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Wyoming 2 - Wildes Herz

Titel: Wyoming 2 - Wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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diesen verdammten Job festgenagelt hast oder erst hinterher? « Als sie ihm nicht augenblicklich antwortete, höhnte er: »Genau das dachte ich mir. Wenn sich ein Mann eine Hure kauft, dann sorgt er dafür, daß er etwas für sein Geld bekommt. Hast du das getan? «
    Sie war wütend genug, um zu erwidern: »Natürlich. Schließlich bist du ein Prachtexemplar von einem Mann, so ziemlich der best aussehende, der mir je begegnet ist. « Ihr Tonfall war sarkastisch genug, um ihn bezweifeln zu lassen, daß auch nur ein Körnchen Wahrheit in ihren Worten lag. Und dann fügte sie aus reiner Gehässigkeit noch hinzu: »Aber es war eine unbedeutende Summe, wenn du es unbedingt wissen willst. Du brauchst dir also keine Sorgen zu machen, du könntest mich allzuviel gekostet haben. Das war nicht der Fall. Und außerdem bist du in so vieler anderer Hinsicht nützlich, daß ich wirklich glaube, ich habe ein großartiges Geschäft gemacht, oder etwa nicht? «
    Zur Antwort fauchte er: »Dachte ich mir doch, daß du ein verzogenes Miststück bist! «
    »Und ich habe gleich gewußt, daß du ein arroganter Mistkerl bist. Was ist damit bewiesen? Wie blind die Lust einen machen kann? «
    Das war die letzte Verhöhnung, die Colt hinnehmen konnte, ohne seinem Verlangen nachzugeben, und sein größtes Verlangen bestand im Moment darin, ihr diese rasiermesserscharfe Zunge aus dem Mund zu schneiden. Das einzige, was ihm sonst noch übrigblieb, war, sofort zu verschwinden und sie stehen zu lassen, und genau das tat er auch.
    Sie verstand es jedoch falsch und schrie hinter ihm her: »Versteh mich nicht falsch, Thunder! Ich habe nicht die Absicht, dich aus meinen Diensten zu entlassen, solange du die Aufgabe nicht zu Ende gebracht hast, zu der du dich bereiterklärt hast. Hast du gehört? Wage es nicht, mich sitzenzulassen! «
    Er blieb stehen, wenn auch erst, als er genug Distanz zu ihr hatte. Da die Kulisse des hellerleuchteten Lagers hinter ihm aufragte, konnte sie nur seinen Umriß erkennen, aber das war wohl auch gut so, denn in seinem Ausdruck stand jetzt Mordlust.
    »Ich gehe nicht, aber ich warne dich ein letztes Mal, Frau. Paß verteufelt auf, daß du mir nicht zu nahe kommst. «
    »Mit dem größten Vergnügen! « gab sie zurück, doch mit seinen langen Schritten hatte er die Entfernung zwischen ihnen schon um einiges vergrößert, und sie konnte nicht sicher sein, ob er sie gehört hatte.
    Sie sah ihm nach, bis er hinter einem der Wagen verschwand, und dann wandte sie sich ab und starrte die fernen Berge an, ohne sie zu sehen. »Du hassenswerte Bestie«, murmelte sie, und diesmal war es nur für ihre eigenen Ohren bestimmt. Dann brach sie in Tränen aus.
Kapitel29
    Unter dem seidenen Baldachin, der täglich für ihre Mahlzeiten aufgebaut wurde, stellte Jocelyn ihren Teller zur Seite und streckte sich gegen die breitliegenden Kissen. Der Baldachin gehörte zu den Annehmlichkeiten, die sie nicht mehr lange brauchen würde. So kühl, wie die Tage im späten November jetzt schon waren, erübrigte es sich, zum Mittagessen ein schattiges Fleckchen zu haben. Nur noch auf Vanessas Beharren hin wurde der Baldachin aufgestellt, denn sie gehörte noch zur alten Schule und glaubte, die Haut einer Dame solle niemals der Sonne ausgesetzt werden, selbst dann nicht, wenn es eine noch so kalte Sonne war. Sie schnalzte mißbilligend mit der Zunge, wenn sie die goldene Bräune sah, die Jocelyns Haut angenommen hatte, da sie jetzt, nachdem die gräßliche Hitze des Südens dem Winter wich, täglich ausritt.
    Zwei Wochen waren vergangen, seit sie Silver City verlassen hatten. Sie hatten einen kleinen Bogen nach Süden geschlagen, um die südlichen Berge zu umgehen, und dann waren sie nahezu geradeaus nach Osten gezogen, bis sie den Rio Grande überquert hatten und seinem Lauf nach Norden gefolgt waren. Danach kamen sie wesentlich einfacher vorwärts, da sie auf den alten El Camino Real stießen, den Weg der Könige, der sich von Santa Fe bis nach Mexico City zog. Sie hätten sogar auf dieser alten Straße weiterziehen können, die ursprünglich - vor mehr als dreihundert Jahren - als Handelsweg gedient hatte, wenn sie nicht vorher geplant hätten, nach Kalifornien zu reisen.
    Nach Billys Angaben traf der Camino Real auf den Santa Fe Trail, eine andere alte Handelsroute. Sie war erst vor etwa sechzig Jahren in Betrieb genommen worden und würde sie aus den Bergen führen, wieder nach Osten und direkt in die Prärien hinein, die bis nach Kanada reichten.

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