Wunscherfuellung Fuer Selbstabholer
es doch erstaunlich,
wie wenig passiert.« Der amerikanische Psychotherapeut Gary Emery vertritt die gleiche Ansicht. Er benutzt ein Sparschwein,
um seinen überängstlichen Klienten das konkret zu beweisen. Sobald sich jemand mit unnötigen Ängsten lahmlegen will, wettet
Emery mit ihm um einen Dollar, dass das, was er befürchtet, nicht geschieht. Das Schwein in seiner Praxis ist immer prall
gefüllt.
Wenn Ihre Angst begründet ist – Wünsche mit gewissem Risiko
Die wirklich gefährlichen Wünsche und diejenigen, bei denen Angst ziemlich überflüssig ist, haben wir bereits aussortiert.
Bleibt noch die große Gruppe der Wünsche, die ein gewisses Risiko bergen, bei denen aber unsere Chance zum Erfolg fifty-fifty
steht. Da wir nicht in die Zukunft schauen können, wissen wir nicht, wie für uns die Würfel fallen werden. Das Unwägbare macht
uns Angst und hindert uns oft genug daran, aktiv zu werden.
|160| Sie können nicht sicher sein, dass das kleine Cafe, das Sie eröffnen wollen, tatsächlich viele Gäste anzieht. Vielleicht kommt
keiner und Sie sitzen allein zwischen Ihren Torten. Sie wissen nicht, ob es gutgeht, einen Mann aus einem fremden Kulturkreis
zu heiraten; möglicherweise haben Sie auf die Dauer ziemliche Probleme. Sie haben keine Garantie, dass Sie immer genug verdienen
werden, um die Eigentumswohnung abzubezahlen. Wenn Sie kündigen und sich als Galeristin selbstständig machen, ist fraglich,
ob sich mit den von Ihnen angebotenen Kunstwerken genug Umsatz machen lässt – man hört ja immer wieder, dass Galerien schließen
müssen, weil der Kunstmarkt so unbeständig ist. Und wenn Sie als Trainerin zum ersten Mal mit Führungskräften arbeiten, können
Sie vorher nicht wissen, wie Ihre – hauptsächlich männliche – Zielgruppe reagiert: Manche Manager verhalten sich gegenüber
Frauen im Job ablehnend.
Doch auch bei solchen Wünschen lässt sich gezielt etwas gegen die innere Lähmung tun. Mit rationalen Überlegungen können wir
unsere Angst auf ein Mindestmaß beschränken und damit fast immer handlungsfähig werden. Eine wirkungsvolle Methode dazu stammt
von Dr. Emery – dem mit dem Sparschwein in seiner Praxis. Er hat noch mehr zu bieten als nur diese lustige Idee. Zusammen
mit seinem Kollegen James Campbell hat er eine geniale Formel entwickelt, mit der sich der individuelle Grad der Angst zunächst
feststellen und dann verringern lässt.
Die (Anti-) Angstformel
In der Schule war ich nie gut in Mathematik, aber Emerys Formel liebe ich wie ein Mathematiker den Satz des Pythagoras. Mit
ihr kann man nämlich ganz einfach den eigenen Angstpegel checken und sofort erkennen: »Moment mal, das ist aber übertrieben«
oder: »Das ist wirklich eine heikle Situation, da muss ich etwas tun.« Die Formel lautet: Unbekanntes mal Bedeutung gleich
Grad der Angst.
Im Folgenden erfahren Sie Schritt für Schritt, wie Sie diese Formel auf Ihren Wunsch anwenden können.
|161| Berechnen Sie Ihr Wunschziel mit der Angst-Formel
Übung
Schreiben Sie hier bitte zunächst Ihren Wunsch auf: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1. Schritt:
Schätzen Sie das Unbekannte auf einer Skala von 0 bis 10 ein
Je weniger Sie über die zukünftige Situation wissen, die mit Ihrem Wunsch zusammenhängt, desto höher ist logischerweise Ihr
Punktwert für das Unbekannte. Um ihn richtig einzuschätzen, fragen Sie sich:
Was weiß ich bereits darüber?
Welche Fähigkeiten habe ich, die mir dabei nutzen können?
Welche Kenntnisse bringe ich mit, um damit fertig zu werden?
Stellen Sie sich vor, Sie sollen im Zoo mit bloßen Händen in das Terrarium mit den Giftschlangen greifen. In dem Fall wäre
der Unbekanntheitsfaktor enorm hoch, schätzungsweise volle zehn Punkte. Schließlich haben Sie keine Ahnung, wie sich die Reptilien
verhalten.
Anders liegen die Dinge, wenn Sie eine Schlangenexpertin sind. Kürzlich sah ich in einer Tierdokumentation eine King Brown,
eine der giftigsten Schlangen der Welt. Ein Biss von ihr tötet einen Menschen in drei Sekunden. Der Experte, ein kleiner dicker
Mann im Khakianzug, fasste sie mit einer Hand am Schwanzende, hielt sie auf Armeslänge von sich weg und ließ sie lässig herunterbaumeln.
Während die King Brown wütend züngelte, erläuterte er ganz entspannt: »Sie hat |162| nicht genug Kraft, um sich hochzuwinden.« Dem Mann würde ich höchstens zwei Punkte in Sachen »Situation unbekannt«
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