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Wyrm. Secret Evolution

Wyrm. Secret Evolution

Titel: Wyrm. Secret Evolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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gab. »Ich würde nichts lieber tun, als Sie sofort wieder zu Ihren Freunden in die Klinik zurückbringen zu lassen. Aber so weit sind wir noch nicht.«
    Maya biss sich so heftig auf die Unterlippe, dass sie Blut schmeckte. Als man Nico und Jana aus diesem schrecklichen Loch herausgezogen hatte, das ihnen allen fast zum Verhängnis geworden war, waren sie mehr tot als lebendig gewesen. »Auf gar keinen Fall vernehmungsfähig«, wie sich der Stationsarzt ausgedrückt hatte. Auch Maya war in der nahegelegenen Mariental-Klinik kurz durchgecheckt worden. Ihr hatte man allerdings keine große Ruhepause gegönnt, sondern sie trotz Protests der behandelnden Ärzte bereits kurz darauf zum Gespräch in diesen kargen Verhörraum geführt, in dem man sie jetzt schon seit einer gefühlten Ewigkeit festhielt.
    Ihr direkt gegenüber saß der unsympathische Typ mit den markanten Augenbrauen, vor sich einen Aktenordner und einen Notizblock, daneben Mayas Handy und ein paar Stifte. Ganz zu Anfang war noch ein weiterer Typ mit der Ausstrahlung eines Drill Sergeant da gewesen, den Augenbraue Renegard genannt hatte. Die beiden hatten Seite an Seite an dem öden grauen Besprechungstisch gesessen und leise getuschelt, dann war Renegard verschwunden. Und nur wenige Sekunden später hatte eine hartgesichtige ältere Frau den Raum betreten, sich dann aber so hinter Maya platziert, dass sie zwar ihren misstrauischen Blick im Nacken spürte, sie aber nicht weiter hatte sehen können.
    Schon nach den ersten Fragen von Augenbraue hatte Maya die hinter ihr anwesende grauhaarige Frau jedoch schon fast vergessen.
    Â»Sie sind volljährig, Maya.« Augenbraue blätterte in der vor ihm auf dem Tisch liegenden Akte. »Ihre Eltern leben seit einem halben Jahr in Kanada …«
    Und scheren sich einen Dreck um mich, dachte Maya. Die haben immer nur ihre dämlichen Expeditionen im Kopf: Bedrohte Tierarten sind denen ja wichtiger als ihre einzige Tochter!
    Â»Aber wir könnten Ihre Tante verständigen, damit sie Ihnen etwas Sauberes zum Anziehen bringt. Die lebt doch in der Stadt, richtig?«
    Â»Nicht nötig.« Maya sah an sich herunter. Sie trug immer noch den lächerlich rosafarbenen Trainingsanzug, den man ihr in der Mariental-Klinik zur Verfügung gestellt hatte, und ihre Füße steckten ebenfalls in Krankenhauslatschen. »Meine Tante hat mir zum fünften Geburtstag einen pinkfarbenen Teddybären geschenkt. Das war das letzte Mal, dass ich sie gesehen habe. Und glauben Sie mir: Das ist auch besser so.«
    Der Mann, dessen breites Gesicht aussah, als hätte es das eine oder andere Mal Bekanntschaft mit hart zuschlagenden Fäusten gemacht, musterte sie eine ganze Weile schweigend. »Und, Freunde …?«, fragte er schließlich.
    Maya nickte. »Ja. Einer wird vermisst, wie Ihnen vielleicht nicht entgangen sein sollte. Und zwei liegen in dem Krankenhaus, aus dem Sie mich vorhin herausgeholt haben. Und ich frage mich, wann ich endlich wieder zu ihnen zurückkann.«
    Â»Haben Sie denn keine anderen Freunde?«
    Maya schüttelte den Kopf. »Wir brauchen keine anderen Freunde. Wir haben ja uns.«
    Augenbraue nahm seinen Stift in die Hand, als wolle er mit ihm ein lästiges Insekt aufspießen. »Dann könnte man also sagen, dass ihr so etwas wie Außenseiter seid«, stellte er fest.
    Â»So etwas wie Außenseiter«, äffte ihn Maya nach. »Meinen Sie, weil wir uns keine Drogen einschmeißen und nicht dauernd Paaarty machen und facebooken und den ganzen Quatsch?« Sie schüttelte den Kopf. »Nee. Die anderen sind die Außenseiter.«
    Augenbraue betrachtete nachdenklich den Stift und legte ihn dann so sorgfältig ab, als wollte er eine innere Ordnung erhalten, die plötzlich in Gefahr war. »Ein … interessanter Standpunkt.«
    Das sagte er so, wie er vielleicht auch »ein interessanter Schmetterling« gesagt hätte. Typisch. Niemand verstand Maya und ihre Freunde. Von Davids Fall mal abgesehen, dessen Eltern immer hinter ihm gestanden hatten, lebten sie alle in seelisch verkrüppelten Familien. Jedenfalls sah Maya das so, und was diese Dinge anging, so war sie so etwas wie die Meinungsmacherin unter ihren Freunden.
    Â»Was ist mit Davids Adoptiveltern?«, fragte Augenbraue, als hätte er ihre Gedanken gelesen, doch dann führte er den Satz auf eine Art weiter, die Maya zutiefst

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