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Wunderwaffe: Kriminalroman (German Edition)

Wunderwaffe: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Wunderwaffe: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Thiel
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immer noch auf seiner Haut ruhte. Vor der Klinge hatte er keine Angst, aber ihre Hand, die von seinem Bauch in kleinsten Bewegungen hochglitt, ließ sein Blut kochen. Er ließ sie einfach gewähren. Blieb einfach starr, die Arme ruhig baumelnd. Jede ihrer Bewegungen waren nun auch seine. Ihr französischer Akzent wurde dominanter. Nikolas musste sich bald schon konzentrieren, um sie zu verstehen.
    »Eines Nachts, als wir wieder eine Wehrmachtspatrouille angreifen wollten, kam ein Mann zu uns. Ich weiß nicht, woher er unser Versteck kannte. Ich weiß nicht, woher er uns kannte. Er kam ohne Vorwarnung, ohne Waffen, einfach so und klopfte an unserer Tür. Zuerst dachten wir, dass die Gestapo uns gefunden hätte, wollten ihn schon umbringen, doch dann begann er an zu reden. Er wäre im Auftrag von Pâquerette hier. Jenem Pâquerette, der versucht, die Widerstandszellen zu einen, um gemeinsam gegen die Deutschen vorzugehen. Er sagte, dass unsere Arbeit große Aufmerksamkeit auf uns gelenkt hätte und wir schon bald vor einem deutschen Erschießungskommando stehen würden. Er erklärte, es würde nichts bringen, jede Woche ein paar Wehrmachtsgefreite zu töten. Nach und nach schickte Pâquerette neue Männer, neue Aufträge, er zeigte uns, wie wir die Nazis wirklich treffen können. Er lehrte uns, wie wir den Krieg führen sollten, um ihn auch zu gewinnen.«
    »Hast du ihn jemals gesehen?«, wollte Nikolas wissen, seinen Kopf leicht zur Seite geneigt. Claires nasse Haare kitzelten ihn. Er ertappte sich dabei, wie er sich weiter nach hinten lehnte, um ihren Duft einzuatmen.
    »Nein. Wir hatten immer nur über unseren Verbindungsmann Kontakt zu ihm. Er scheut die Öffentlichkeit, gibt seine Befehle per Brief oder Telefon weiter. Auch der Auftrag mit den Chemikern kam von ihm. Er brachte uns auf die richtige Fährte, wahrscheinlich wegen seiner Beziehung zu den Alliierten.«
    »Dann verdankt ihr ihm viel.«
    »Alles!«, flüsterte sie stimmlos. Dabei fuhr auch ihr Arm, der vorher auf seiner Brust geruht hatte, an seinen Hals. Die Fingernägel gruben sich in seine Haut, kratzten leicht. »Schließ die Augen.«
    Nikolas konnte gar nicht anders. Mit einem Ruck riss sie ihn um. Das Messer lag immer noch an seinem Hals. Sie drehte die Klinge, sodass die stumpfe Seite nun auf der Haut lag. Dann schmiegte sich ihr Körper an seinen. Ihr nasses Haar lag auf seinen Lippen. Obwohl er sich bewusst war, dass sie mit ihm spielte, wollte er nicht, dass es aufhört. Ihr Duft benebelte seine Sinne und seine weichen Knie kündeten Schwindel an.
    »Und jetzt sag mir, Nikolas, wenn du den ganzen Weg gegangen bist, um deinen Freund zu rächen, dann bist du ein guter Freund. Aber ist es der einzige Grund?«
    Jedes Wort war betont und voller Reiz. Ihre Hände suchten sich den Weg an seiner Brust hinab. Es war für Nikolas eine Folter, jetzt an die Beantwortung der Frage denken zu müssen.
    »Ich wette, du warst ein hervorragender Lockvogel«, presste er hervor.
    Ihre Finger zupften sein Hemd aus der Hose und legten sich auf die nackte Haut unter seinem Bauchnabel. Die Fingernägel zogen leichte Kreise, immer tiefer gleitend.
    »Beantworte die Frage, Chérie. Ist es der einzige Grund?«, flüsterte sie mit einer Hingabe, die ihm eine Gänsehaut über den Rücken laufen ließ. Die stumpfe Klinge spielte dabei an seinem Hals.
    »Anfangs ja.«
    »Und dann?«
    »Irgendwann kann man nicht mehr wegsehen.« Er spürte ihren Herzschlag, ihren Busen an seinem Körper. Ihre Finger, die seine Haut mit zunehmender Heftigkeit streichelten.
    »Du kommst nicht von der Gestapo? Kein Auftrag des Reichssicherheitshauptamts?«
    Er schluckte. Zu denken fiel ihm immer schwerer, als wäre sein Geist gelähmt. Als würde sich ein unsichtbares Spinnennetz enger um ihn ziehen, ihn keinen klaren Gedanken fassen lassen.
    »Nein«, stöhnte Nikolas.
    Dann öffnete er die Augen. Sofort zog sie die Klinge an seiner Kehle durch. Innerhalb eines Herzschlages war die Magie des Augenblicks verflogen. Nikolas presste automatisch die Hand auf seinen Hals und torkelte ein paar Schritte gebückt zurück. Mit der anderen stützte er sich auf dem Boden ab. Er sah zu Claire. Sie hatte sich eine Militärhose angezogen, trug am Oberkörper jedoch nur einen schwarzen Büstenhalter. Ihr Haar glänzte mit der ebenmäßigen Haut im fahlen Licht um die Wette.
    Er starrte zu Boden. Er atmete noch. Sie hatte lediglich die stumpfe Seite durchgezogen, das aber mit vollem Druck. Als er sie ansehen

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