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Wyrm. Secret Evolution

Wyrm. Secret Evolution

Titel: Wyrm. Secret Evolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Hände zitterten, sie fühlte sich auf eine sonderbare Weise von dem Schlund vor ihr angezogen.
    Sie musste dorthin, näher heran an die Abrisskante. Schon immer hatte sie tief in ihrem Herzen gewusst, dass sie nicht für das Leben auf der Oberfläche dieses Planeten geboren war, nicht in einem Haus leben sollte, sondern ganz woanders, tief unter der Stadt in Gängen, Höhlen und Grotten, fernab der Menschen, die sie nur verhöhnten und quälten und so konsequent aus ihrer Mitte ausschlossen, als spürten sie tief in ihrem Innersten, dass Alina nicht zu ihnen gehörte.
    Vor ihr, auf der anderen Seite der Absperrung, herrschte geschäftiger Trubel und hektische Betriebsamkeit. Während Rettungskräfte in den unterschiedlichsten Uniformen fehlende Technik heranbrachten oder weiterhin nach Vermissten suchten, bemühte sich die Polizei um Ordnung auf dem Gelände und sorgte dafür, dass kein Schaulustiger dem Unglücksort zu nahe kam. Ein großer Bagger kroch hinter der Absperrung entlang, sein Ziel war offensichtlich eines der zusammengestürzten Häuser, die aussahen, als wären sie von einer Fliegerbombe getroffen worden. Mehrere Männer waren dabei, einen wie aufgeplatzten Teil der Straße von den größten Trümmerstücken zu reinigen; überall häufte sich Dreck und Erde, wie wütend aus dem Schoß der Erde hochgeschleudert. Ein Krankenwagen kurvte an Hindernissen jeglicher Art geschickt vorbei, und direkt vor Alina stand ein Kamerateam, das diese Szene einfing.
    Ihr Herz begann heftiger zu schlagen. All das hier hatte keine Ähnlichkeit mehr mit der ihr vertrauten Stadt, sondern mit einem Kriegsgebiet. Mehrere Feuerwehrmänner waren dabei, einen langen Schlauch zu verlegen, und Alina erinnerte sich daran, dass man hier die Wasserversorgung eingestellt hatte und jetzt von weit her Wasser heranholen musste.
    Es interessierte sie jedoch nicht weiter. Mit langsamen Schritten näherte sie sich einer Auffahrt, hinter der die Absperrung begann. Die Bilder von der Unglücksstelle vor ihr vermischten sich in ihrem Gehirn mit Bildern einer gänzlich anderen Szenerie. Obwohl Alina versuchte, sich auf ihre Umgebung zu konzentrieren, konnte sie nicht verhindern, dass sie sich an eine verwackelte Aufnahme erinnerte, die sie sich mehrmals auf ihrem alten Notebook angeschaut hatte.
    Die Szene von der Rettung mehrerer Jugendlicher. Und nicht von irgendwelchen Jugendlichen, wie sie erst jetzt mit einiger Verspätung, aber dafür umso größerer Erregung begriff – sondern von dieser Maya! Das Gesicht war ihr im ersten Moment nicht einmal bekannt vorgekommen. Doch jetzt …
    Sie versuchte, ihre Erinnerung dazu zu zwingen, die exakten Fernsehbilder der besagten Bergung noch einmal abzuspulen.
    Begonnen hatte die Sequenz mit dicken Schwaden, die scheinbar gierig aus dem tiefschwarzen Loch mitten aus der Erde hervorgekrochen waren, als wollten sie sich nach dem Auto mitsamt eines fünfjährigen Jungen nun all diejenigen einverleiben, die sich ihm so dreist und unverschämt genähert hatten. Die Kamera fing kurz eine Ratte ein, die aus dem Loch hervorgeschossen kam, dicht gefolgt von weiteren Artgenossen, vier oder fünf oder auch ein Dutzend, das ließ sich wegen des grauen Wallens kaum erkennen.
    Während die Ratten davonstoben, brach überall hektische Betriebsamkeit aus. Sanitäter und Polizisten liefen zur Einsturzstelle oder auch von ihr weg, ein Mann in dunkler Einsatzkleidung, den ein Untertitel als Eberhard Meier, Leiter der Rettungsmaßnahmen , auswies, winkte ein paar Feuerwehrleute zu sich heran und rannte auf die Stelle zu, aus der die Ratten gerade herausgekommen waren.
    Alina erinnerte sich jetzt wieder ganz genau an die in Endlosschleife gezeigten Bilder, wie von der Bruchkante des verschlingenden Lochs immer mehr abbröckelte, wie der Straßenbelag um die Einsturzstelle herum plötzlich aufwallte, als würde er jeden Moment aufbrechen, wie ein halbes Dutzend beherzter Männer und Frauen unter Meiers antreibenden Kommandos trotzdem nicht zurückgewichen waren, sondern stattdessen einen Rettungskorb an einem Seil in den Krater hinabgelassen hatten. Sie erinnerte sich, wie plötzlich ein Kriseln durch das Bild gegangen war und die Perspektive gewechselt hatte und eine anschließend nur noch unscharf verwackelte, kaum noch zu erkennende Aufnahme zu sehen gewesen war, die wohl mithilfe eines

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