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Wyler, Leana

Wyler, Leana

Titel: Wyler, Leana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: letzte Tür links (German Edition) Nottingham Castle
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auch nur eine Frage der Zeit. So lange wie dich hat er noch nie eine in seinem Bett geduldet.”
    Das musste ein Albtraum sein, aus dem sie gleich erwachen würde. Es konnte nicht die Realität sein, er würde sie doch nicht in den Kerker sperren lassen! Nicht nach allem, was sie für ihn getan hatte!
    Susannahs Kopf weigerte sich, die grausame Wahrheit zuzulassen. Aber die Wachen rechts und links neben ihr waren echt. Sie schleiften sie mit sich fort, durch endlose Gänge, steile Treppen und feuchte Gewölbe. Auch als sie stolperte, packten sie sie an den Armen und zogen sie weiter mit sich durch die Burg. Sie nahm alles nur durch einen milchigen Schleier wahr.
    Ein Schlüssel drehte sich quietschend herum, es wurde finster und roch nach Fäulnis und Verwesung, sodass Susannah sich fast übergeben musste. Ein finsterer Gang lag vor ihr, Stimmen drangen heraus, als man sie wie ein Stück Vieh hindurchtrieb. Eine Maus lief schnell wie ein Schatten an der Wand entlang und verschwand in einer finsteren Ecke.
    „Das ist doch die Hebamme”, hörte sie von irgendwoher. Offenbar waren auch die Dörfler hier in diesen feuchten Gewölben eingeschlossen.
    Susannah antwortete nicht.
    Noch ein Schloss, ein massiger Balken vor einem Holzverschlag, die Tür wurde geöffnet. Jemand gab ihr einen Stoß und sie stolperte hinein, direkt Lady Nottingham vor die Füße, die inmitten in diesem Kellerloch in ihrem rollenden Gefährt thronte.
    Als diese die verhasste Hebamme erkannte, spuckte sie als Erstes neben Susannah auf den Boden.

10 Der Kerker

    Eadric sah noch immer ihre Augen vor sich, dunkel und schimmernd. Das ungläubige Entsetzen, als er sie hatte abführen lassen. Auf ihn waren sie gerichtet gewesen, nur auf ihn, so als hätte sie die beiden Soldaten überhaupt nicht wahrgenommen, die sie grob an den Armen gepackt und nach draußen geschleift hatten. Nur auf ihn.
    Er goss Wasser in die Waschschüssel, mit einer so ruckartigen Bewegung, dass es an allen Seiten über den Rand schwappte und den Tisch überschwemmte. Es war völlig egal. Mit beiden Händen fasste er ins kalte Wasser, beugte sich über die Schüssel und spritzte sich Gesicht und Brust nass. Nahm den Bimsstein und rieb sich wie wild am ganzen Körper damit ab. Wieder das kalte Nass, mit beiden Händen herausgeschaufelt, nachgegossen aus dem Krug, dann noch mehr davon seinem Gesicht und Leib entgegengeschüttet, bis der ganze Boden unter Wasser stand.
    Doch ihren Blick, den konnte er nicht abwaschen, der hatte sich eingebrannt in seine Augen und seine Seele. Genau wie seine Ohren immer noch ihre Stimme hörten, kalt und hart, wie er sie nie vernommen hatte in all den Wochen.
    „Ich habe dir nur gesagt, was du hören wolltest. Sonst war da nichts, überhaupt nichts.”
    Die Worte hallten im Raum nach, als wären sie in sämtliche Ritzen gekrochen, nur um von dort auf immer und ewig auf ihn niederzuprasseln. Ihn auszulachen, den Narren, der ihr geglaubt hatte.
    „Nichts war echt.”
    Er nahm einen rauen Lappen, rubbelte sich trocken, rieb und rieb, bis seine Haut ganz rot war, doch es gelang ihm nicht, seinen Körper auch nur im Mindesten zu spüren. Alles, was er fühlen konnte, war der stechende Schmerz in seiner Brust, wenn die Stimme sich wieder grausam erhob.
    „Nichts war echt.”
    Wahllos holte er Kleidung aus dem Schrank und zog sich an. Dann setzte er sich auf das Bett, jenes Bett, in dem sie mit ihm gelegen hatte. Wenn er das Laken vom Boden aufhob, würde er sicher noch ihren Geruch darin finden. Er konnte sich nur mühsam davon abhalten, das Bettzeug ans Gesicht zu reißen und sich noch ein einziges Mal in ihren Duft zu versenken. Eadric beugte sich nach vorne und vergrub seinen Kopf in den Händen.
    Warum nur?
    Warum war ihm nicht einmal ein winziges Stück Glück vergönnt? Er hätte es wissen müssen. Sich gar nicht erst auf den völlig abstrusen Gedanken einlassen, dass ihn jemand lieben könnte.
    Herrgott nochmal, was war er nur für ein Narr, dass er auf solche geflüsterten Schmeicheleien hereingefallen war wie ein törichter Jüngling! Dass er so etwas in der Tat geglaubt hatte! Wie hatte er nur für möglich halten können, dass das Schicksal ihm ein derartiges Geschenk zugestehen würde! Die Liebe einer Frau. Selbst für eine Nacht war das offenbar zuviel verlangt für einen wie ihn.
    Eadric fuhr sich durch die nassen Haare.
    Wieso war sie eigentlich so böse auf ihn gewesen und hatte ihn der Lüge bezichtigt? War sie dahinter gekommen,

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