Wuppertod
eingeschlafen?«
»Ja. Doch vor
ein paar Tagen tauchte er plötzlich in meiner Apotheke auf.
Und da war wieder das alte Gefühl der Vertrautheit, diese
Zuneigung, das Funkeln in seinen Augen …«
»Sie klingen
verliebt«, stellte Stefan fest.
Peggy Bach zuckte die
Schultern. »Ich weiß nicht, wie es ist, wenn man liebt.
Das ist meine große Schwäche.«
»Wie kann ich
Ihnen helfen?«
»Vielleicht
könnten Sie … vermitteln?« Ihr hübsches
Gesicht hatte eine tiefrote Färbung angenommen. Die Situation
war ihr sichtlich peinlich.
»Ein offen
gestanden schweres Unterfangen«, räumte Stefan ein.
»Ich bin mit Peer zwar befreundet, allerdings kennen wir uns
hauptsächlich beruflich. Er macht Radio, ich mache Radio. Er
als freier Mitarbeiter und ich bin fest beim Sender
angestellt.« Er zuckte die Schultern. »Aber gerne werde
ich versuchen, Ihnen zu helfen.« Stefan überlegte, warum
Peggy Bach ihn zu diesem Treffen gebeten hatte. Er war sicher, dass
ihr Tête-à-tête mit Peer Finke nicht der Grund
des Gespräches war. Sie suchte nach einem Aufhänger
für ein Gespräch. Doch warum?
»Wissen Sie, die
Apotheke ist nicht viel mehr als ein Mittel, um Geld zu
verdienen«, eröffnete sie ihm nun. »Eigentlich
gibt es etwas anderes, das mich interessiert.«
Stefan schwieg und
lauschte.
»Ich jobbe als
Synchronsprecherin für einige Studios.«
»Ach«,
entfuhr es Stefan. Er hatte Schwierigkeiten, seine
Überraschung zu verbergen. Ihre warme, angenehme Stimme war
ihm bereits aufgefallen. Er konnte sich Peggy Bach gut als
Sprecherin vorstellen.
»Das ist
allerdings keine zuverlässige Einnahmequelle«, fuhr sie
fort. »Und als Quereinsteigerin habe ich Probleme, im
Schauspielgeschäft Fuß zu fassen. Also nehme ich die
Sprechrollen an, die ich bekommen kann.«
»Haben Sie es
schon mal über eine Casting-Agentur versucht?«, fragte
Stefan. »Ich kenne Leute, die Ihnen behilflich sein
könnten.«
»Nein, wissen
Sie, das Synchronisieren ist nur so ein Hobby von mir. Ich leihe
Schauspielerinnen im Film meine Stimme, erhalte Honorar und das
war's.« Sie zuckte lächelnd die Schultern.
»Dann sollten
Sie sich Peer warm halten«, riet Stefan. »Er hat ein
eigenes, kleines Studio und ist bestimmt in der Lage, mit Ihnen
eine Demo-CD aufzunehmen, damit Sie sich auch noch für andere
Projekte bewerben können. Haben Sie schon mal daran gedacht,
als Sprecherin für Radiosendungen oder CDs zu
arbeiten?«
»Ich will das
alles gar nicht so professionell betreiben«, wiegelte Peggy
Bach ab und hob die zarten Hände. »Wie gesagt - an
dieser Sache hängt mein Herzblut. Doch leben tue ich nach wie
vor von der Apotheke.«
Stefan wurde aus
diesem Gespräch nicht ganz schlau. Diese Peggy Bach war
geheimnisvoll. Sie wollte reden, wollte ihm eine Message zukommen
lassen, aber ohne allzu viel von sich preiszugeben. Eine schwierige
Frau, sogar für ihn, der als Reporter Erfahrung damit hatte,
Leute auszufragen. Stefan beschloss, das Thema zu
wechseln.
»Hat die Kripo
schon einen Tatverdächtigen, der für den Einbruch in ihre
Apotheke verantwortlich sein könnte?«
»Nein.«
Sie schüttelte den Kopf und die langen Haare flogen ihr um die
Schultern. »Jedenfalls kann man mit Arsen nicht sehr viel
anfangen. Dass es hochtoxisch ist, ist kein
Geheimnis.«
Stefan sagte nichts
über den toten Lehrer Hansjürgen Jochims, der durch eine
Arsenvergiftung ums Leben gekommen war. Diese Frau war für ihn
ein Buch mit sieben Siegeln.
»Die
Spurensicherung fand gelbe Lacksplitter und Scherben eines
Rücklichtglases.« Peggy Bach hob die rechte Hand und
spreizte Daumen und Zeigefinger. »Es gibt nur eine schmale
Hofeinfahrt, die zum Hintereingang der Apotheke führt.
Vermutlich haben sich die Täter beim Versuch, im Hinterhof zu
rangieren, ihr Auto kaputtgefahren.«
Stefan dachte
angestrengt nach. Gelbe Lackspuren. Wann war ihm zuletzt ein gelber
Wagen aufgefallen? Dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen.
Stefan musste etwas überprüfen. Hatte Peggy Bach ihm den
Tipp bewusst gegeben? Wusste sie mehr als das, was sie
preisgab?
Er glaubte, die
Message verstanden zu haben und hatte es plötzlich eilig. Er
blickte auf die Armbanduhr, lächelte der jungen Frau
entschuldigend zu und erhob sich. »Wissen Sie«, sagte
er. »Kleine Sünden bestraft der liebe Gott
sofort.«
»Ja«,
nickte sie. »Und große Sünden
später.«
18. Kapitel
Beinahe wäre
Stefan im Eingangsbereich der Burger-Schmiede einer jungen Frau in
die Arme gerannt. Ein
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