Wyler, Leana
fanden.
Mit einem Mal war ihr alles egal.
Ihr Unterleib pulsierte, ihr war heiß und kalt gleichzeitig, die Beine wurden ihr weich. Sie wollte ihn. Jetzt. Hier. Sie vergrub ihre Hand in seinem dichten Haar, schob ihm ihr Becken entgegen, presste sich an ihn. Sein Kuss wurde fordernder. Gleich würde er sie packen und mit ihr in sein Schlafgemach stolpern. Oder sie gleich hier auf den Boden legen, es war ihr völlig einerlei. Ihr Atem kam schnell, ihr Puls raste.
Sie löste sich aus seiner Umarmung und versuchte mit vor Anspannung ungeschickten Fingern, sein Hemd aufzuknöpfen. Ihm dauerte das zu lang, er riss es mit einem Ruck auseinander, dass die Knöpfe davonflogen und über den Boden rollten. Nun stand er vor ihr, dunkel, mit diesen funkelnden Augen, die sein Verlangen zeigten.
„Komm”, sagte er mit heiserer Stimme und schob sie hinüber ins andere Zimmer, wo er unmittelbar vor dem Bett stehen blieb. Susannah konnte es kaum erwarten, unter ihm zu liegen, ihn in ihr zu spüren, hart und drängend, ihr gesamter Leib sehnte sich seinen Stößen entgegen. Sie fasste an seine Schulter, um das Hemd endgültig von seinem prächtigen Körper zu streifen, da polterte es an der Tür.
Susannah erstarrte, als sie das quietschende Geräusch erkannte.
„Ich habe wundervolle Neuigkeiten”, hörte sie von nebenan die schrille Stimme seiner Mutter. Der rollende Stuhl schob sich allem Anschein nach durch die Tür in seine Gemächer. „Es bleibt dabei, dass John das Lösegeld für seinen Bruder nicht zahlen wird. Eadric, wo zum Teufel steckst du denn?”
Susannah stand wie angewurzelt, genau wie Nottingham. Da tauchte die Gestalt seiner Mutter im Türrahmen des Schlafzimmers auf.
„Verflucht nochmal, Eadric, was tust du hier schon wieder mit diesem Weib! Habe ich dir nicht gesagt, ich will sie hier nicht mehr sehen?”
Vor Zorn war ihr bereits blasses Gesicht nun völlig weiß geworden. Sie zeigte mit ihrem dürren Zeigefinger auf Susannah.
„Schick sie weg und lass sie mir nie wieder unter die Augen kommen!”
Schleunigst zog Susannah ihr Kleid über die Schultern.
„Das ist immer noch mein Castle”, bellte Nottingham zurück und stellte sich schützend vor Susannah. „Und du hast mir hier nichts zu befehlen, ich hole mir ins Bett, wen immer ich will.”
„Merkst du nicht, dass sie dich schwach macht? Du bist ihr ja völlig hörig!”, kam von der Alten und sie schob ihren Rollstuhl näher an ihren Sohn heran.
Susannah nutzte die entstandene Lücke. Sie raffte ihr Kleid und stürmte aus dem Zimmer, in der Erwartung, dass seine Mutter nach den Wachen schreien würde, um sie in den Kerker werfen zu lassen. Doch nichts passierte. Unbehelligt konnte sie die Tür zum Gang öffnen.
Sie schlich hinaus, vor Anspannung zitternd.
Der Soldat, der sonst immer hier stand, war nirgends zu sehen. Hektisch blickte sich Susannah nach allen Seiten um. Wo waren die Wachen abgeblieben? Dort vorne, da hörte sie jemanden mit tiefer Stimme lachen. Und es klang, als rollten Würfel. Offenbar unterhielten sich die Soldaten ab und zu mit einem kleinen Spiel.
Sie atmete tief aus. Das war wundervoll, da waren sie abgelenkt! Mit bebenden Fingern zupfte sie ihr Kleid noch ein bisschen zurecht.
Gerade wollte sie die Tür zu Nottinghams Gemächern ganz schließen und sich dann schleunigst davon machen, da hörte sie wieder die durchdringende Stimme seiner Mutter.
„Ich habe Pläne, wie wir mithilfe der Dörfler endlich Locksley einfangen”, erklärte diese.
Susannah konnte nicht widerstehen.
Ihre Füße wollten zwar am liebsten auf und davonrennen, sich endlich in Sicherheit bringen, aber ihr sturer Kopf befahl ihr, hierzubleiben und das Gespräch zu belauschen. Neben der Tür gab es einen schmalen Mauervorsprung, dort konnte sie sich verbergen. Mit hämmerndem Herzen quetschte sie sich hinein und spitzte die Ohren, denn dieser Unterton in der Stimme der gefährlichen Alten hatte ihr ganz und gar nicht gefallen.
*
Eadric tobte. Was bildete sich seine Mutter eigentlich ein, in seine Gemächer einzudringen und Susannah davonzuscheuchen? Er würde sich das mit Sicherheit nicht gefallen lassen!
Mit geballten Fäusten trat er ein paar Schritte auf sie zu und wollte sie endlich einmal in ihre Schranken weisen. Doch ihr war das offenbar egal, ungerührt baute sie sich mitsamt ihrem Rollstuhl vor ihm auf.
„Ich habe Pläne, wie wir mithilfe der Dörfler endlich diesen Locksley einfangen”, sagte sie.
Er sah sie überrascht an
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