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Wyoming 2 - Wildes Herz

Titel: Wyoming 2 - Wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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wechseln müssen und noch häufiger ihren Namen ändern müssen.
    »Ach, du meine Güte, du grübelst ja schon wieder«, bemerkte Vanessa und sah betont auf den Fächer, mit dem Jocelyn immer heftiger wedelte. Als sie ein Stirnrunzeln zur Antwort bekam, fügte sie noch hinzu: »Es ist natürlich schrecklich heiß, nicht wahr? «
    »Wir sind schon in heißeren Ländern gewesen, nicht zuletzt das, aus dem wir gerade kommen. «
    »Ja, allerdings. «
    Vanessa sagte nichts mehr. Sie sah sogar wieder aus dem Fenster, als sei das Thema abgehandelt. Jocelyn wußte, daß es keineswegs so war. Die Gräfin hatte eine Vorliebe dafür, einen zurückgezogenen Eindruck zu vermitteln, obwohl ihr das ganz und gar nicht entsprach. Das war eine ärgerliche Gewohnheit, an die Jocelyn jedoch längst gewöhnt war und auf die sie meistens gar nicht einging. Es war leichter, Vanessa einfach das zu sagen, was sie wissen wollte, als zu versuchen, sich ihr gegenüber zu verschließen.
    Man hätte meinen können, zwei Frauen würden einander auf die Nerven gehen, wenn sie über einen so langen Zeitraum ständig Gefährtinnen waren, aber dazu war es nie gekommen. Die Freundschaft, die in England begonnen hatte, war enger geworden, bis es nichts mehr gab, was die beiden nicht übereinander wußten, nichts, worüber sie nicht hätten reden können.
    Sie waren ein merkwürdiges Paar, Jocelyn mit ihrem leuchtenden Haar und den strahlendgrünen Augen und Vanessa bleich und aschblond und mit hellbraunen Augen. Die Gräfin war jetzt fünfunddreißig, aber sie sah zehn Jahre jünger aus und hatte eine volle Figur, die die Blicke der Männer auf sich zog. Jocelyn war immer noch dünn, und all das reichhaltige exotische Essen, das sie in jedem Land probiert hatte, in dem sie bisher gewesen waren, hatte kein bißchen dazu beigetragen, sie fülliger zu machen. Wenn sie nebeneinander standen, wirkte Jocelyn neben der kleinen Vanessa größer als ihre ein Meter fünfundsechzig und dürrer, als sie war. Vanessa war zugänglich, entsprach äußerlich den allgemeinen Vorstellungen und schüchterte niemanden ein, wogegen Jocelyn nur deshalb den Anschein vom Gegenteil erweckte, weil sie so ungewöhnlich aussah.
    Jocelyn hätte nicht gewußt, was sie ohne die Gräfin anfangen sollte. Sie hatte sich schon oft darüber gewundert, daß die ältere Frau sie nicht längst im Stich gelassen hatte, spätestens in New York, denn dort hatte die Hetzjagd unheilvollere Formen angenommen, als Jocelyns amerikanischer Anwalt ermordet worden war. Doch Vanessa schien bei diesem Abenteuer aufzublühen. Und im Gegensatz zu Jocelyn hatte sie sich schon immer die ganze Welt ansehen wollen, und daher kostete sie jede Minute ihrer Reisen voll aus. Sie klagte selten, selbst dann nicht, wenn ihre Unterkünfte bei weitem nicht angemessen waren oder wenn das Wetter sich von seiner schlimmsten Seite zeigte.
    Vanessa war nicht die einzige, die all das loyal mitgemacht hatte. Sie hatten immer noch Babette und Jane bei sich, ihre Zofen aus Fleming Hall. Die drei Stallknechte, die sich um die Pferde kümmerten, und Sidney und Pearson, die beiden Diener, die ihnen von größtem Nutzen waren, wenn sie unter freiem Himmel ihr Lager aufschlugen, waren immer noch dieselben Männer, die Edward als Begleitung für Jocelyn ausgesucht hatte. Als erstes waren ihnen die Köchin und deren beide Gehilfinnen abtrünnig geworden, doch Philippe Marivaux, der temperamentvolle französische Küchenchef, den sie in Italien als Ersatz gefunden hatten, war immer noch bei ihnen, ebenso der Spanier und der Araber, die später eingestellt wurden, um ihm zur Hand zu gehen, aber auch, um die Wagen zu lenken, wenn es nötig wurde. Nur vier Personen ihrer ursprünglich achtzehnköpfigen Begleitung waren aus Jocelyns Diensten ausgeschieden. Die waren nicht so leicht zu ersetzen, denn es gab nicht so viele Männer, die geschickt im Umgang mit Waffen waren und gleichzeitig bereitwillig ihre Heimat verlassen hätten, um eine Reise in fremde Länder anzutreten, die inzwischen endlos zu werden schien.
    Es waren bestenfalls fünf Minuten vergangen, als Vanessa wieder anfing. »Du machst dir doch nicht etwa Sorgen, weil wir auf diesem winzigen Pfad sind, oder? «
    »Es ist nur ein Trampelpfad, glaube ich, aber nein, ich denke nicht, daß er noch allzuweit führt, denn wir scheinen schon wieder bergab zu fahren. «
    »Dann hast du also doch wieder gegrübelt«, sagte Vanessa in einem selbstgefälligen Tonfall, der ausdrückte, sie

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