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Wunderbare Fahrten und Abenteuer der kleinen Dott

Wunderbare Fahrten und Abenteuer der kleinen Dott

Titel: Wunderbare Fahrten und Abenteuer der kleinen Dott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara Ramsay
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zur Tür hinaus und die Treppe hinunter.
    »Wenn ich nur den Nix noch treffe«,
dachte er.
    Und ohne nach rechts und links zu
sehen, lief er aus dem Haus hinaus und durch die Straße, und er blieb nicht
eher stehen, bis er wieder an der Spree angelangt war.
    »Du!« rief er verzweifelt und beugte
sich über das Wasser. »Das habe ich nicht gewollt! Ich habe doch nicht gemeint,
daß du mir mein Gesicht vertauschst! Ich wollte doch nur ungestört auf der
Geige spielen!«
    Aber niemand antwortete ihm. Da nahm er
das Zaubermützchen des Kobolds aus der Tasche, setzte es auf und schaute verzweifelt
umher. — Aber leer und dunkel blieben die steinernen Stufen und der Fluß.
    Klaus setzte sich nun auf denselben
Platz, an dem er gesessen hatte, als der Wassernix vor ihm aufgetaucht war. Er
begann wieder leise mit dem Bogen über die Saiten zu streichen, und dabei
blickte er sehnsüchtig über das Wasser, das schläfrig gurgelnd vorüberzog.
    »Du wirst mich doch nicht so
herumlaufen lassen!« flehte er in Gedanken den Kobold an. »Du mußt doch wissen,
daß ich so nicht zur Mutter und zu den Geschwistern zurückkehren kann!«
    Klaus strich immer wieder über die
Saiten und schaute auf den Fluß.
    Wie er aber so dasaß und mit schwerem
Herzen in die Dunkelheit hineinspielte, da war es, als wenn in der Geige etwas
erwachte. Es war etwas, das er noch nie zuvor gehört hatte, nicht einmal im
Spiel des Meisters, das doch das Schönste war, was er jemals erlebt hatte.
    »Das Geheimnis der Geige!« dachte
Klaus, und seine Augen leuchteten. Und nun spielte er, als wollte er niemals
wieder aufhören.
     
     
     

Die Begegnung
     
    Dott wollte sich gerade in das
Puppenbettchen legen, um sich von ihrer aufregenden Begegnung mit dem Alten
Fritz zu erholen, als sie das Krächzen des Krähenfürsten Cornix hinter sich
hörte. Da hockte er auf der Brüstung, struppig, dunkel und wild wie immer!
    »Ich bin euch schon eine Zeitlang
gefolgt«, begann Cornix, »und du kannst mir glauben, daß ich froh war, als ich
dich endlich allein sah. Ich habe dir etwas Wichtiges mitzuteilen! Hast du
Angst vor Überraschungen?« setzte er in seiner unvermittelten Art hinzu.
    »Nicht mehr so sehr«, sagte Dott. »Seit
einiger Zeit kommt so ziemlich aus allem eine Überraschung heraus.«
    »Ich weiß nämlich in der großen Stadt
Berlin einen Jungen, dem es gut tun könnte, mit dir zu sprechen«, fuhr Cornix
fort. »Er hat gerade mit dem Spreenix einen Pakt geschlossen, denn er möchte
ein berühmter Geiger werden. — Ein berühmter Geiger, das kann er jetzt werden,
dafür aber haben die Unterirdischen ihm nun sein Menschengesicht genommen.«
    »Es tut mir leid, Cornix, aber ich kann
überhaupt nicht verstehen, wovon du sprichst«, meinte Dott und seufzte.
»Könntest du dich nicht vielleicht ein klein wenig menschenverständlicher ausdrücken?«
    Cornix lachte kurz auf. »Die Geister
der Natur verlangen nach nichts so sehr wie nach eurer Menschenschönheit,
kleine Dott, und die seine hat ihnen der Junge gegeben. Dafür kann er jetzt auf
der Geige üben, ohne daß ihn jemand hört. Aber komm und sieh selbst!«
    So geschah es, daß Dott zum ersten Male
einen Flug mit Cornix, dem Fürsten der Nebelkrähen wagte. Zwar verstehen es die
Krähen sehr gut, auf ihren großen Zügen, nach Rußland hinein oder bis nach
Grönland hinauf, schnell und ausdauernd zu fliegen. Beim Umherschweifen aber
lieben sie es, zahllose Abstecher zu machen oder unversehens in die Tiefe zu
stoßen. Diese Gewohnheit fand Dott etwas schwindelerregend, besonders über den
blauen Havelseen rund um Berlin, mit den weißen Dampfern darauf und den weißen
Segelschiffen und weißen Schwänen und mit den weißen Wolken darüber, die sich
im Wasser spiegelten.
    Was aber war das alles gegen den wilden
Ritt auf Cornix’ Rücken über der riesengroßen Stadt Berlin! Von oben erschienen
die Straßen dunkel und tief wie wasserlose Kanäle und die Höfe wie
Brunnenschächte, in die man hineinfallen konnte. Beim Runterschauen wurde der
kleinen Dott ganz übel, aber sie sagte zu sich selbst: »Nimm dich zusammen,
Dott, und laß dir nur nicht einfallen hinunterzufallen! Bedenke, man würde dich
da unten nicht einmal auflesen, so klein wie du bist, und noch dazu unsichtbar
und mit der Rennefarre im Schuh!«
    Da sie aber nicht wußte, was nun
wirklich mit ihr geschehen würde, schrie sie mit aller Kraft gegen den Wind an:
»Cornix, Cornix! Ich weiß gar nicht mehr, was sich im Kreise dreht: wir oder
die

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