Wuppertod
Anrichte das
kleine Radio lief, hörte sie seine tapsenden Schritte nicht.
Erst als er sich von hinten an sie schmiegte, die Arme um sie
schlang und sie in den Nacken küsste, zuckte sie
zusammen.
»Hallo,
Langschläfer«, begrüßte sie ihn. »Ich
hab uns schon mal Frühstück gemacht.«
»Du bist ein
Engel«, flüsterte Stefan und bedeckte ihren Hals mit
Küssen. Sie wandte sich zu ihm um und blickte ihm tief in die
Augen.
»Danke für
die Blumen«, sagte Heike lächelnd. »Setz dich,
oder möchtest du erst duschen?« Da lag etwas tief in
ihrem Blick, das er nicht recht deuten konnte.
»Ich denke, wir
frühstücken zuerst«, lächelte er. »Dann
kommen wir vielleicht heute mal wieder pünktlich in die
Redaktion.«
Heike schenkte ihm
Kaffee ein und setzte sich zu ihm. Sie schmierten Toast und
zwinkerten sich dabei immer wieder verschwörerisch
zu.
Das Schrillen des
Telefons brach die angenehme Stille zwischen ihnen. Stefan erhob
sich und ging zur Diele, wo sich das schnurlose Gerät in der
Station befand. »Seiler?!«
»Guten Morgen,
Herr Seiler, entschuldigen Sie die Störung.«
Stefan brauchte einen
Moment, um die Stimme zuzuordnen. »Hallo, Frau
Heiger-Burbach«, sagte er dann überrascht. »Was
kann ich für Sie tun?« Er nahm das Telefon mit in die
Küche, fing sich einen grimmigen Blick von Heike ein und
setzte sich mit fragender Miene an den gedeckten
Frühstückstisch.
»Ich hatte in
der Nacht einen geheimnisvollen Anruf«, erklärte die
Anwaltsfrau. »Ein Anrufer namens Meyer hat sich zu dem
Anschlag auf meinen Mann bekannt und möchte mich
sprechen.«
In Stefan erwachte der
Hobby-Detektiv. »Das ist ja hochinteressant«, sagte er.
»Meyer hieß der Anrufer?«
»Ja. Am liebsten
hätte er sich schon in der Nacht mit mir getroffen. Das habe
ich aber aus Sicherheitsgründen abgelehnt.«
»Sehr
vernünftig. Was haben Sie nun vor?«
»Ich werde ihn
treffen und dazu bewegen, dass er ein umfangreiches Geständnis
ablegt und seinen Kumpan, der wohl bei dem Überfall dabei war,
preisgibt. Ich denke, dann sind wir auf der sicheren Seite. Zuvor
wollte ich die Sachlage jedoch noch mit meinem Mann
besprechen.«
»Ja«,
stimmte Stefan zu. »Tun Sie das. Ihren Mann betrifft die
Angelegenheit ja immerhin am meisten.«
Als er zu Heike
hinüberblickte, funkelte sie ihn böse an. Sie leerte ihre
Kaffeetasse, sprang ruckartig in die Höhe und begann, den
Tisch abzuräumen.
»Gibt es sonst
irgendwelche Hinweise?«
»Ich weiß
nicht.« Sie klang unsicher. »Nach dem Telefonat fuhr
ein Wagen vor unserem Haus weg. Ich werde den Verdacht nicht los,
dass der Anrufer mit dem Handy vor meinem Haus gestanden hat,
während wir telefonierten.«
»Vermutlich
wäre er gern ins Haus gekommen.«
»Mag sein. Aber
nicht mit mir!« Jetzt lachte sie amüsiert und dieses
Lachen klang erleichtert. »Jedenfalls tuckerte unmittelbar
nach dem Telefonat ein alter VW-Bus los. Bei dem Verkehrsaufkommen
zu dieser Zeit hier in der Gegend, also ich hatte den Eindruck,
dass der Mann von seinem Mobiltelefon aus vor meinem Haus mit mir
telefoniert hat. So ein Auto habe ich hier noch nie
gesehen.«
Na also, damit waren
für Stefan die letzten Zweifel beseitigt.
»Ich habe mir
gedacht«, fuhr die Burbach fort, »dass es sinnvoll ist,
bei dem Gespräch mit Meyer einen Zeugen dabei zu
haben.«
Stefan nickte.
»Klingt vernünftig. Sonst könnte er im Nachhinein
alles abstreiten.«
»Genau. Und da
Sie den Fall von Anfang an kennen, hätte ich gerne Sie als
Zeuge dabei, Herr Seiler.«
»Das lässt
sich einrichten. Allerdings muss ich gleich erst mal zum Sender
fahren. Die Redaktionskonferenz beginnt um neun
Uhr.«
»Ich werde
sehen, was sich einrichten lässt«, versprach Frau
Heiger-Burbach. »Dann melde ich mich, sobald ich mehr
weiß.« Sie bedankte sich noch einmal und legte
auf.
»Heike
…« Stefan versuchte sie in den Arm zu
nehmen.
»Lass
mich!«
»Das war die
Heiger-Burbach«, erklärte er.
Sie unterbrach ihre
Arbeit. »Ich weiß«, giftete sie. »Ich habe
es schon am Funkeln deiner Augen gesehen.«
»Unsinn!«,
erwiderte Stefan. »Bitte …« Er nahm sie in den
Arm und diesmal ließ sie ihn gewähren. »Sie hatte
gestern \bend einen sehr interessanten Anruf. Und
Besuch.«
21. Kapitel
Eckhardt
eröffnete die Redaktionskonferenz mit einer spitzfindigen
Bemerkung bezüglich der neuesten Einschaltquoten der
Wupperwelle und endete mit den Worten: »Wir sind schon gut,
aber es geht noch besser.«
Dann kam man zu
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