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Wunschkonzert: Roman (German Edition)

Wunschkonzert: Roman (German Edition)

Titel: Wunschkonzert: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Hertz
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ab. Wie soll ich schließlich wissen, ob er wirklich mich meint und nicht eher meine Funktion als A&R-Managerin? Und wenn es mit der Band und Elb – …World Records klappt, kann so eine Verwicklung im Zweifel nur zu Problemen führen. Nein, nein, nein, davon lasse ich lieber die Finger. Auch wenn Tim wirklich ein verdammt attraktiver und netter Kerl ist.
    »Okay«, er seufzt, »dann lass uns doch irgendwo in einem Lokal treffen. Ich möchte dir die Sachen einfach gern vorspielen, weil ich schon so neugierig bin, was du davon hältst. Ich platze schon fast!«
    »In Ordnung«, willige ich ein. »Direkt bei mir um die Ecke in Ottensen ist ein nettes Café, in dem es auch nicht so laut und voll ist. Lass uns in einer guten halben Stunde da treffen.« Ich sage ihm den genauen Namen und die Adresse, dann lege ich auf.
    Als ich ins Badezimmer komme und mein Spiegelbild mir eine Art Schlammmonster zeigt, übermannen mich einige Zweifel, dass es mit einer halben Stunde Restaurationsarbeit getan sein wird. Aus dem von Miri verordneten
locker und entspannt
wird also erst einmal nichts – jetzt ist Hochleistung angesagt!
     
    Dreißig Minuten später stürme ich ins Café. Tim sitzt schon an einem Tisch in der Ecke – und sieht wie immer großartig aus. Als wäre er einem Katalog für Trendmode entsprungen, ohne dabei aufgemotzt zu wirken. Sein weißes, enges Shirt bildet einen interessanten Kontrast zu seinem dunklen Hauttyp, unter dem dünnen Stoff zeichnet sich deutlich seine ausgeprägte Armmuskulatur ab (ich kann es nur immer wieder sagen: Jungs, lernt Gitarre spielen! Das finden Frauen nicht nur romantisch, es ist auch gut für die Muckis!). Außerdem trägt er schwarze Jeans und lässige Camelboots. Als ich neben ihm Platz nehme, werfen mir die weiblichen Gäste im Café neidische Blicke zu, und auch der Kellner, der zwei Minuten später an unseren Tisch tritt, hat ausschließlich Augen für Tim; meine Bestellung – eine Apfelsaftschorle – notiert er, ohne mich überhaupt anzusehen. Doch, Tim wird ein Rockstar, ich weiß es! Bei dem Aussehen ist es schon fast vollkommen egal, wie die Musik ist. Zur Not könnte man es wie bei Milli Vanilli machen – jemand anderes singt, und Tim muss sich lediglich darauf beschränken, gut auszusehen. Und, Himmel, das könnte er!
    »Dann wollen wir mal«, meint Tim, nachdem der Kellner uns unsere Getränke gebracht hat, und schiebt mir einen Discman rüber. Ich setze die Ohrstöpsel ein, drücke auf
Play
und lausche gespannt. Schon die ersten Takte machen Laune, das ist deutscher Rockpop vom Feinsten, und als dann irgendwann Tims Stimme erklingt, hat sich der Gedanke mit Milli Vanilli komplett erledigt. Die vergangenen sechs Wochen, die er und die Reeperbahnjungs noch mal fleißig ranmussten, haben sich echt gelohnt. Zuerst wollten sie nicht, aber ich konnte sie zum Glück davon überzeugen:
Irgendetwas fehlt euch noch, Jungs, und wenn ihr das nicht findet oder gar nicht erst suchen wollt, dann seid ihr okay, aber nicht so gut, wie ihr sein könnt.
Und jetzt sind die Stücke wirklich alle sehr melodisch, totale Ohrwürmer. Mal singt Tim in
Wenn das alles war
davon, wie verrückt es ist, wenn man sich trennt, obwohl man sich noch liebt.

    Wenn das alles war (00:29)
    Audio: Wenn das Alles war (00:29)
     
    In
Gegen die Zeit
geht es um ein Pärchen, das sich vor lauter Arbeit und Karriere aus den Augen verloren hat.

    Gegen die Zeit (00:27)
    Audio: Gegen die Zeit (00:27)
     
    Der Song
Der wartende Mann
handelt von jemandem (Tim?), der vor einer Bar auf seine Traumfrau wartet.

    Der wartende Mann (00:27)
    Audio: Der wartende Mann (00:27)
     
    Bei dem Lied spüre ich fast ein bisschen Eifersucht in mir aufsteigen – und ich bekomme sogar eine Gänsehaut.
    »Und?«, will Tim wissen, als ich die Kopfhörer rausnehme. Er sieht mich an, als würde er jeden Augenblick erfahren, ob er den Sechser im Lotto mit Superzahl nun gewonnen hat oder nicht.
    »Nun«, fange ich gedehnt an, »lass es mich so formulieren …« Ich mache eine kleine Pause und genieße mit leicht fieser Freude, dass Tim sein Glas so fest umklammert, dass die Knöchel seiner Finger weiß hervortreten.
    »Sag schon!«, quengelt er ungeduldig.
    »Das ist super«, sage ich so lapidar, als könnte es gar keine andere Antwort geben.
    Tim sieht mich regelrecht geschockt an. »Echt?«, will er wissen.
    Ich nicke breit grinsend. »Ja, ist es.«
    »Dann nimmst du uns jetzt unter Vertrag?«
    Autsch, blöde Frage! Denn unter

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