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Wut im Quadrat - Mannheim-Krimi

Wut im Quadrat - Mannheim-Krimi

Titel: Wut im Quadrat - Mannheim-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. Braun Telefonbuchverlage GmbH & Co. KG
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beantworten.«
    Igor grummelte vor sich hin.
    Â»Haben wir uns verstanden?«, versicherte sich Olivia. Als sie keine Antwort erhielt, legte sie noch einmal nach. »Ob wir uns verstanden haben, hab ich gefragt«, brüllte sie ihn an. Igor nickte.
    Â»Also, wenn ich dann bitten darf, Dr. Klose«, gab Olivia das Wort an ihren Vorgesetzen ab.
    Igor griff plötzlich nach dem Bericht, den Olivia ihm auf den Tisch geknallt hatte und der angeblich bewies, dass seine DNA an der Leiche zu finden war. Doch Olivia war schneller als Igor und zog ihm den Umschlag gerade noch rechtzeitig aus den Fingern. »Top secret!«
    Bevor Igor protestieren konnte, ergriff Dr. Klose das Wort. »Sie kannten Andreas Steiner seit Ihrer Jugend?«
    Igor nickte.
    Â»Seit der Grundschule in Käfertal. Wir waren damals beste Freunde.«
    Â»Und wann hat sich das geändert?«
    Â»Geändert hat sich das nie, nur abgeschwächt«, erklärte Igor.
    Â»Lag das an dem Geld, das er Ihnen schuldete?«
    Â»Nein.« Igor überlegte ein wenig. »Es lag an den Flausen in seinem Kopf. Eine Zeitlang gingen wir durch dick und dünn, dann war ihm aber unser Leben nicht mehr gut genug. Er wollte weg. Auswandern, in die Sonne, nach Amerika. Was auch immer. Ich hab ihn ausgelacht. Woanders ist es auch nicht besser als hier. Schauen Sie mich an, meine Eltern sind in den Sechzigern nach Deutschland gekommen, um ein besseres Leben zu haben und um ihrem Sohn ein besseres Leben zu ermöglichen. Und was ist? Ich leb’ von der Hand in den Mund.« »Trotzdem konnten Sie Andreas Steiner eine größere Summe Geld leihen?«
    Â»Meine Geschäfte sind damals gut gelaufen.«
    Â»Wann war ›damals‹?«
    Â»Vor fünf Jahren.«
    Â»Als Andreas seinen Job verlor?«, schaltete sich Olivia ein.
    Igor lachte.
    Â»Der war total durch. Damals hat er in einem dieser alten Wohnblocks in Käfertal gewohnt. Zu viel mehr hat sein Einkommen nicht gereicht. Später wurden die Wohnungen vom Eigentümer renoviert und für wesentlich mehr Geld wieder vermietet. Das hat er sich nicht mehr leisten können, bei seinem Job wären 80 Prozent des Einkommens in die Miete geflossen. Ne Weile hat er das noch gemacht, doch dann hat er seinen Job verloren. Er ist zu seiner Alten gezogen und faselte ständig was vom Auswandern. Mit Hartz IV und der Wohnung seiner Alten war er eh besser dran als mit ehrlicher Arbeit.«
    Â»Glauben Sie, dass er wirklich auswandern wollte?«
    Â»Ja, das wollte er. Und dafür hat er Geld von mir gebraucht.«
    Â»50 000 Euro?«
    Â»Genau, eine Menge Geld. Ich hab sie ihm um der alten Zeiten willen gegeben.«
    Â»Aber Andreas Steiner ist nie ausgewandert«, warf Olivia ein.
    Â»Er hat das Geld noch nicht einmal für etwas Sinnvolles genutzt. Zuerst hat er den dicken Macker heraushängen lassen. Party, Glücksspiel und so was. Als das Geld weniger wurde, reichte es noch eine kurze Zeit dafür, dass er trotz Hartz IV einen halbwegs normalen Alltag hatte. Und dann war es weg.«
    Â»Und Sie wollten irgendwann ihr Geld wieder haben«, schlussfolgerte Dr. Klose mit ernster Miene.
    Â»Und Sie schulden Ihrerseits jemandem Geld, der nicht zu Späßen aufgelegt ist«, schloss Olivia. »Das haben wir ja heute selbst gesehen.« Olivia ließ den Satz so stehen, beendete das Gespräch mit Igor und ging zu Moritz zurück.
    Der schaute sie anerkennend an, dann klopfte er ihr kumpelhaft auf die Schulter.
    Â»Starker Auftritt, Prinzessin!«

    Seit dem Telefonat mit der unbekannten Frauenstimme war Elisabeth Lehmann noch stärker aufgewühlt. Die Tage zuvor waren anstrengend und stressig gewesen, aber nun hatte sich ihre Gefühlswelt noch einmal mehr im Kreise gedreht. Vor lauter Verzweiflung konnte sie keinen klaren Gedanken fassen und wusste jetzt gar nicht mehr, was sie tun sollte. Um Ruhe und Abstand zu gewinnen, nahm sie zunächst eine kalte Dusche, danach legte sie sich eine halbe Stunde in die whirlpoolähnliche Badewanne. Doch irgendwann ertrug sie die Ruhe nicht mehr.
    Mit nassen Haaren fuhr sie zur Tankstelle und kaufte sich eine Schachtel Zigaretten. Diese qualmte sie entgegen ihrer Gewohnheiten nicht nur auf dem Balkon mit dem herrlichen Ausblick in die Rheinebene, sondern auch im Haus. Fünf Minuten lang saß sie draußen, die nächsten fünf Minuten lief sie im Kreis um das weiße Ledersofa herum, ihr

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