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Wyrm. Secret Evolution

Wyrm. Secret Evolution

Titel: Wyrm. Secret Evolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Kanten er sich schnitt, wenn er sie zu ordnen versuchte.
    Ein harter Schlag erschütterte die Höhle und wischte seine Gedanken weg, Robbie schrie auf, und David verlor das Gleichgewicht …

03
    Tom rannte, stolperte, fing sich wieder, torkelte weiter. Er war vollkommen außer Atem, schnaufte wie eine alte Dampflok, schrammte mit der Schulter an der Wand entlang, schlug sich die Stirn an herabhängenden Vorsprüngen blutig – und merkte von all dem nichts.
    Angy war tot. Er hatte mindestens einen Polizisten erschossen, vielleicht sogar zwei. Die SEK -Typen hatten daraufhin ihn unter Beschuss genommen, und gleich würden sie ihn in kalter Wut zu fassen bekommen, da war er sich sicher.
    Es sei denn, er war ein klitzekleines Stück schneller als sie. Deswegen rannte er in das schummrige Grün hinein, das ihn hier umfing. Nicht, weil ihm sein eigenes Leben noch wichtig war, jetzt, wo er alles, was ihm etwas bedeutet hatte, verloren hatte. Sondern aus purem Instinkt. Er hatte sich immer ausgemalt, als Held zu sterben, nicht als Polizistenmörder, der von Polizistenkugeln durchsiebt wurde.
    Er brauchte einen Plan. Aber hier konnte er nicht stehen bleiben, dieser Gang war zu einer schmalen Röhre geworden, die ihn zwang, sich klein zu machen. Wieder und wieder schlug er irgendwo an, rammte seine Schulter in Vorsprünge, ging in die Knie, kam wieder hoch – und das so schwungvoll, dass er sich wieder und wieder den Kopf anschlug. Sein Atmen wurde zu einem unkontrollierten Japsen. Blut lief über die Stirn in seine Augen.
    Tom glaubte, noch immer das harte Trampeln von Polizistenstiefeln hinter sich zu hören und die Wut der Männer zu spüren, die seine Bluttat rächen wollten. Er wartete darauf, Schüsse zu hören, die Salven, die ihn niederstrecken würden.
    Das grüne Leuchten um ihn herum wurde immer stärker. Hatte es zu Beginn kaum ausgereicht, um ihn erkennen zu lassen, wohin er seine Schritte lenken musste, blendete es ihn jetzt so stark, dass er am liebsten eine Sonnenbrille dabeigehabt hätte. Das Leuchten durchflutete den Gang. Es überzog die Wände wie ein hauchdünner Film.
    Er lief direkt auf die Quelle größter Leuchtkraft zu. Er schloss die Augen zu schmalen Schlitzen. Trotzdem konnte er kaum noch etwas sehen. Seine Füße trampelten und rutschten, er ruderte mit den Armen, schlug mit seinen aufgeschrammten Händen auf Wand und Decke, stieß sich ab, versuchte nicht zu stürzen.
    Der Gang machte jetzt einen scharfen Knick – den er aber erst bemerkte, als es schon zu spät war. Er krachte in vollem Lauf gegen die Wand. Seine Hände krallten sich in etwas, was er noch nicht bewusst wahrgenommen hatte, in einen feinfaserigen Bezug der Wand. Jetzt erst erkannte er, dass es die Spitzen dieser Fasern waren, die das phosphoreszierende, grünschummrige Leuchten von sich gaben.
    Er versuchte sich festzuhalten. Aber die winzigen Fasern gaben nach, als würde die Wand sich auflösen.
    Und das war wohl auch tatsächlich der Fall. Seine Hände durchstießen jetzt die Wand, der Rest seines Körpers folgte. Und mit einem Mal schwebte er im freien Raum.
    Nicht im Weltall, wie er sich das immer vorgestellt hatte. Sondern ganz weit oben über einem Nichts, das ihn erwartet hatte.
    Vielleicht fand er jetzt die Art von Tod, die ihm zustand. Vielleicht bekam er jetzt die Strafe für all seine Sünden – für alle Sünden Angys. Für seinen Hochmut und seine Leichtgläubigkeit.
    Abgehackte Gedanken durchzuckten ihn, begleitet von der Gewissheit, dass nun alles gut werden würde.
    Dann stürzte er endgültig ins Nichts.
    *
    Lange, bevor es Menschen auf dieser Welt gab …
    Alina wusste, dass sie träumte. Sie war aus ihrer Welt gerissen und in eine andere gestoßen worden. Es war ein langer Fall gewesen, und sie war mit so brutaler Härte auf dem Boden aufgeschlagen, dass es ihr die Luft aus den Lungen getrieben hatte und sie geglaubt hatte, das Splittern von Knochen zu hören.
    Aber ihr Verstand war noch immer nicht ganz weggetaucht auf den süßen Grund des Vergessens, sondern wieder nach oben getrieben, weit genug jedenfalls, dass er zwischen Schlafen und Wachen hin- und herpendelte, zwischen Tod und Leben, und es sich fürs Erste auf dieser Stufe behaglich einrichtete.
    Eintauchen in die Ewigkeit … Eintauchen in die Vergangenheit …
    Sie wusste noch sehr

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