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Wyoming 2 - Wildes Herz

Titel: Wyoming 2 - Wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Goldgräber, Spieler, Geschäftsleute, Cowboys, Gelegenheitsarbeiter, die auf einer Ranch Arbeit suchten. Es kam fast überraschend, als sie schließlich die Frauen bemerkte, die an manchen der Tische saßen.
    Das mußten die leichten Mädchen sein, für die sie auch weniger freundliche Bezeichnungen gehört hatte. Anscheinend waren sie für mehr als nur ein Getränk oder einen Tanz zu haben, aber das einzige, was sie in Jocelyns Augen von den Frauen aus der Stadt unterschied, war, daß sie keine schlichten Kittel- oder Kattunkleider trugen und ihre Gesichter geschminkt hatten. Einen bestimmten Stil erkannte sie sogar wieder, weil sie ihn in einer ihrer Modezeitschriften schon einmal gesehen hatte, doch sie hatte nicht in Erinnerung gehabt, daß das Mieder ganz so tief ausgeschnitten war. Erst, als eine der Frauen aufstand, sah sie, wo die Ähnlichkeit mit der derzeitigen Mode endete. Ihr Kleid hatte keinen Rock, oder jedenfalls endete das, was man wohl kaum als Rock hätte bezeichnen können, mitten auf ihren Oberschenkeln, nicht etwa den Waden, sondern den Schenkeln, und entblößte lange Beine, die in grellgestreiften Seidenstrümpfen steckten.
    Jocelyn ertappte sich dabei, daß sie sie mit offenem Mund anstarrte, und sie klappte den Mund wieder zu. Nun gut, sie hatte etwas Schockierendes erleben wollen, und hier hatte sie es jetzt, wie sie es sich gewünscht hatte. Und wenn sich diese Frauen schon so dürftig bedeckten, gütiger Himmel, was mochten dann erst die Frauen in den Bordellen tra-gen? Kein Wunder, daß Colt so entsetzt über ihren Wunsch gewesen war, ein Bordell zu besuchen.
    » Haben Sie Probleme, Mister? «
    Jetzt stöhnte sie. Colt hatte sie gewarnt und ihr gesagt, sie solle niemanden angaffen, und der bärenstarke Mann, der in ihre Richtung sah, schien aus irgendwelchen Gründen mächtig verstimmt zu sein. Aber sie konnte sich nicht erinnern, ihn angestarrt zu haben. Sie konnte sich noch nicht einmal erinnern ihn bisher auch nur bemerkt zu haben. Vielleicht redete er gar nicht mit ihr.
    »Ich habe Sie etwas gefragt, Mister. «
    Jetzt wurde ihr klar, daß er gar nicht mit ihr sprach, sondern mit Colt. Und als sie einen Blick auf Colt warf, sah sie, daß er den Mann im Spiegel beobachtete, daß er derjenige war, der starrte, obwohl er sie noch davor gewarnt hatte, jemandem zu direkt ins Gesicht zu sehen. Und dem Bären, der ihn ebenfalls deutlich im Spiegel sehen konnte, paßte das ganz entschieden überhaupt nicht.
    Aber Colt drehte sich nicht zu dem Mann um, um seine Frage zu beantworten. Er gab ihm überhaupt keine Antwort. Er war jedoch erstarrt, so starr wie ein Toter. Kein einziger Muskel seines ganzen Körpers regte sich.
    »So ein Mist, du bist ja ein Halbblut, oder etwa nicht? « hörte Jocelyn den Mann sagen und erstarrte jetzt selbst. »Wer zum Teufel hat dich hier reingelassen? «
    Sie wartete darauf, daß Colt sich endlich umdrehen und diesem widerwärtigen Kerl sagen würde, er solle verschwinden. Warum mußte er aber auch dieses Hemd mit den Fransen und dazu noch die Mokassins tragen? Und dann flocht er sich auch noch das Haar! Es hätte nichts ausgemacht, wenn er nur eines dieser Dinge getan hätte. Es gab andere Männer hier im Raum, die ihr Haar länger trugen als Colt. Auch ein Mann in einer Wildlederjacke war da. Niemand außer ihm trug Mokassins, aber diese drei Dinge zusammen wirkten dennoch so, als trüge er ein handgemaltes Schild, auf dem in großen Buchstaben, die jeder lesen konnte, stand, was er war. Es war, als wollte er bewußt Ärger anlocken. Warum also drehte er sich nicht um, wenn er schon hatte, was er wollte?
    »Ich rede mit dir, Halbblut. «
    Bei diesen Worten stand der Kerl auf. Er war wirklich riesig. Und Ähnlichkeit mit einem Bären hatte er auch, mit seiner wüsten, zotteligen braunen Mähne und dem Bart und dem Schnurrbart in seinem zugewachsenen Gesicht. Er war unbewaffnet und schien sich nicht daran zu stören, daß Colt bewaffnet war. Er hatte jedoch eine zusammengerollte Peitsche an seinem Gürtel hängen, die ihn als eine Art Viehtreiber auswies. Wahrscheinlich einer von denen, die die Tiere in die Berge treiben mußten. Jocelyn hatte Mitleid mit diesen Tieren, denn der Mann wirkte nicht nur gemein, sondern noch dazu grausam.
    Und Colt hatte ihm immer noch keine Antwort gegeben.
    »Vielleicht muß ich mir deine Aufmerksamkeit erst noch erzwingen«, sagte der Bär anzüglich.
    Jocelyn schnappte nach Luft, als diese Peitsche sich auf dem Fußboden

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