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Wyler, Leana

Wyler, Leana

Titel: Wyler, Leana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: letzte Tür links (German Edition) Nottingham Castle
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Begehren und Küssen und Stoßen.
    Ich liebe dich.
    Und die Welt blieb stehen.
    Er wollte eins werden mit ihr, sich selbst bereitwillig aufgeben, konnte ihr nicht nah genug sein, zog sie ganz an sich und stieß in sie hinein, während sie ihm entgegenkam. Hörte ihren immer schneller werdenden Atem, die kleinen, hohen Seufzer an seinem Ohr. All das erregte ihn noch mehr, seine Hände auf ihrem Gesäß, sie wand sich unter seinen Berührungen, klammerte sich an ihm fest, bemerkte nicht, dass sich ihre Nägel in sein Fleisch gruben, und auch dies verschaffte ihm nur noch mehr Lust. Ein Beben durchlief ihren Körper, sie stöhnte seinen Namen, vergrub ihr heißes Gesicht an seiner Schulter, ihr Schoß krampfte sich heftig zusammen, massierte sein pralles Glied, ein unglaubliches Gefühl.
    Er wollte sich zurückhalten, wollte sie beobachten, wenn der Höhepunkt über sie hinwegfegte, dieses Hochgefühl, das er selbst ihr bescheren würde! Doch der Sturm packte ihn, riss ihn unaufhaltsam mit sich fort, ein einziger Wirbel, Susannahs Stimme, Hände, Haut, Duft. Ihrer beider Atem toste im Gleichklang, immer gewaltiger bauschte sich der Orkan auf, vermischte all seine Sinne. Er explodierte in ihre Wärme hinein, zuckend und stöhnend, reine, pure Erlösung.
    Welche nachklang. Eine ganze Weile noch.
    Irgendwann lag er neben ihr, lag einfach still da, ihren Geruch in der Nase, ihre nasse Haut an seine geschmiegt, und war glücklich. Zum ersten Mal im Leben richtig glücklich. Ein leises, kleines, vergängliches Glück, das wusste er. Aber er wollte nicht an die Realität denken, er wollte nur diesen Moment auskosten, diese allumfassende Seligkeit.
    Ich liebe dich , hatte sie gesagt.
    Oder war das nur seine Phantasie gewesen, weil sein Denken schon vor einiger Zeit ausgesetzt hatte? Es war egal, denn es fühlte sich so an, als ob sie ihn liebte. Bei ihr war alles an ihm mit einem Mal richtig. Sein Leib, der ihm am meisten zum Kämpfen zunutze gewesen war, wurde zum anbetungswürdigen Kunstwerk, wenn sie ihn ansah. Seine Hände, dazu gemacht, grobe Lederzügel herumzureißen oder ein Schwert zu schwingen, wurden Federn, die ihre zarte Haut liebkosen durften. Sein Mund, der bisher grobe Befehle ausgestoßen hatte, war nun das Gegenstück ihrer Lippen. Sie machte einen anderen Menschen aus ihm.
    Er strich ihr zart über die Wange.
    Am nächsten Tag würde alles anders sein. Am nächsten Tag wäre er auf dem Weg zum Hof, er, der mächtige Sheriff von Nottingham. Aber die Nacht war noch jung, die morgendliche Dämmerung noch in weiter Ferne. Er war Eadric und sie Susannah, sonst nichts.
    Und er war glücklich. Morgen würde er mächtig und einflussreich und stark sein. Aber heute war er glücklich. Nur ein einziges Mal in seinem ganzen erbärmlichen Leben. Vielleicht würde es das einzige Mal bleiben, ja, wenn er an Marian dachte, dann war er sich sogar sicher. Glücklich würde sie ihn nicht machen.
    Einmal zumindest hat er es erleben dürfen. Eine Nacht lang geliebt zu werden.
    Mehr durfte er vom Leben wohl nicht erwarten.

*
    Als Susannah die Augen aufschlug, war der neue Tag schon angebrochen. Die Sonne streckte ihre grellen Strahlen unbarmherzig durchs Fenster herein, irgendwo draußen hämmerte jemand. Sie überlegte einen Moment, ob es helfen würde, die schweren Vorhänge zuzuziehen und sich der Illusion hinzugeben, dass es noch finster wäre. Einfach so tun, als stünde der Mond am Himmel statt dieses aufdringlichen Lichtballs, und sich den Zauber der vergangenen Stunden zurückholen.
    Doch sie wusste, es war unmöglich. Die letzte Nacht mit ihm, sie war unwiederbringlich vorbei, die Stunden durch Hände gerieselt wie trockener Sand. Susannah entwand sich vorsichtig seinen Armen, die sie im Schlaf umklammert hielten. Er brummte unwillig, wachte jedoch nicht auf.
    Auf Zehenspitzen bewegte sie sich durch sein Gemach und sammelte ihre Kleidungsstücke ein. Als sie das edle Gewand in der Hand hielt, welches er ihr geschenkt hatte, zögert sie. Sollte sie das anziehen? Nein, das wäre zu auffällig. Sie legte es sorgsam zusammen und schlüpfte in ihr abgetragenes Leinenkleid. Die Kette versteckte sie in ihrem Ausschnitt, über die Ohrringe ließ sie ihre langen Haare fallen.
    Nun stand sie vor seinem Bett und sah ihn an, ein letztes Mal.
    Einen Moment lang war sie in Versuchung, ihn aufzuwecken, um sich von ihm zu verabschieden. Eine letzte innige Umarmung, ein zärtlicher Kuss, noch ein einziges Mal seinen kraftvollen Körper

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