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ins Bett. Alles klar bei dir?“
„Sicher. Wieso sollte es nicht?“
„Nur ‘ne Kontrollfrage“, sagte sie und trollte sich in ihr Zimmer.
Ich stand auf, ging ihr nach und sah ihr vom Türrahmen aus zu, während sie ihre weiße Serviererinnenbluse aufknöpfte. „Hab heute jemanden getroffen, der Jack kennt“, sagte ich. Bei dieser Gelegenheit konnte ich die Sache endgültig hinter mich bringen.
„Echt? Einen Freund von ihm?“ fragte sie und hielt beim Ausziehen inne. Sie lächelte, wie man es halt tut, wenn man überraschenderweise auf seinen Schwarm angesprochen wird.
„Kommilitone an der Uni.“
„Und was hatte er über ihn zu berichten?“
Sie erwartete eine Nettigkeit, schlimmstenfalls jedoch etwas Harmloses nach dem Motto „Er kennt ihn zwar nur flüchtig, meint aber, er sei ganz okay“.
„Er sagt, Jack hat was mit einer der Studentinnen, einer Cynthia“, sagte ich und verzog das Gesicht, als könne ich damit verhindern, dass die Worte sie trafen.
„Was?“ sagte sie mit erschrockener, verständnisloser Miene. Und dann entkrampfte sie sich und lächelte. „Cynthia? Ach, das hat der falsch interpretiert. Die hatten ein gemeinsames Projekt an der Uni, mehr nicht. Sind lediglich Studienfreunde. Ich bin über sie im Bilde.“
„Wirklich?“ All die beklemmende Angst wegen nichts und wieder nichts? „Gott sei Dank! Er schien sich nämlich ziemlich sicher, dass Jack mit Cynthia geht – er sagte, alle Welt im Lehrgang wusste, dass etwas zwischen ihnen lief“, plapperte ich erleichtert. All die sorgenvollen Gedanken! Die ganze Aufregung! Wegen nichts! „Hätte ich gleich wissen müssen, dass alles nur Tratsch war. Man kann als Mann oder Frau einfach keine Freundschaften pflegen, ohne dass die Leute irgendwelche Mutmaßungen in die Welt setzen.“
„Alle wussten es, meinte er?“ sagte sie behutsam und klang nun doch verunsichert.
„Hat sicher übertrieben. He, es lag nicht in meiner Absicht, dir Zweifel über Jack einzutrichtern, wenn’s gar keinen Anlass gibt“, sagte ich und versuchte, schleunigst zurückzurudern.
Sie schnappte sich das Telefon neben dem Bett.
„Du willst ihn doch nicht etwa extra deswegen anrufen?“ krächzte ich, denn plötzlich sah ich mich im Zentrum einer emotionalen Schlammschlacht, bei der mir die Schuld in die Schuhe geschoben wurde. Jack würde mich hassen.
„Er hat sich krankgemeldet. Wehe, der ist nicht zu Hause!“ sagte sie, als sie die Nummer eintippte. Sie wartete, während die Verbindung sich aufbaute und das Freizeichen ertönte. Und tönte. Bis endlich abgenommen wurde. Ich bekam lediglich Cassies Gesprächsanteil mit.
„Russ? Cassie hier. Kann ich Jack sprechen?“
„Würdest du ihn bitte wecken?“
„Egal, es ist wirklich wichtig.“
„Es handelt sich um einen Notfall.“
Anklagend: „Er ist überhaupt nicht zu Hause, stimmts?“
„Red keinen Quark, Russ. Flunkere nicht für ihn. Ich weiß, dass er nicht da ist. Ich weiß über Cynthia Bescheid.“
Längeres Schweigen an Cassies Ende. Sie stand zwar nicht mit dem Gesicht zu mir, doch ich bemerkte, wie ihr der Kopf nach vorn knickte, wie sie in den Schultern zusammensackte und wie gleichzeitig ihr Rücken zu beben begann, während sie dem zuhörte, was dieser Russ, Jacks Zimmergenosse, ihr zu sagen hatte.
„Nein, hinterlass ihm keine Nachricht. Danke, dass du ehrlich zu mir warst.“
„Okay, gut, danke. Tschüs.“
Sie wandte sich um, und Tränen standen ihr in den Augen. Sie blinzelte, und sie kullerten ihr die Wangen hinunter.
„Diese Natter“, sagte sie leise.
Ich ging auf sie zu, blieb jedoch stehen, als sie urplötzlich einen gellenden Schrei ausstieß, nach ihrer Bettdecke griff und sie herunterriss. Sie zerrte an den Laken, bis sie von der Matratze schnellten, und schleuderte sie zu Boden, den Matratzenschoner gleich hinterher.
„Mösenlutschendes Arschgesicht! Schafficker!“
Schafficker?
„Mieses Sackgesicht!“ Sie ballte das Bettzeug zu einem Haufen zusammen, und ich wich zurück, als sie zur Tür stapfte und die Ladung in den Korridor feuerte, wobei sie erneut schrill aufschrie.
„Cass?“ fragte ich leise und verängstigt. So hatte ich sie noch nie erlebt. Nicht meine ernste Cassie, für die jedes Ereignis einem Zweck diente und für die Harmonie der Schlüssel zum Leben bedeutete.
„Das muss gebleicht werden“, sagte sie, und ihre Stimme klang kalt. Sie verharrte regungslos und starrte mit hängenden Armen auf das Lakengewirr im Flur. „Da drin
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