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Wyrm. Secret Evolution

Wyrm. Secret Evolution

Titel: Wyrm. Secret Evolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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»Angelika Rast hat eine bewegte Vergangenheit. Aber das wissen Sie ja sicherlich.«
    Tom schüttelte den Kopf. »Nein.« Sein Herz schlug laut und heftig. »Ich weiß nichts von einer bewegten Vergangenheit.«
    Â»Jede Menge Demos, Sitzblockaden und anderer Kleinkram.« Renegard winkte ab. »Wäre unwichtig, wenn sie nicht auch engen Kontakt zur autonomen Szene gehabt hätte.« Er machte eine Kunstpause. »Ihre große Jugendliebe war ein gewisser John Milt. Er war – und ist – Kopf einer militanten autonomen Zelle, die in Verdacht steht, vor einigen Jahren Strommasten in die Luft gejagt zu haben.«
    Â»Was kann denn Angy dafür, wenn dieser Idiot irgendwelche Strommasten sprengt?«, empörte sich Tom. »Sie ist doch keine Terroristin!«
    Â»Das Wort Terroristin haben Sie jetzt ins Spiel gebracht«, sagte Renegard scharf. »Und möglicherweise passt es sogar. Denn was wäre, wenn Angy Ihr kleines Handy-Experiment benutzt hätte, um mit zielgerichteter Handystrahlung unterirdisch angebrachte Sprengsätze zur Explosion zu bringen?«
    Â»Das ist … das ist …«
    Â»Blödsinn?« Renegard zerbröselte die Zigarette. »Möglich. Aber schon ein komischer Zufall, dass die dritte Erdspalte ausgerechnet unter dem Haus aufriss, von dem aus Sie beide Ihr kleines Strahlenexperiment gestartet hatten.«
    Â»Genau! Sie sagen es doch selbst: ein Zufall!« Tom wäre am liebsten aufgesprungen, aber etwas in Renegards Blick hielt ihn zurück. »Das sind doch alles Hirngespinste …«
    Er brach ab, als ihm sein Gegenüber das Tablet zuschob und fragte: »Ist das auch ein Zufall?«
    Tom konnte gar nicht anders, als nun gebannt auf den Straßenausschnitt zu blicken, den der kleine Bildschirm zeigte. Im Zentrum stand der noch unversehrte schmucklose Betonbau der MPU -Zentrale, in der er drei lange Jahre gearbeitet hatte, bevor er in sich zusammengestürzt war. Eine Überwachungskamera hatte eingefangen, wie die Eingangstür vorsichtig geöffnet wurde und eine junge Frau hinaustrat – und einen besorgten Blick zurückwarf, bevor sie das Haus hastig verließ.
    Schmales Gesicht, blonde Haare, volle Lippen. Es war zweifelsfrei Angy.
    Â»Das geschah ein paar Minuten, bevor die Erde aufriss und uns mitsamt Ihrer hübschen kleinen Zentrale beinahe verschlungen hätte«, sagte Renegard scharf. »Ist das etwa auch ein Zufall?«
    Tom öffnete den Mund, um etwas zu erwidern. Doch dann schloss er ihn wieder. Seine Gedanken purzelten durcheinander. Angys Verhalten ergab einfach keinen Sinn. Wieso war sie ausgerechnet in diesem kritischen Moment verschwunden und noch dazu, ohne ihm Bescheid zu geben?
    Â»Wie es aussieht, haben Sie dafür keine Erklärung, warum sich Frau Rast hier still und heimlich verdrückt, bevor es zur Katastrophe kommt«, sagte Angermeyer so ruhig, dass es bedrohlich klang. »Wir auch nicht. Sie werden also verstehen, dass wir Sie hier weiter benötigen, bis wir alles geklärt haben.«
    Tom schluckte hörbar. Wenn ein Tag schon beschissen anfing, durfte man sich nicht wundern, wenn immer alles schlimmer und schlimmer wurde. Es wurde Zeit, dass der Wahnsinn aufhörte.
    Doch danach sah es nicht aus. Auf dem Bildschirm, der eben noch Angy gezeigt hatte, poppte jetzt ein anderes Menü auf. Renegard langte sofort hinüber und zog das Tablet an sich.
    Â»Was ist?«, fragte Angermeyer alarmiert.
    Â»Das ist ein aktueller Anruf, den mir meine Jungs gerade einspielen.« Renegard schüttelte jetzt verwirrt den Kopf. »Sie haben die Handynummer zweifelsfrei zuordnen können. Das ist echt der Hammer: Sie gehört zu diesem David …«
    Â»Dem verschollenen Jungen?«, unterbrach ihn Angermeyer ungläubig. »Aber wie sollte das möglich sein? Ich denke, dort unten ist niemand per Handy erreichbar.«
    Renegard nickte. »Ja, davon sind wir bislang ausgegangen …«
    Seine Worte gingen im Schrillen einer Alarmsirene unter. Tom machte vor Schreck förmlich einen Hüpfer, der einen so scharfen Schmerz durch seinen Nacken jagte, dass ihm einen Moment lang schwarz vor Augen wurde. Angermeyer und Renegard wechselten einen raschen Blick.
    Â»Was …?«, begann Angermeyer, brach aber sofort wieder ab, als Renegard die Hand hob und etwas auf seinem Tablet eintippte. »Verdammt«, murmelte er. »Diese

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