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Wut im Quadrat - Mannheim-Krimi

Wut im Quadrat - Mannheim-Krimi

Titel: Wut im Quadrat - Mannheim-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. Braun Telefonbuchverlage GmbH & Co. KG
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dem Gespräch mit der Frauenstimme auf den Wohnzimmertisch gelegt hatte. Entschlossen ging sie darauf zu und nahm es in die Hand. Thomas war verzweifelt, ihm war sofort klar, dass sie Ernst machte.
    Bevor Elisabeth eine Nummer wählen konnte, war er bei ihr und riss ihr das Telefon aus der Hand.
    Â»Nein! Keine Polizei, hab ich gesagt!«, brüllte er.
    Â»Immer muss alles nur nach deinem Ego gehen. Da ist kein Platz für irgendwen anderen.«
    Sie ging auf ihn los, um sich das Telefon zurückzuholen, doch Thomas hielt es hoch, und da er viel größer als Elisabeth war, konnte sie nicht dran kommen. In ihrer Wut trat sie ihm mit voller Wucht an das Schienbein. Thomas schrie auf, knickte ein und stürzte zu Boden. Dabei fiel ihm das Telefon aus der Hand. Elisabeth stürzte sich wie wild auf das Gerät und trat ihm dabei mit einem ihrer Stöckelschuhe auf die Hand. Für den Bruchteil einer Sekunde war Thomas wie gelähmt vor Schmerz, was Elisabeth nutzte, um sich das Telefon zu angeln. Sie nahm es an sich und versuchte die Nummer der Polizei zu wählen. Thomas sprang auf die Füße und baute sich vor Elisabeth auf.
    Â»Gib mir das Telefon.« Er setze eine drohende Miene auf.
    Sie schüttelte den Kopf.
    Â»Nicht einmal im Traum.«
    Als er nach dem Telefon greifen wollte, verschränkte sie ihre Arme hinter ihrem Rücken und umklammerte es mit ihren Fingern so fest, wie sie nur konnte.
    Â»Gib mir das Scheißding.«
    Als Elisabeth abermals den Kopf schüttelte, ging Thomas auf sie los. Der Kampf dauerte nicht lange, Thomas war seiner Frau körperlich viel zu überlegen. Als sie stürzte, konnte er das Gerät an sich bringen.
    Â»Hier schau, was ich damit mache.«
    Er nahm das Telefon und schleuderte es mit aller Gewalt gegen die Wand. Splitter flogen durch den Raum und die Reste des Geräts knallten auf den Boden.
    Â»Du kannst mich nicht davon abhalten, die Polizei anzurufen«, drohte sie ihm.
    Â»Wenn du das tust, dann gehe ich.«
    Er eilte in die Küche, um sich zu beruhigen und um seine Frau nicht mehr sehen zu müssen. Dort fand er die Flasche Wein, die er vorhin geöffnet hatte. Lange schaute sich die Flasche an, dann schenkte er sich ein weiteres Glas ein. Doch anstatt zu trinken, fasste er einen Entschluss. Er holte seine Aktentasche und ging in Richtung Garage.
    Â»Ich verlasse dich jetzt«, sagte er mit ruhiger, teilnahmsloser Stimme.
    Â»Dann hau halt ab!«, schrie ihm seine Frau halb weinend, halb wütend hinterher. »Mach was du willst.«
    Er knallte die Tür hinter sich zu. Wenige Sekunden später hörte Elisabeth das Aufröhren des Motors, dann war sie allein.

    Nach Dienstschluss traf sich Olivia wieder mit Vanessa, und zwar genau dort, wo sie sich auch am Abend zuvor getroffen hatten, am OEG-Strand. Dieses Mal hatten sie allerdings etwas anderes vor, als im Liegestuhl zu sitzen und auf die Hochhäuser der Neckarpromenade zu starren, die auf der anderen Seite des Flusses standen.
    Â»In der alten Feuerwache gibt es Poetry Slam«, schlug Vanessa vor.
    Â»Was immer du willst«, antwortete Olivia, die keine Alternative kannte.
    Â»Ist nicht weit, wir können laufen. Außerdem hab ich mein Auto dort stehen.«
    Die beiden Frauen gingen zusammen über die Kurpfalzbrücke auf die andere Seite des Neckars, der an dieser Stelle nur noch wenige hundert Meter vor sich hatte, bevor er in den Rhein mündete. Unterwegs sprachen sie über das, was sie in den letzten Stunden erlebt hatten, wobei Olivia Vanessa erklärte, dass sie nicht über den Fall sprechen dürfe, solange dieser nicht aufgeklärt war.
    Direkt auf der anderen Neckarseite lag die Alte Feuerwache. Vanessa erklärte Olivia, dass diese bis in die Siebzigerjahre hinein die Hauptwache der Mannheimer Feuerwehr gewesen und im Jahr 1912 bewusst an diesem strategisch wichtigen Verkehrsknotenpunkt eröffnet worden war.
    Â»Die Feuerwehr ist dann in den Siebzigern in ihr heutiges Domizil südlich des Hauptbahnhofes gezogen, und die Alte Feuerwache hat erst einmal leer gestanden. Sie sollte abgerissen werden, weil an ihrer Stelle ein Hochhauses mit Wohnungen gebaut werden sollte.« Vanessa schüttelte den Kopf. »Dazu ist es aber dann doch nicht gekommen. Eine Initiative Mannheimer Kulturschaffender hat verhindert, was sonst an anderen Orten wohl ziemlich üblich war: Abriss von Tradition und Schönheit, stattdessen

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