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Wyler, Leana

Wyler, Leana

Titel: Wyler, Leana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: letzte Tür links (German Edition) Nottingham Castle
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Luft ringen, die gefesselten Hände vergeblich zu befreien versuchen. Und dann irgendwann tot am Seil hängen.
    Das Schluchzen überfiel sie wie ein wildes Tier und erschütterte ihren ganzen Leib. Sie stieg mit letzter Kraft von dem Mauervorsprung herunter, rutschte an der Wand auf den dreckigen Boden, kauerte sich zusammen. Sie wollte nicht sterben! Das Beben ließ sich nicht beherrschen, die Tränen liefen ihr heiß übers Gesicht und sie sackte immer mehr zusammen.
    Gestern Abend noch war sie im Kleid einer Edelfrau mit ihm am Tisch gesessen, er hatte ihr Wein eingegossen und sein Blick hatte aufrichtige Liebe verraten. Seine Küsse, seine Berührungen – war das alles nur ein Mittel zum Zweck gewesen? War sie für ihn wirklich nur ein austauschbarer Leib, dessen Daseinsberechtigung darin bestand, seine Wünsche zu befriedigen? Der Gedanke an ihn tat so weh, dass sie glaubte, ihr Herz würde in Stücke zerfetzt.
    „Was flennst du rum, iss lieber dein Stück Brot, es wird dein letztes sein”, riss die schrille Stimme der Alten sie aus ihrem Schmerz.
    Susannah hatte gar nicht bemerkt, dass die Wache Essen und einen Wasserkrug in das Verlies hereingeschoben hatte.
    Das rollende Gefährt der Lady näherte sich Susannah. „Ich brauche nämlich nichts mehr”, zischte sie, „ich werde in ein paar Stunden mit einem Festmahl verwöhnt werden. Eadric wird mich auf seinen eigenen Händen hier heraustragen, mich in Seide betten und mir jeden Wunsch von den Lippen ablesen.”
    Susannah konnte nicht anders, als Lady Nottingham verwundert anzustarren. Diese Frau war völlig von Sinnen, daran gab es keinen Zweifel.
    „Warum sollte er das tun?”, fragte sie, obwohl sie sich eigentlich auf kein Gespräch mit der Verrückten einlassen wollte.
    Die Alte reckte stolz das Kinn in die Höhe. „Weil er einsehen wird, dass ich im Recht war und nicht er. Dass es die einzig vernünftige Entscheidung war, Robin den Kopf abzuhacken, statt ihm wie ein Weichling einen langweiligen Prozess zu machen.”
    „Ich verstehe nicht.”
    „Wie denn auch, als dumme Hebamme.” Die Alte seufzte vernehmlich und bewegte ihren Stuhl ein Stück zur Seite. Dann wandte sie sich jedoch wieder Susannah zu, offenbar froh um ein Gegenüber, das sie mit ihren verrückten Phantasien foltern konnte.
    „Also gut, ich werde es dir erklären. Die Männer dort oben”, sie deutete zum Fenster, „die handeln nach meinem Kommando.”
    Was meinte sie damit?
    Normalerweise sollte man Verrückten nicht widersprechen, aber Susannah war viel zu gespannt, was Lady Nottingham zu berichten hatte.
    „Soweit ich weiß, unterstehen die Soldaten dem Sheriff”, sagte sie vorsichtig.
    „Pah! Das denkt er. Aber ich habe treue Diener. Und wenn ich anordne, dass ein Galgen aufgestellt wird, gehorchen die Männer, weil sie wissen, dass ich seine Beraterin bin.”
    Susannah schnappte nach Luft. „Soll das heißen, nicht er hat die Hinrichtung angeordnet, sondern Ihr?”
    Das war doch vollkommen undenkbar!
    Die Lady beugte sich ihr entgegen, mit einem zufriedenen Ausdruck im Gesicht. In diesem Moment wirkte sie keinesfalls verwirrt, sondern äußerst klar im Kopf.
    „Eadric, dieser Narr, hat sich geweigert. Wollte Locksley leben lassen. Welch Irrsinn! Das konnte ich selbstverständlich nicht durchgehen lassen. Und ich weiß, er wird mir dankbar sein, wenn er sieht, wie die Meute bei der Hinrichtung jubelt. Außerdem wird er bei Sir John nicht als Weichling dastehen. Stärke wird überall verehrt!”
    „Wollt Ihr mir erklären…”, Susannah konnte noch nicht glauben, was sie gehört hatte, „…dass er über diese Richtstätte gar nicht Bescheid wusste?”
    „Natürlich nicht! Das hab ich dir doch eben gesagt!” Die Alte schüttelte ungeduldig ihren Kopf. „Ich wusste, dass er dich zu sich geholt hatte und lange schlafen würde. Deshalb habe ich die Männer angewiesen, bereits in den frühen Morgenstunden damit zu beginnen. Und die Kunde schon seit gestern Abend überall zu verbreiten. Nun kann Eadric nämlich nicht mehr zurück, verstehst du? Wie würde er dastehen, wenn er erst in seinem Burghof einen Galgen aufbauen lässt und dann Locksleys Hinrichtung absagt? Damit würde er sich in der ganzen Grafschaft und insbesondere bei Sir John lächerlich machen.”
    Lady Nottingham blickte sie stolz an. „Ein äußerst durchdachter Plan, findest du nicht?”
    Susannah war sprachlos.
    Sie öffnete den Mund, aber ihre Verwirrung war viel zu gewaltig, als dass sie zu Worten

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