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. . . Wurde Sie Zuletzt Gesehen

. . . Wurde Sie Zuletzt Gesehen

Titel: . . . Wurde Sie Zuletzt Gesehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Dexter
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vornehmlich an Vampir-Comics und einem halben Dutzend dänischer Hardcore-Pornomagazine zu delektieren schien. Die Magazine interessierten Morse sehr. Er nahm sich eins der Hefte und setzte sich damit in den Sessel. Doch der eifrige Lewis ließ ihn seine Lektüre nicht lange in Ruhe genießen.
    »Ich habe was gefunden, Sir.«
    »Ich komme gleich und seh mir’s an.« Einen Moment lang war er stark in Versuchung, das Heft einzustecken, aber dann siegte doch sein besseres Ich, und er legte das Heft entsagungsvoll wieder an seinen Platz und ging zu Lewis hinüber, der ihm stolz seinen Fund präsentierte: ein paar Haschischraucherutensilien. Morse nickte gleichmütig.
    »Soll ich das einpacken, Sir?«
    Morse überlegte. »Nein, ich glaube, wir lassen es da.« Lewis war enttäuscht, hatte aber während seiner langen Dienstzeit gelernt, daß es keinen Zweck hatte, mit Vorgesetzten zu argumentieren. »Wir müssen vor allen Dingen noch herausbekommen, wessen Wohnung wir hier eigentlich durchsuchen.«
    »Ist bereits geschehen, Sir«, sagte Lewis und reichte dem Inspector einen noch ungeöffneten Brief des Granada TV Mietservice , der adressiert war an einen gewissen Mr. J. Maguire.
    Morse zog freudig überrascht die Augenbrauen in die Höhe. »Soso. Das hätten wir uns auch gleich denken können. Einer von Valeries Freunden, wenn ich mich recht erinnere. Sehr schön, Lewis! Gute Arbeit!«
    »Und Sie, Sir? Haben Sie auch etwas Interessantes entdeckt nebenan?«
    »Ich? Etwas Interessantes? Nein, nein – nichts.«
     
    Mrs. Gibbs, die schon am Fuß der Treppe wartete, als sie herunterkamen, gab ihrer Hoffnung Ausdruck, daß die Polizei nun mit ihren Untersuchungen endlich fertig und dies der letzte Besuch in ihrem Haus gewesen sei. Morse sagte, das hoffe er auch.
    »Hat ja dann auch bald keinen Zweck mehr. Hab Ihnen ja gesagt, daß er auszieht – soviel Ärger, wie der mir gemacht hat.«
    Morse spürte, daß sie jetzt etwas gesprächsbereiter war, und bemühte sich, die Unterhaltung in Gang zu halten. Es gab noch ein paar Dinge, die er von ihr erfahren wollte. »Ich glaube, jetzt werden wir Sie nicht mehr belästigen müssen. Wenn Inspector Ainley nicht ausgerechnet während der Ermittlung ums Leben gekommen wäre, hätte die ganze Sache sicher schon längst ihren Abschluß gefunden. Für Sie ist das natürlich unangenehm …«
    »Ja. Als er ging, hat er mir noch gesagt, daß er jetzt alles Nötige wisse und es keinen Grund gebe, mich noch einmal zu stören.«
    »Wo war eigentlich Mr. Maguire an dem Tag, als der Inspector kam?«
    »Na, auf der Arbeit. Der Inspector war doch auch am Vormittag hier wie Sie.«
    »Wo arbeitet er denn jetzt?« Morse hatte möglichst beiläufig gefragt, aber nicht beiläufig genug. In ihre Augen trat ein wachsamer Ausdruck.
    »Da, wo er immer gearbeitet hat.«
    »Ah so. Nun, wir werden uns natürlich mit ihm unterhalten müssen. Wie kommt man da eigentlich am besten hin?«
    »Mit der U-Bahn von Putney Bridge bis Piccadilly Circus – so fährt er jedenfalls immer.«
    »Und wenn wir mit dem Auto fahren – gibt es dort eine Möglichkeit zu parken?«
    »In der Brewer Street? Nee, da würde ich’s nicht drauf ankommen lassen.«
    Morse wandte sich an Lewis: »Dann fahren wir doch lieber mit der U-Bahn, wie uns Mrs. Gibbs beschrieben hat.«
    An der Tür bedankte Morse sich noch einmal. Sie sei eine große Hilfe gewesen. Er hatte sich schon zum Gehen gewandt, als ihm plötzlich noch eine allerletzte Frage einzufallen schien. »Ach, Mrs. Gibbs, es wird ja bald Mittagszeit sein, bis wir da sind – wissen Sie zufällig, wo Mr. Maguire hingeht, wenn er Pause hat?«
    »Wahrscheinlich in den Angel . Ich weiß, daß er da öfter mal sitzt.«
    Während sie zum Wagen gingen, machte Lewis seinem Ärger Luft. »Warum haben Sie sie denn nicht einfach direkt danach gefragt, wo er arbeitet?«
    »Sie sollte nicht merken, daß ich etwas im dunkeln tappe«, antwortete Morse. Da müßte sie aber ziemlich schwer von Begriff sein, dachte Lewis, wenn sie das nicht inzwischen längst gemerkt hätte. Aber er schwieg wohlweislich. Sie fuhren mit dem Auto bis zur U-Bahn-Station Putney Bridge, parkten es hinter einem Schild mit der Aufschrift Nur für Taxis und nahmen die U-Bahn Richtung Piccadilly.
    Zu Lewis’ Überraschung schien Morse sich in Soho ziemlich gut auszukeimen, und kurze Zeit nachdem sie Piccadilly Circus in Richtung Shaftesbury Avenue verlassen hatten, standen sie in der Brewer Street.
    »Da wären wir also«,

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