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Wunderwaffe: Kriminalroman (German Edition)

Wunderwaffe: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Wunderwaffe: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Thiel
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wissen.«
    Nachdenklich fuhr sich Nikolas über das Gesicht. »Tja und jetzt hat die Kleine Sie ans Messer geliefert.«
    Rohn lachte auf und klatschte Beifall. »Natürlich hat sie das. Mit dem Vertrauen habe ich es nicht so, was das angeht, sind wir uns ähnlich. Ich hätte es an ihrer Stelle genauso gemacht. Ein Grund, warum ich dir das erzähle.«
    »Ah, Sie wollen sie mit ins Grab nehmen.«
    »So was in der Art.« Er zog einen Mundwinkel nach oben. »Mein Leben ist beendet, bald schon sehe ich in die Läufe vom Erschießungskommando. Aber wenn ich der kleinen Schlampe vorher noch einen reindrücken kann, würde es meinen Tod deutlich süßer machen.«
    Definitiv. Dieser Mann war verrückt und gleichzeitig auf seine raue und direkte Art sehr ehrlich. Nikolas dröhnte der Kopf. Brotkrumen, alles nur Brotkrumen, die immer weniger wurden und sich in der Dunkelheit des Waldes zu verlieren schienen. »Was sollte die Sache mit dem Chemiker bedeuten?«
    Rohn hob die Schultern, kramte anscheinend in seinen Erinnerungen. »Keine Ahnung. Sie wollte mit einem Chemiker Kontakt aufnehmen, irgendwas in der Art. So perfekt ist mein Französisch nicht.«
    »Einen Namen?«
    »So etwas wie Stackmann.«
    Mit weit aufgerissenen Augen lehnte sich Nikolas nach vorn. »Stuckmann?«
    »Ja, kann sein.«
    Sein Blick wurde glasig und sein Gehirn arbeitete auf Hochtouren. Hatten nicht genau diese Widerständler mehrere Chemiker auf dem Gewissen? Die Résistancezelle, Eriks Geschenk, sein Tod. Wie passte das alles zusammen?
    Rohn schaltete jedoch schneller. »Glatt getroffen, oder?« Er legte die blutige Stirn in Falten und fixierte Nikolas. »Dich interessiert der ganze Scheiß hier gar nicht, oder? Was willst du haben? Die Kleine? Sie muss wichtiger sein, als ich gedacht habe. Oder zumindest gefährlicher. Na, worauf wartest du, was willst du noch von mir? Geh ein paar Verhörräume weiter und nimm sie dir vor.«
    Mehrmals hob und senkte sich Nikolas’ Brustkorb. Wortlos. Schweigend. Nachdenklich.
    »Ihr habt sie nicht festgenommen, oder?« Rohn lachte verhöhnend und warf seinen massigen Körper nach hinten. »Wollt ihr mich verarschen? Das ach so mächtige Reichsicherheitshauptamt lässt ein kleines Mädchen laufen, weil sie so unschuldig aussieht?«
    Er hatte es Luger gesagt. Er hatte ihm gesagt, dass er sie festnehmen sollte.
    »Ich kann dich zu ihr bringen, wenn du willst«, flüsterte Rohn mit einer Bitterkeit in der Stimme, die Nikolas erzittern ließ. Seine Augen glühten, als würde er einen letzten Strohhalm entdecken. Eine letzte Chance, sollte sie auch noch so klein sein. Wenn man nichts mehr zu verlieren hat, kann man alles setzen.
    »Sie wird observiert, wenn ich will, kann ich innerhalb von einer Stunde mit ihr reden.«
    Rohn lachte auf.
    »Das glaubst du doch nicht wirklich. Sie ist bestimmt nicht so, wie du denkst. Wenn sie einfach so ein paar Wehrmachtssoldaten töten kann, denkst du, dass sie sich danach in ein Café setzt und sich beschatten lässt?« Er schnaubte verächtlich. »Sie will nicht gesehen werden und das wird sie auch nicht. Es sei denn …«
    »Was? Sie wissen natürlich, wo Madame Corbousiere sich aufhält?«
    »Natürlich. Dazu musst du mich nur hier herausbringen. Ich weiß zwar nicht, was du suchst, aber hier findest du es nicht. Wer weiß, vielleicht kann sie dir mehr sagen. Vielleicht auch nicht. Wie sieht es aus, Herr Kommissar?«
    Nikolas schäumte. Ein toller Kriminalist war er. »Oder ich hole einfach ein paar Soldaten, die die Antworten aus Ihnen rausprügeln.«
    »Könntest du machen, allerdings weißt du, dass die nicht einen Ton hören würden. Bis morgen zumindest – und dann bin ich weg.« Mit den Fingern formte er ein Kreuz. »Für immer.«
    »Bis dahin sind es noch drei Stunden.«
    »Vielleicht weniger. Na dann, solltest du keine Zeit verlieren und die Folterknechte holen.« Jetzt kokettierte er. »Vielleicht renne ich ein paarmal gegen die Wand. Mehr als der Tod erwartet mich sowieso nicht mehr. Und wie jeder weiß, bin ich verrückt, also …«
    In einer Bewegung schoss Nikolas auf, nahm die Akte und hämmerte gegen die Tür, bis einer der Wachposten öffnete. »Lassen Sie ihn nicht aus den Augen und passen Sie auf, dass er sich nichts antut.«
    »Jawohl, Herr Kriminalkommissar.«
    Wutentbrannt passierte er die erste Schleuse und nahm die Treppe mit wenigen schnellen Schritten. Schlief Luger denn nie? Seine durchdringende Stimme konnte er bereits auf dem Gang hören.
    »… ist doch

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