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Wyrm. Secret Evolution

Wyrm. Secret Evolution

Titel: Wyrm. Secret Evolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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froh, dass der Polizist hier nicht alleine wie ein zorniger Racheengel aufgetaucht, sondern Renegard ebenfalls anwesend war und so Schlimmeres verhindern konnte.
    Angys Griff lockerte sich jetzt so weit, dass er wieder halbwegs Luft bekam. »Verdammt«, keuchte er. »Angy! Steck die Waffe weg, bevor noch ein Unglück passiert!«
    Angys Griff lockerte sich noch ein Stück weiter, bevor alle Kraft aus ihrem Arm wich und die Waffe, die sie mit der anderen Hand gehalten hatte, zu Boden polterte.
    Â»Ich … Ich …«, stammelte Angy, dann knickte sie in ihren Knien ein und glitt auf eine beängstigend leblose Art an Toms Rücken hinab – und fiel in widernatürlich verkrümmter Haltung neben ihm zu Boden.
    Tom war wie erstarrt. Er sah, dass Renegard und Freddy miteinander rangen, und er bemerkte, dass Renegards Gewehr dabei zu Boden fiel. Aber er nahm nicht wirklich wahr, was sich vor seinen Augen abspielte. Dafür wusste er mit schrecklicher und wahrhaft tödlicher Konsequenz, dass in Angy kein Leben mehr steckte.
    Wie in Trance bückte er sich zu ihr hinab und sah in ihr Gesicht mit den für gewöhnlich vor Vitalität strahlenden Augen. Jetzt starrten sie gebrochen und bar jeden Lebens ins Leere. Auf ihrer Stirn klaffte ein kreisrundes Loch, sauber gestanzt, aus dem kein Blut und kein Sekret ausgetreten war, sodass man fast meinen konnte, sie hätte nur eine harmlose Verletzung erlitten.
    Tränen schossen Tom in die Augen, verschleierten seinen Blick, ließen ihn seine geliebte Angy – seine tote, seine ermordete Angy! – nur noch schemenhaft wahrnehmen.
    Ohne wirklich zu wissen, was er da tat, griff er nach der Pistole, die Angy fallen gelassen hatte, richtete sie aus der Hocke heraus auf die beiden Männer, die noch immer miteinander rangen, und zog den Abzug durch. Er spürte den Rückschlag der Waffe, sah, wie Freddy zurückgeworfen wurde und sich noch ein letztes Mal aufbäumte, und wie Renegard wegzutauchen versuchte – und er zog wieder und wieder den Abzug der Pistole durch, bis das Magazin leer geschossen war.
    Erst dann richtete er sich langsam und mit zitternden Knien auf. Noch immer verschleierten die Tränen seinen Blick, und noch immer blockierte das Entsetzen über Angys Tod seine Wahrnehmung.
    Er begriff nicht, was er da getan hatte, und drohte vollkommen die Kontrolle über sich zu verlieren. Er hätte für immer so stehen bleiben können, in der sicheren Erwartung, dass man nun auch ihn erschoss. Aber irgendetwas in ihm zwang ihn, sich umzudrehen, die Pistole im weiten Bogen wegzuwerfen und so schnell, wie er konnte, davonzutaumeln, auf den halb zerstörten nächsten Gang zu.
    Kaum war Tom hinter der nächsten Wand verschwunden, hörte er die heranrückende Nachhut brüllen, und dann knallte auch schon Gewehrfeuer, eine ganze Salve. Er kümmerte sich nicht darum, warf keinen Blick zurück, sondern stürmte einfach weiter in die Dunkelheit hinein.
    Er rannte um sein Leben.
    *
    David wusste, dass es zu Ende ging. Die Geräusche um sie herum hatten sich entsprechend verändert: Aus dem anfänglichen Schaben war ein Schleifen geworden, als winde sich etwas durch eine enge Röhre – und nun, seit einer Zeitspanne, die sich in ihrem unterirdischen Gefängnis wie die Unendlichkeit anfühlte, ein zunächst fast nicht wahrnehmbares Grummeln, das sich beständig steigerte wie das eines Gebirgsbachs, der von Schmelz- und Regenwasser gespeist wurde, bis er irgendwann unkontrolliert über die Ufer trat und alles mit sich riss.
    Der raue Boden begann dabei auf unangenehme Art zu vibrieren, und von der Decke regnete unaufhörlich Staub und Dreck auf sie hinab. Ganz in ihrer Nähe polterte und krachte es immer heftiger. Und jetzt löste sich über ihnen eine Steinplatte und schlug unmittelbar neben ihnen auf dem Boden auf, wo sie unter einem lauten Knall zerbarst. David zuckte zusammen, Robbie bewegte sich unruhig.
    Der nächste Akt der Zerstörung hatte begonnen, und David fürchtete, dass es diesmal für sie kein Entrinnen mehr geben würde. Winzige Gesteinspartikel regneten jetzt auf sie nieder. Und die Erschütterungen, die zunächst kaum stärker als die eines vorbeifahrenden Zugs gewesen waren, steigerten sich nun zu einem Mix heftiger Vibrationen und harter Stöße.
    Robbie schreckte hoch. »Was’n los«, nuschelte er wie

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