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Wyrm. Secret Evolution

Wyrm. Secret Evolution

Titel: Wyrm. Secret Evolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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was er im Moment kaum ertragen konnte, zu sehr erinnerte ihn das an die Ausdünstungen in ihrer persönlichen Hölle, die sie nur wie durch ein Wunder hatten verlassen können, bevor die Erde erneut nachgerutscht war und ganze Häuser mit sich in den Abgrund gerissen hatte.
    Â»Deine Eltern, die sind echt speziell«, wiederholte Jana, als sie begriff, dass Nico mal wieder nicht ganz bei der Sache war – was bis zum heutigen Tag nie vorgekommen war und sie daher einmal mehr irritierte.
    Â»Meine Eltern«, murmelte Nico, »deine Eltern. Wo ist da der Unterschied?«
    Jana holte Luft. »Ein Unterschied ist, dass ich außer bescheuerten Eltern auch noch einen total nervigen Bruder habe. Du weißt ja, wie der mit seinem ADHS drauf ist.«
    Â»Stimmt. Ist echt nicht fair, dass sich deine Eltern eigentlich nur um ihn kümmern.« Nico schüttelte den Kopf. »Familie. Kannst du komplett vergessen. Nerven mit superschlauen Sprüchen …«
    Â»â€¦Â und verdrücken sich, wenn man mal ihre Hilfe bräuchte«, bestätigte Jana. »Ich bin jedenfalls froh, dass die jetzt wieder weg sind. Auch wenn mir meine Mutter bereits für morgen ihren nächsten Besuch angedroht hat …«
    Nico war mit seinen Gedanken jedoch schon wieder woanders, starrte erneut auf sein Smartphone. »Das solltest du mal lesen.«
    Jana war mit einem Schlag alarmiert. »Eine Meldung von Maya?«
    Â»Nee.« Nico zuckte seufzend mit den Schultern. »Leider immer noch nicht. Ich habe nur ein bisschen getwittert. Fernsehen lassen uns die Bullen ja nicht.«
    Er deutete mit dem Kopf auf die Tür zu seinem Zimmer, vor dem sie beide in einer kleinen Besuchernische hockten. Dort saß ein dicklicher Polizist mit Schnauzbart auf einem herbeigestellten Stuhl und schaute gelegentlich von seinem Kreuzworträtsel hoch, um ihnen einen müden, aber leider auch eindeutig misstrauischen Blick zuzuwerfen. Nico wusste, dass sie ihn dennoch mit Leichtigkeit hätten austricksen können, wenn sie aus dem Krankenhaus hätten fliehen wollen. Aber um abzuhauen, nur um sich ohne jeden Plan draußen in der Kälte herumzutreiben, dafür war Jana noch zu schwach. Und auch er fühlte noch immer eine bleierne Schwere in all seinen Gliedern, die ihn wie einen Achtzigjährigen lähmten.
    Ohne den Bullen aus den Augen zu lassen, überflog Nico zusammen mit Jana die Twittermeldungen:
    Habe gerade gehört, dass die Mutter von dem kleinen Robbie einen Nervenzusammenbruch hatte …
    Die sollen drei Verschüttete aus eingestürzten Häusern gezogen haben – sollen noch leben …
    Von David und Robbie haben die immer noch keine Spur …
    Ich glaube, die da oben haben überhaupt keine Ahnung, was passiert ist …
    Jetzt diskutieren die schon über eine Ausgangssperre. Ich glaube, die spinnen …
    Â»Das ist doch alles Scheiße«, meinte Jana und zupfte ihren rosafarbenen Bademantel zurecht, während Nico das Smartphone unauffällig zurück in der Hosentasche verschwinden ließ. »Ich will endlich wissen, was die mit Maya vorhaben! Die haben sie echt wie ein Schwerverbrecherin abgeführt!«
    Das war vielleicht ein bisschen übertrieben. Trotzdem nickte Nico. »Ich wollte schon eine SMS schicken. Aber das erscheint mir noch zu riskant. Wer weiß, wer die alles mitlesen würde …«
    *
    Â»Es wird Zeit, dass Sie mit uns reden«, sagte der Mann mit den buschigen Augenbrauen. »Umso schneller werden Sie Ihre Freunde wiedersehen!«
    Maya zitterte. Es hatte sie eine Kälte ergriffen wie noch nie zuvor in ihrem Leben. Sie kam nicht von außen, sie kam tief aus ihrem Inneren. So als wäre ihr Herz und ihre Seele zu einem einzigen Eisklumpen erstarrt angesichts des Grauens, das sie hatte miterleben müssen.
    Die gleiche Kälte ließ auch Alina erzittern, die ganz in Mayas Nähe unterwegs war, wo sie von dem Bullen in Zivil angehalten worden war. Nichtsahnend steuerten die beiden Mädchen aufeinander zu, schon war etwas in ihrer beider Leben hineingekrochen, das ihnen den Weg zurück versperrte und sie in die gleiche Richtung leitete – dorthin, wo David sie bereits erwartete.
    Â»Sehen Sie, Maya«, sagte der Mann mit den auffälligen Augenbrauen und beugte sich ein Stück weit zu ihr vor, was seinem breiten Gesicht die Freundlichkeit eines Pitbulls kurz vor dem Zuschnappen

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