Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wyrm. Secret Evolution

Wyrm. Secret Evolution

Titel: Wyrm. Secret Evolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
bei Ihrem Ei zu bleiben: Wir könnten mit unserer Anlage niemals die Energie aufbringen, um aus größerer Entfernung ein Ei zum Platzen zu bringen. Geschweige denn, einen U-Bahnhof zum Einsturz.«
    Â»Wissenschaftliches Geplapper«, fauchte Dr.   Kaiser. »Oder wie erklären Sie es sich dann, dass der Bereich über dem alten U-Bahnhof Karlsstraße gerade wie Treibsand in sich zusammenfällt? Und dass der Ausfall der Handymasten genau in einem konzentrischen Bereich um diesen Bahnhof liegt?«
    Diesmal war es Tom, der nach Luft schnappte. Die letzten zwei Stunden hatten er und Angy damit verbracht, nach dem Fehler zu suchen, der ihre gesamte Elektronik während des Mobile-Experiments fast hochgejagt hätte. Die gesamte Zeit über waren sie dabei von der Außenwelt abgeschnitten gewesen – sah man einmal von ihren Messgeräten ab.
    Und die hatten so verrückt gespielt, dass sie vermutet hatten, sie alle wären durch den Kurzschluss in den Eingeweiden ihrer aufwendigen Apparaturen zu Schaden gekommen.
    Â»Fahren Sie Ihre Anlage komplett runter«, befahl Dr.   Kaiser. »Und dann warten Sie auf meine Männer. Und noch eins«, er lehnte sich zurück und kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen, »Sie werden niemandem – auch nicht in Ihrem privaten Umfeld – davon erzählen, dass Sie heute Mikrowellenstrahlung gebündelt in den Untergrund der Stadt geschickt haben. Denn wenn die Medien auch nur eine entfernte Verbindung zwischen unserem Experiment, dem Zusammenbruch des alten U-Bahnhofs und der Zerstörung der Handymasten herstellen, sind wir erledigt. Unsere Partner werden jeden Einzelnen von uns mit Schadenersatzforderungen ruinieren!«
    *
    Susan schrie laut auf, als Weber die Gestalt mit einem Ruck zu ihnen auf die Straße hochzog, die sich verzweifelt an den bröckligen Rand des Schlunds geklammert hatte. Tief in ihrem Herzen wusste sie, dass es Robbie sein würde. Irgendwie musste er sich aus dem Wagen befreit haben, bevor dieser endgültig in die Tiefe hinabgerissen worden war. Ihr tapferer kleiner Junge. Mit seinen dürren Ärmchen musste er sich an Wurzelwerk und Steinvorsprüngen festgeklammert haben, bis er die Stimme seiner Mutter gehört hatte, um sich dann mit letzter Kraft nach oben zu ziehen.
    Weber torkelte einen Schritt zurück, und dann eilten auch schon andere Helfer herbei, um ihm die zierliche Gestalt abzunehmen, die er aus dem Trichter gerettet hatte. Susan brauchte nicht zweimal hinzugucken, um ihren Irrtum zu erkennen – und einen stummen Laut des Entsetzens auszustoßen.
    Es war kein fünfjähriger Junge, der der Hölle entkommen war, sondern ein mindestens zehn Jahre älteres Mädchen mit dunklen Haaren und einem schmalen Gesicht. Das Mädchen wirkte erschöpft, und eine dünne Blutspur verlief über ihre Wange. Aber es wehrte die helfende Hand des Sanitäters ab, der sich um sie kümmern wollte, drehte sich einmal um die eigene Achse und schüttelte dann wild den Kopf.
    Â»Das gibt es doch nicht«, keuchte sie. »Wo sind die anderen?«
    Der Polizist war mit einem Schritt bei ihr, packte sie bei den Armen. »Welche anderen?«, herrschte er sie an, um dann etwas gemäßigter fortzufahren: »Sind da noch andere unten?«
    Das Mädchen nickte kaum merklich. »Als alles in sich zusammengebrochen ist, bin ich mit Nico und Jana losgelaufen. Irgendwo sind wir dann getrennt worden. Sie müssen wohl versucht haben, den Ausgang auf der Südseite zu erreichen. Aber David! Ich weiß nicht, wo David ist … Ich wollte ihn noch zu mir auf den Bahnsteig ziehen, als über uns die Decke barst und Nico mich in letzter Sekunde mit sich fortriss. Oje, wo ist nur David …«
    Sie hätte wahrscheinlich noch weitererzählt, wenn Susan nicht aus ihrem schreckerstarrten Entsetzen erwacht wäre und sich auf sie zugestürzt hätte. Ehe es Weber verhindern konnte, packte sie das Mädchen bei den Schultern. »Ein fünfjähriger Junge«, herrschte sie die Schwarzhaarige an. »Hast du ihn dort unten gesehen?«
    In den Augen des Mädchens flackerte etwas auf, das nur der Widerschein einer schrecklichen Erinnerung sein konnte, und Susan verspannte sich in Erwartung des Tiefschlags, der jetzt kommen musste. Doch dann schüttelte das Mädchen den Kopf. »Nein. Nico, Jana … und David, der hinter uns war. Nur

Weitere Kostenlose Bücher