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Wunderbare Fahrten und Abenteuer der kleinen Dott

Wunderbare Fahrten und Abenteuer der kleinen Dott

Titel: Wunderbare Fahrten und Abenteuer der kleinen Dott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara Ramsay
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Tiere
immer wieder so plötzlich verschwinden!« dachte sie. Ihr war einsam ums Herz,
als sie da mit einem Male ganz allein über dem fremden Land stand.
    »Ich will lieber in die Stadt
hinuntergehen«, überlegte sie. Dort war das Kaufhaus der deutschen
Handelsherren. Die würden ihr vielleicht ein warmes Essen in der Küche geben,
und vielleicht dürfte sie einen von ihnen in die Stadt begleiten. Sie sprachen
ja die gleiche Sprache wie sie! Durch eine niedrige Tür gelangte sie zu einer
engen steilen Treppe, und über die Treppe kam sie zu einer langen Galerie, die
rund um das Gebäude führte, aus dem sie gekommen war. Das Gebäude selbst aber
hatte sich vollkommen verändert.
    »Merkwürdig«, dachte Dott. »Das war
doch vorhin noch eine Kirche! Mir scheint jetzt, daß dies eine Burg ist,
obgleich ich noch nie in meinem Leben in einer solchen Burg gewesen bin.«
    Der kleinen Dott wurde es unheimlich
zumute. Und nun rannte sie ins Treppenhaus über die steinernen Stufen hinunter,
daß es hallte. Und da das Tor weit offenstand, sprang sie gleich ins Freie
hinaus.
    Da erkannte Dott entsetzt, daß die
Stadt in Trümmern lag und ausgebrannt war. Wie sie aber an den verwüsteten
Häusern entlangschlich, da merkte sie, daß es doch noch Menschen darin gab,
denn hin und wieder wurde vorsichtig eine Tür oder ein Fensterladen aufgemacht,
und ein Kopf fuhr heraus, um ihr nachzusehen. Eine alte Frau winkte ihr
aufgeregt, zurückzukommen. — »Was machst du denn da so allein auf der Straße?«
schalt sie. »Wissen deine Eltern denn nicht, daß die Mongolen im Lande sind?«
Und sie zog die Kleine an sich heran und auch gleich hinter sich her und in
einen Keller hinein.
    Der war nur durch eine Laterne
erleuchtet, durch deren braune Hornscheiben ein trüber Schein fiel. Die Kleine
konnte im Anfang nur schwer unterscheiden, wer sich außer der Alten im Keller
befand, dann aber erkannte sie Männer, Frauen und Kinder, Deutsche und Polen,
die eng nebeneinander auf Säcken und Stroh oder auf dem nackten Lehmboden
saßen.
    »Die Mongolen sind hier? Die in der
Schlacht von Liegnitz geschlagen wurden?« fragte Dott. Sie wußte jetzt, daß die
Rennefarre sie in die Zeit der Mongolenkriege zurückgeführt hatte.
    »Bei Liegnitz?« fragte in polnischer
Sprache ein dicker Mann. »Woher willst du denn wissen, daß die Mongolen
geschlagen sind? Wir wissen nur, daß sie hier in Wratislawa uns geschlagen haben, so daß unsere herrliche Stadt in Trümmern am Boden liegt, und
wir mit ihr, wie du siehst. Nur die Burg konnten sie nicht einnehmen!«
    »Aber ich weiß doch bestimmt, daß die
Mongolen bei Liegnitz geschlagen sind!« rief die Kleine aufgeregt. »Herzog
Heinrich ist gefallen und Dreißigtausend mit ihm, Polen und Deutsche, das ganze
Heer, aber die Mongolen sind geschlagen und geflohen!«
    »Was redet das Kind da!« sagte ein
alter Mann auf deutsch. »Die Mongolen des Batu werden doch nicht vor unseren
Dreißigtausend fliehen, wenn sie schon das große Rußland erobert und Polen
zerstört haben! Der Herzog wird doch nicht allein mit seinen Dreißigtausend
gegen die Dreihunderttausend gezogen sein! Du willst uns zum besten haben, Kind.
Das solltest du nicht in so ernster Zeit.«
    »Daß die Kleine nicht bei Trost ist,
das sieht man ja«, sagte nun ein Deutscher, der wie ein Schmied gekleidet war.
»Darum kann sie trotzdem etwas Richtiges aufgeschnappt haben!«
    »Das Volk weiß doch, daß der Herzog den
Kaiser und alle Fürsten des Reiches vergeblich um Waffenhilfe gegen die
Mongolen gebeten hat«, mischte sich nun ein vornehmer polnischer Kaufmann ins
Gespräch. »Der Kaiser jedoch bleibt ruhig in Italia, und die Reichsfürsten
lassen sich Zeit. Wie soll da Herzog Heinrich das ganze Mongolenheer allein
aufhalten können? Er hat ja schon Krakau aufgeben müssen und Sandomir!«
    »Ja, genau so ist es«, sagte wieder der
Dicke, »selbst das schöne neue Kloster Trebnitz haben sie schon verlassen. Ist
doch die Herzoginmutter Hedwig — Gott segne sie! — mit den Nonnen und der
jungen Herzogin nach Crossen geflohen!«
    »Ist geflohen, ist geflohen! Ja«,
stimmte die alte Frau zu, die der kleinen Dott gewinkt hatte, in den Keller zu
kommen, »aber auch dort in Crossen wird sie beten für uns. Sie wird so beten,
daß auch Dreihunderttausend von Dreißigtausend geschlagen werden!«
    »Ja«, rief Dott begeistert, »so ist es,
jetzt sagt ihr es ja selbst! Gott hat das Gebet der heiligen Herzogin erhört!
Warum glaubt ihr mir denn nicht, daß

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