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Wunderbare Fahrten und Abenteuer der kleinen Dott

Wunderbare Fahrten und Abenteuer der kleinen Dott

Titel: Wunderbare Fahrten und Abenteuer der kleinen Dott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara Ramsay
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Kleine merkte, wie Gurians schönes Federkleid naß wurde, und nach
kurzer Zeit war es ganz häßlich anzufühlen. Die Haare Dotts waren von Wasser
durchtränkt. Wasserbäche rannen ihr über die Wangen.
    Gurian flog immer langsamer und senkte
sich dabei vorsichtig in die Tiefe. Dott sah eine ungeheure schwarze, wollige
Masse unter sich, dann erkannte sie, daß sie über einem Kiefernforst
dahinsegelten, und plötzlich sanken die Reiher mitten in die dunklen Wipfel
hinein. Durch eine lange Allee steuerte Gurian auf ein Gebäude zu, das dunkel
und hoch vor ihnen aufragte. Hier landete Gurian mit den Jungen.
    Als Schlafplatz wählen die Reiher am
liebsten die Wipfel hoher Bäume an Flüssen oder fischreichen Seen. Gurian aber
wußte, daß dies keine Nacht war, in der ein kleines Menschenkind im Freien
schlafen sollte. Darum hatte er das verfallene Gebäude im Walde aufgesucht.
    »Das ist die alte Klosterkirche
Chorin«, sagte er. »Seit der großen Zerstörung, die ihr den Dreißigjährigen
Krieg nennt, ist die Kirche verfallen und leer. Du kannst also ruhig
hineingehen.«
    Die Kleine zog ihr Jäckchen über der
Brust zusammen und ging an den Mauern des mächtigen, langgestreckten Gebäudes
entlang. Sie suchte nach einem Eingang. Die Seitenflügel der Kirche waren
zerstört, und Dott sah, daß man von dort aus ins Innere gelangen konnte.
    Seit sie verzaubert war, sah sie in der
Dunkelheit ebensogut wie die Tiere der Nacht. Sie konnte also alles ganz
deutlich erkennen. Das Innere der Kirche war ganz leer. Es gab da keinen Altar,
keine Bank, kein Taufbecken. Nur zwei Reihen mächtiger Pfeiler gab es in dem
weiten Kirchenschiff — und darüber eine niedrige Balkendecke zum Schutz gegen
Regen und Schnee. Neben einem dieser Pfeiler kauerte Dott sich nieder, schlief
aber nicht. Sie mußte angestrengt über etwas nachdenken, das sie in ihrem
Sagenbuch gelesen hatte.
    In der Klosterkirche von Chorin sollte
ein Schatz vergraben sein, so groß, daß er zwölf große Tonnen füllte! Hier
unter der Kirche hatten die Mönche ihren Reichtum verwahrt, bevor sie im
Dreißigjährigen Krieg von den Schweden aus ihrem Kloster vertrieben wurden. Und
so gut hatten sie den Schatz versteckt, daß es bis jetzt noch niemandem
gelungen war, ihn zu finden. Denn zu Hütern des Schatzes hatten sie die Grauen
Männchen von Chorin bestellt.
    »Wenn ich doch nur ein wenig von diesen
Schätzen hätte!« dachte Dott. »Ach, wie gern würde ich dann für Vater und
Mutter etwas Schönes davon kaufen! Einen neuen blanken Pflug für Vater und für
Mutter einen weißen Herd und hübsche bunte Krüge und neue Pfannen und Töpfe!
Dann würde ich sagen: Seht, das alles habe ich euch mitgebracht! Könnt ihr mir
nicht verzeihen?« Und als sie so weit in ihren Gedanken gekommen war, da mußte
sie weinen vor lauter Glück und Traurigkeit.
    Plötzlich aber kam ihr ein neuer
Gedanke. »Ich könnte mir doch einfach etwas von diesen Schätzen nehmen, nur ein
klein wenig! Die Mönche sind ja schon lange tot. Und mit der Rennefarre im
Schuh, da werde ich den Schatz schon finden!«
    Da hörte die Kleine ein Geräusch wie
das Tappen und Schurren von vielen kleinen Füßen. Und schon sah sie einen Zug
kleiner Männchen aus dem Boden kommen. Die trugen Laternchen am Gürtel und
hatten graue Kittelchen an und dreieckige Hüte auf dem Kopf.
    »Die Grauen Männchen!« dachte Dott. Da
waren sie, die Hüter des Schatzes.
    Dott hatte keine Angst vor ihnen, es
waren ja gute Männchen, Helfegeister. Aber sie fühlte auch keine Freude
darüber, daß sie die niedlichen kleinen Leutchen beobachten durfte. Sie hatte
nur noch Gedanken für den Schatz. Dort, wo die Männchen 3 aus dem
Boden kamen, da mußte auch der Zugang zum Keller ‘ sein!
    Die Kleine kroch von Pfeiler zu
Pfeiler, immer näher an die ‘ Grauen Männchen heran.
    Die aber verhielten sich recht
sonderbar. Voll Unruhe und mit kummervollen Gesichtern liefen sie umher, und
ihr leises Klagen und Seufzen hallte durch die leere Kirche.
    »Was haben sie denn nur?« fragte sich
Dott. »Haben sie vielleicht Angst? O! Natürlich haben sie Angst! Ich bin
ja hier und will ihnen etwas von ihren Schätzen wegnehmen! Nein, das werde ich
nicht tun! Um meinetwillen sollen die Männchen keine Angst haben. Huuh! — Was
ist denn das? Da kommt ja eins hierher gerannt!«
    Da stand auch schon das Graue Männchen
vor ihr. — »Wie gut! Ach wie gut!« — rief es. »Für dich nämlich, Menschenkind!
— Denn siehst du, weil du das Böse

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