Wut im Quadrat - Mannheim-Krimi
grauer Betonwand, einem schwarzen Tisch in der Mitte und greller Halogenbeleuchtung gegenüber. Auf dem Tisch stand ein Glas Wasser, das offensichtlich dem zustand, der verhört wurde.
»Erzählen Sie mir von Andreas Steiner, bitte«, fing Dr. Klose an.
»Kennen Sie Daniel Blasek?«
»Nein«, entgegnete Dr. Klose verwundert, »sollte ich das?« »Der wollte von mir auch immer irgendwelche Sachen wissen. Damals, in der Schule. Findet doch selbst raus, wer den Steiner ermordet hat.«
Dr. Klose schwieg eine Weile. Igor war ihm viel zu bockig, und er hatte keine Lust, den Rest des Tages damit zu verbringen, aus ihm die Informationen tröpfchenweise herauszuquetschen. Er musste schnell einen Weg finden, wie Igor Ravov zu knacken war.
»Erzählen Sie mir von Andreas Steiner. Bitte.« Auf das âºbitteâ¹ legte er dieses Mal eine besondere Betonung, auch wenn ihm klar war, dass Ravov darauf nicht reagieren würde.
»Nö.«
Dr. Klose schwieg wieder eine Weile, ganze fünf Minuten sogar, und fixierte Igor Ravov dabei unablässig. Ravov versuchte immer wieder, dem Blick des Kriminaldirektors auszuweichen. Die Situation wurde ihm unangenehm.
»Noch einmal. Erzählen Sie mir bitte von Andreas Steiner.«
Für einen kurzen Moment wich der Druck von Igor.
»Ich hab ihn nicht umgebracht. Was wollen Sie denn von mir?«
»Ich glaube Ihnen, dass Sie ihn nicht getötet haben. Darum geht es hier auch gar nicht, Herr Ravov.«
Nun war Igor verdutzt. »Darum geht es hier nicht? Was zum Teufel soll dann diese Fragerei?«
Der Polizist, der am Ausgang stand und diesen bewachte, gab Dr. Klose ein kleines Zeichen. Dieser nahm das Glas Wasser, trank es auf einen Zug aus und verlieà den Raum. DrauÃen standen Moritz und Olivia. Sie waren gerade von der Zentrale des Verkehrsverbundes zurückgekommen und hatten auf einem Monitor die letzten Minuten des Verhörs mitverfolgt.
»Wir haben nichts in der Hand gegen ihn«, kommentierte Dr. Klose die Situation, »er wird uns nichts über den Toten erzählen.«
»Obwohl uns allen klar ist, dass er Dreck am Stecken hat und dass er irgendetwas mit dem Fall zu tun hat.«
»Genau Moritz«, meinte Dr. Klose, »das Gefühl hab ich auch. Er hat Dreck am Stecken.«
»Das ist mehr als nur ein Gefühl. Immerhin hat Steffi Groà seinen Namen ins Spiel gebracht und ihn belastet«, erklärte Moritz.
Olivia waren die Ãberlegungen ihrer Kollegen zu belanglos. Sie ergriff einen Stapel offizieller Polizeipapiere, die im Vorraum herumlagen, packte ihn in einen Umschlag und sah ihre Kollegen an.
»Ich habe eine Idee«, verriet sie stolz, »er wird uns schon noch etwas erzählen!«
Hat in Berlin schon einmal geklappt, wenn auch nur bei einem Fahrraddieb
..
»Kommen Sie, Chef, wir gehen rein. Moritz du bleibst hier hinter der Spiegelwand.«
Moritz nickte.
Olivia und Dr. Klose betraten den Verhörraum. Der Kriminaldirektor setzte sich wieder Ravov gegenüber, während Olivia hinter ihm stehen blieb und die beiden genau beobachtete. Sie wollte den Druck auf ihn erhöhen und das alte Good-Cop-Bad-Cop-Spiel mit einem kleinen Täuschungsmanöver spielen.
Dr. Klose begann das Gespräch mit Ravov in einem freundlichen, aber bestimmten Ton, und Ravov wich wie erwartet seinen Fragen erneut aus. Das Spiel ging die nächsten fünf Minuten so weiter. Dann holte Olivia aus und knallte den Umschlag mit den Papieren von hinten an Igor vorbei auf den Tisch. Sogar Dr. Klose erschrak, lieà sich aber nichts anmerken.
»Hey, was soll das?«, Igor drehte sich zu Olivia um.
»Ihr genetischer Fingerabdruck. An der Leiche gefunden.«
»Ich dachte, Sie glauben, dass ich es nicht getan hab?« »Wir haben eine Leiche mit Ihrer DNA, eine Hinterbliebene, die Sie schwer belastet, und die Tatsache, dass der Tote Ihnen Geld schuldete. Was wir glauben, ist der Staatsanwaltschaft angesichts solcher Indizien im Grunde herzlich egal, wenn wir ihr heute Abend die Ergebnisse vorlegen«, legte Olivia mit harschem Ton dar.
Igor schluckte.
»Hinzu kommt, dass Sie sich wie ein Verdächtiger verhalten. Es ist egal, was wir glauben oder was Sie behaupten, die Rechtsprechung erfolgt aufgrund von Tatsachen und Aussagen«, belehrte Olivia Igor Ravov weiter.
»Ich würde Sie also in Ihrem eigenen Interesse höflich bitten, die Fragen meines Chefs zu
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