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Wyoming 2 - Wildes Herz

Titel: Wyoming 2 - Wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Von Billy hatten sie außerdem erfahren, wie weit es noch bis zu diesem Wyoming war. Wenn sie vorher gewußt hätten, daß sie fast zwei Monate brauchen würden, um dort anzukommen... aber das war jetzt eine rein rhetorische Frage, wenn man bedachte, wie weit sie schon gekommen waren.
    Die Straße garantierte ihnen jedoch eine weniger holprige Fahrt, und die Landschaft war reizvoll. Rechts neben ihnen lagen die San Andres Berge, und zu ihrer Linken floß der Fluß, hinter dem sich weitere Bergketten entlangzogen. Es gab jetzt jede Menge Bäume, die in ihren prächtigen Herbstfarben prangten, und ein paar Tage lang zogen sie durch das weit offene Jornada del Muerto-Tal, in dem sie den Pferden Bewegung verschaffen konnten.
    Der wüstenähnliche Charakter der Landschaft war jedoch nicht ganz gewichen. Es gab immer noch Kakteen zu sehen, Beifußsträucher, die weiß und purpurn blühten, Kreosotbüsche, lange Strecken mit ausgedörrter Erde oder gar weißem Sand, auf dem vorwiegend Grammagras wuchs, aber das waren sie nach ihren langen Reisen durch diese südlichen Gebiete schon gewohnt.
    Als sie sich jetzt den Rocky Mountains und Santa Fe näherten, das nur noch drei Tagesreisen vor ihnen lag, ragten auf
    allen Seiten noch mehr Bergketten auf, und es gab viele reiz-volle Täler zu erkunden. Aber Jocelyn war heute nicht danach zumute, die Gegend auszukundschaften. Genau das mußte Vanessa ihrem Seufzer entnommen haben.
    »An der Hitze liegt es nicht, und das Mittagessen war wirklich leicht«, bemerkte die Gräfin, die neben ihr saß. »Hast du letzte Nacht nicht gut geschlafen? «
    »So gut wie sonst auch«, erwiderte Jocelyn, was nicht viel sagte, denn Vanessa wußte nicht, wie viele schlechte Nächte sie in der allerletzten Zeit hinter sich gebracht hatte.
    Die Ursache war ihr klar, doch das trug nicht dazu bei, ihre Probleme abzuschwächen. Sie litt ganz einfach nachhaltig unter ihrem äußerst peinlichen Benehmen bei ihrer letzten Begegnung mit Colt.
    Dieser verfluchte Streit. Sie konnte ihn nicht aus ihren Gedanken verbannen, selbst jetzt nicht, zwei volle Wochen später.
    Am Tag darauf hatte ihre Periode eingesetzt, und sie hatte sie nur zu gern als Vorwand benutzt, um ihre unangebrachten Tränen an jenem Abend zu entschuldigen, aber auch ihr scheußliches Benehmen. Dennoch glühte sie jedesmal vor Scham, wenn sie daran dachte, daß Colt sie in die Rolle eines keifenden Weibes gebracht hatte, sie zu einer schreienden Hexe hatte werden lassen, voller Gehässigkeit, Häme und Bosheit. Sie hatte nicht gewußt, daß sie so sein konnte. Aber woher hätte sie es auch wissen sollen, wenn sie sich vorher nie in ihrem ganzen Leben so benommen hatte? Bei Gott, es würde ihr kein zweites Mal passieren. Das hatte sie sich gelobt, und dieses Versprechen würde sie halten, ganz gleich, was dieser herzlose Mann noch tun mochte, um sie zu provozieren - falls er je wieder mit ihr redete.
    Sie hatte ihn in all der Zeit nur zweimal gesehen, und selbst dann nur aus der Ferne, wenn sie auf Sir George ausgeritten war. Er hatte sich jetzt angewöhnt, gar nicht mehr ins Lager zu kommen, noch nicht einmal, um dort zu schlafen. Wo er sich zum Schlafen legte, wußte niemand genau, doch sie vermutete, daß er sein Lager nicht allzu weit von ihnen aufschlug, da Billy jeden Morgen vor Anbruch der Dämmerung losritt, um sich mit ihm zu treffen und den Tagesablauf zu besprechen, und es dauerte nie sehr lange, bis Billy zurückkam.
    Sie hatte Vanessas nächste Frage überhört. »Wie bitte? «
    »Ich habe dich gefragt, ob du heute zu müde für deinen
    Ausritt bist. Ich glaube nämlich, daß Sir George schon gesattelt ist. «
    Jocelyn blieb regungslos auf den Kissen liegen und schlug die Augen auch nicht auf, um zu antworten. »Zu müde nicht, Vana, aber mir ist einfach nicht danach. Einer der Stallknechte kann ihm Bewegung verschaffen. «
    »Und was ist mit Miles? Du weißt, wie sehr er sich auf eure gemeinsamen Ausritte freut. «
    Jocelyn fragte sich gereizt, wann ihre Freundin wohl aufhören würde, sie verkuppeln zu wollen. Es konnte einfach nichts daraus werden.
    Noch vor recht kurzer Zeit hätte ein solcher Mann Jocelyns Interesse aufflackern lassen können. In seiner Persönlichkeit und seinem Aussehen stellte er Charles Abington in den Schatten, und sie hatte ernstlich erwogen, Charles zu heiraten. Aber jetzt gab es einen anderen Mann, mit dem sie Miles Dryden zwangsläufig immer wieder verglich, und sowie sie das tat, war Miles nicht mehr

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