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Wyoming 2 - Wildes Herz

Titel: Wyoming 2 - Wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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muß. Auf der Reise von New York nach New Orleans waren sechs neue Männer hinzugekommen, und als wir nach Mexiko gesegelt sind, waren es noch einmal zehn. Und da es inzwischen in immer mehr Ländern Telegrafen gibt, kann es sein, daß Longnose Zugang zu genaueren Angaben hat, wo wir uns aufhalten, und er wird nicht viel Zeit verlieren. «
    Erstaunlicherweise löste das eher Wut als Angst bei Joce-lyn aus. Zum Teufel mit dem Mann! Sie hatte sich nur Sorgen gemacht, er könne das Schiff aufspüren, ehe sie nach Kalifornien kamen. Jetzt war es denkbar, daß er wußte, wo sie sich in eben diesem Moment aufhielten oder zumindest, wohin sie unterwegs waren. Ihr einziger Vorteil ihm gegenüber war, daß er kein Schiff zur Verfügung hatte, das stets für ihn bereitstand und ihm die Verfolgung erleichtert hätte.
    »Damit steht wenigstens fest, wohin wir reisen«, sagte Jocelyn mit gepreßter Stimme. »Jedenfalls nicht nach Kalifornien. «
    Vanessa zog eine Augenbraue hoch. »Ich habe lediglich Mutmaßungen angestellt, meine Liebe. «
    »Ich weiß. Aber wenn das stimmt, dann würde es mit Sicherheit erklären, wie er uns immer wieder finden konnte, selbst dann, wenn wir von Bord gegangen sind, um über Land zu reisen, und das nur, um ihn von unserer Fährte abzuschütteln. Ich schwöre es dir, Vanessa, ich bin demnächst am Ende. Es war schon schlimm genug, als Longnose nur versucht hat, mich zu entführen, um mich nach England zurückzubringen. Aber seit ich einundzwanzig bin, hat er zweimal versucht, mich umzubringen. Vielleicht ist es an der Zeit, daß ich die Herausforderung annehme. «
    »Ich frage lieber nicht, was du damit sagen willst. «
    »Ich weiß nicht, was ich damit sagen will, aber ich werde mir etwas einfallen lassen«, versicherte ihr Jocelyn.
Kapitel4
    »Mir gefällt die Vorstellung nicht, eine Frau zu töten, Dewane. «
    »Was stört dich das? Es ist ja nicht so, daß du je selbst Chancen bei ihr haben könntest, Clydell. Und sie ist nicht von hier, wie der Kerl selbst. Sieh ihn dir doch an, so ruhig und geduldig, daß es kaum zu fassen ist. Er zieht sich nicht an wie wir, er benimmt sich nicht wie wir, er redet nicht wie wir. Und er behauptet, daß sie auch Engländerin sei. Was also stört dich daran? «
    Clydell warf einen Blick auf den Fremden. Groß, schlank, in diesen schicken Klamotten von der Ostküste - oder waren es schicke englische Klamotten? - und gut zehn Jahre älter als sie alle. Der Mann war derart fehl am Platz, daß er die Blicke auf sich zog wie eine Warze auf der Nase. Und er war sauber, selbst nachdem er mit den anderen draußen auf der Klippe genächtigt hatte, wie letzte Nacht. Wie blieb er bloß so sauber?
    »Und doch... «, setzte Clydell wieder an, aber nur, um einen Blick hinter sich zu werfen und zu sehen, wie sein Bruder die Augen zusammenkniff.
    »Sieh mal, er hat uns aus Mexiko rausgeholt, oder etwa nicht, als wir sicher geglaubt haben, wir brächten nie genug zusammen, um über die Grenze zu kommen. Ich sage dir, ich bin froh, wieder da zu sein, wo ein Mann spucken und pissen kann und niemand daran Anstoß nimmt. Wir sind ihm was schuldig, Clydell, da führt kein Weg dran vorbei. Und keiner von den anderen meckert hier, oder? Mein Gott, es ist doch nur ein Job! «
    Wenn Dewane in dem Ton mit ihm sprach, wußte sein jüngerer Bruder, daß es an der Zeit war, den Mund zu halten. Dewane war lediglich dazu zu bringen, zu erklären, warum sie etwas taten. Postkutschen auszurauben war gar nicht so übel gewesen, ein paar kleinere Viehdiebstähle auch nicht. Und natürlich war es normal, viel Wirbel zu machen und sich auf ein oder zwei Schlägereien einzulassen, wenn sie in eine Stadt kamen. Clydell hatte zwar einiges gegen den Bankeinbruch einzuwenden gehabt, aber er hatte trotzdem mitgemacht. Das hatte ihnen ein Polizeiaufgebot auf den Hals gehetzt, das einfach nicht aufgeben wollte.
    Sie hatten sie nach Mexiko gejagt, und dort waren sie endlich in Sicherheit gewesen oder hatten sich wenigstens sicher geglaubt, bis eine miese Bande von Banditen aus den Bergen ihnen nicht einen Cent und nur das Leben gelassen hatte. Den Engländer hatte Gott gesandt, und das in einem Moment, in dem sie ganz unten waren. Gegen Unterkunft und notdürftige Verpflegung hatten sie in einem schmutzigen kleinen Lokal gearbeitet und konnten nicht einmal die Sprache verstehen. Die Monate waren vergangen, und Clydell hatte schon angefangen zu glauben, er würde bis an sein Lebensende dort festhängen.
    Er

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