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Wut im Quadrat - Mannheim-Krimi

Wut im Quadrat - Mannheim-Krimi

Titel: Wut im Quadrat - Mannheim-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. Braun Telefonbuchverlage GmbH & Co. KG
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die gleiche männliche Stimme. Sie lotste mich über den Rangierbahnhof bis zu einer S-Bahn, in der sich der Entführer verschanzt hatte. Dort sollte ich das Geld hinterlegen und wieder gehen.«
    Er nahm einen weiteren Schluck Wasser.
    Â»Warum haben Sie das nicht einfach so gemacht?«, bohrte Olivia weiter.
    Â»Weil –«
    Thomas fehlten die Worte. Er begann zu zittern.
    Â»Ach!«, rief er und schickte ein paar Flüche seinem Ausruf hinterher.
    Â»Was ist dann geschehen, Herr Lehmann?«, fragte Moritz.
    Sein Gegenüber versuchte sich zu beruhigen. Hilflos schaute er im Raum umher, als ob er irgendwo Hilfe finden könnte. Dann richtete er seinen Blick wieder auf Olivia und Moritz.
    Â»Plötzlich wurde mir klar, wer der Entführer war. Ich erkannte seine Stimme.«
    Â»Wen, glaubten Sie, erkannt zu haben?«
    Â»Andreas Steiner. Ein Gespenst aus meiner Vergangenheit«, gab Thomas langsam zu.
    Â»Woher kannten Sie Andreas Steiner?«
    Â»Er wuchs mit mir zusammen in Käfertal auf. Wir waren Nachbarn.«
    Â»Sie waren beide ein Teil der Outsider, richtig?«, fragte Moritz.
    Â»Ja. Ich war von Anfang an dabei, Andreas kam später hinzu.«
    Â»Nur weil Sie ihn so lange kannten, ist das doch noch lange kein Grund, ihn umzubringen. Was war zwischen Ihnen los?«, warf Olivia ein.
    Â»Als wir zwölf Jahre alt waren, war noch alles in Ordnung. Wenige Jahre später wurden wir jedoch zu Rivalen, da waren wir sechzehn.«
    In Thomas’ Augen sammelte sich das Wasser, so sehr schmerzte ihn die Erinnerung. Dann begann er langsam, die beiden Kommissare an seiner Erinnerung teilhaben zu lassen.
    Â»Ich hatte eine jüngere Schwester. Sabine –«
    Er stockte und brauchte eine Weile, bis er fortfahren konnte.
    Â»Wir sind uns sehr nahegestanden. Als wir sechzehn waren, war sie vierzehn, und sie war mit Andreas zusammen. Niemand wusste das damals, ich hatte jedoch bemerkt, dass sie ihm Blicke zuwarf. Sie bewunderte ihn. Deshalb nahm ich ihn eines Tages zur Seite und hab ihm klargemacht, dass Sabine viel zu jung für ihn ist. Er hat so getan, als würde er es akzeptieren, heute weiß ich, dass es nicht so war. Ein Jahr später war Sabine schwanger. Sie wollte mir nicht verraten, wer der Vater des Kindes ist, obwohl ich ihr all meine Unterstützung zugesagt habe. Schließlich brach sie den Kontakt zu mir und unseren Eltern ab. Ich flehte sie über gemeinsame Freunde an, wieder mit mir zu sprechen, doch sie verweigerte jede Kontaktaufnahme. Eines Tages war sie verschwunden. Sie ist nach Holland gefahren, um das Kind abzutreiben, und nie wieder zurückkommen. Irgendetwas ist bei der Abtreibung schiefgegangen. Sie starb noch am selben Tag.«
    Thomas konnte seine Tränen nicht mehr zurückhalten, die Erinnerung an seine Schwester überwältigte ihn. Die beiden Kommissare ließen ihn eine Weile in Ruhe, dann fragte Olivia: »Der Vater des Kindes war Andreas Steiner?«
    Er nickte.
    Â»Wussten Sie das damals?«
    Nur mühsam konnte Thomas weitererzählen.
    Â»Ich habe es vermutet und ihn zur Rede gestellt. Er leugnete alles und beschuldigte mich mehrerer Sachen, damit die anderen mich aus dem Kreis ausschließen würden. Doch das spaltete die Gruppe und führte zu ihrem Ende. Wir Outsider hatten uns einen heiligen Eid geschworen, dass wir nie gegeneinanderstehen und uns immer die Treue halten würden. Andreas hat diesen Eid in jenem Moment gebrochen und die Outsiders zerstört. Die einen stellten sich auf seine Seite, die anderen unterstützten mich. Und ich Stand da, voller Trauer um meine Schwester. Damals hab ich beschlossen, das Elend meiner Jugend hinter mir zu lassen und mit allen Mitteln reich zu werden, damit ich woanders leben könnte.«
    Â»Aber deshalb haben Sie ihn doch nicht umgebracht, Herr Lehmann?«, forschte Olivia nach.
    Â»Das war nicht unsere letzte Begegnung. Jahre später, ich war längst in der Immobilienbranche tätig, erhielt ich den Auftrag ein paar Wohnungen und Wohnblöcke zu renovieren. Ich übernahm die Aufgabe und sanierte die Gebäude, danach kaufte ich sie von der Mannheimer Hausverwaltung ab und vermietete sie selbst.«
    Â»Zu einem höheren Preis.«
    Â»Ganz richtig. Zu einem höheren Preis, weil sie jetzt mehr wert waren«, berichtigte Thomas Olivias Vorwurf: »Mir kam dabei unter, dass Andreas Steiner in einer der Wohnungen lebte. Irgendwann hat er

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