sprach, die zu ihr herübergekommen waren. Während ich meine Tasche zu ihnen rollte, nickten mir im Vorbeigehen viele Kinder zu, die normalerweise gar nicht mit mir sprechen, oder klopften mir auf den Rücken.
    »Fertig?«, fragte Mom, als sie mich sah. Sie nahm meine Tasche, und ich versuchte nicht einmal, sie zurückzuhalten: Es war okay für mich, dass sie sie trug. Wenn sie mich auf ihren Schultern hätte tragen wollen, wär das für mich in dem Moment auch okay gewesen, um ehrlich zu sein.
    Als wir uns auf den Weg machten, gab mir Mr. Pomann noch eine kurze, feste Umarmung, sagte aber nichts.

Zu Hause
     
    Mom und ich redeten auf dem gesamten Weg nach Hause nicht viel, und als wir an unseren Eingangsstufen ankamen, schaute ich automatisch zum vorderen Erkerfenster. Eine Sekunde lang vergaß ich, dass Daisy nicht wie immer dort sein und auf uns warten würde, auf dem Sofa ausgestreckt und mit den Vorderpfoten auf dem Fensterbrett. Das machte mich etwas traurig. Sobald wir eingetreten waren, ließ Mom meine Reisetasche fallen, schlang ihre Arme um mich und küsste mich auf den Kopf und auf das Gesicht.
    »Es ist okay, Mom, mir geht’s gut«, sagte ich und lächelte.
    Sie nickte und nahm mein Gesicht in ihre Hände. Ihre Augen glitzerten.
    »Ich weiß das«, sagte sie. »Ich hab dich nur so vermisst, Auggie.«
    »Ich hab dich auch vermisst.«
    Ich merkte, dass sie ganz viel sagen wollte, aber sie hielt sich zurück.
    »Hast du Hunger?«, fragte sie.
    »Ich verhungere gleich. Kann ich ein Sandwich mit gegrilltem Käse haben?«
    »Na klar«, antwortete sie und fing sofort an, mir das Sandwich zu machen, während ich mir meine Jacke auszog und mich an den Küchentresen setzte.
    »Wo ist Via?«, fragte ich.
    »Sie kommt heute mit Dad nach Hause. Junge, sie hat dich vielleicht vermisst, Auggie«, sagte Mom.
    »Ja? Ihr hätte es in dem Naturreservat gefallen. Weißt du, welchen Film die gespielt haben? Meine Lieder, meine Träume .«
    »Das musst du ihr erzählen.«
    »Also willst du zuerst den schlimmen Teil oder den guten Teil hören?«, fragte ich nach ein paar Minuten, während ich den Kopf auf meine Hand stützte.
    »Was du erzählen möchtest«, antwortete sie.
    »Also, abgesehen von gestern Abend, hatte ich echt jede Menge Spaß«, sagte ich. »Ich meine, es war echt der Hammer. Deswegen bin ich auch so fertig. Ich hab das Gefühl, als hätten die mir den ganzen Ausflug kaputt gemacht.«
    »Nein, Schätzchen, lass das nicht zu. Du warst mehr als achtundvierzig Stunden lang dort, und dieser schlimme Teil dauerte eine Stunde. Lass dir das nicht von denen wegnehmen, okay?«
    »Hast recht.« Ich nickte. »Hat dir Mr. Pomann von den Hörgeräten erzählt?«
    »Ja, er hat uns heute Morgen angerufen.«
    »War Dad sauer? Weil die doch so teuer sind?«
    »Oh mein Gott, natürlich nicht, Auggie. Er wollte nur wissen, ob es dir auch wirklich gut geht. Nur das ist wichtig für uns. Und dass du dir von diesen … Gaunern … nicht die Fahrt kaputt machen lässt.«
    Ich musste ein bisschen darüber lachen, wie sie »Gauner« sagte.
    »Was?«, fragte sie.
    » Gauner «, sagte ich, um sie aufzuziehen. »Ist ein ziemlich altmodisches Wort.«
    »Okay, Mistkerle. Vollidioten. Schwachsinnige«, sagte sie und drehte das Sandwich in der Pfanne um. »Cretinos, wie meine Mutter gesagt hätte. Wie du sie auch nennen willst, wenn ich denen auf der Straße begegnen würde, ich würde …« Sie schüttelte den Kopf.
    »Sie waren ziemlich groß, Mom.« Ich lächelte. »Siebtklässler, glaube ich.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Siebtklässler? Das hat Mr. Pomann uns nicht gesagt. Oh du meine Güte.«
    »Hat er euch erzählt, wie Jack sich für mich eingesetzt hat?«, fragte ich. »Und Amos nur so: Bamm! Und er hat dem Anführer eine reingehauen. Sie sind beide voll auf den Boden runter, wie bei einem echten Kampf! Das war total krass. Amos hat die Lippe geblutet und alles.«
    »Er hat uns erzählt, dass es eine Prügelei gegeben hat, aber …«, sagte sie und schaute mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Ich bin nur … puh … ich bin nur so dankbar, dass es dir und Jack und Amos gut geht. Wenn ich daran denke, was hätte passieren können …« Sie brach ab und drehte noch einmal das Sandwich um.
    »Mein Montauk-Pulli ist total zerfetzt.«
    »Na, den kann

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