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Wyrm. Secret Evolution

Wyrm. Secret Evolution

Titel: Wyrm. Secret Evolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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nach einer Fluchtmöglichkeit um. Der Hinterhof, in den sie jetzt geraten war, sah im blassen Abendlicht deutlich gepflegter aus, als sie geahnt hätte. Blumenkübel mit immergrünen Pflanzen, liebevoll restaurierte Sprossenfenster, sorgfältig gepflegtes Pflaster – all das machte den Eindruck, als hätte hier jemand viel Zeit und Liebe darauf verwandt, um sich mitten in der Stadt ein kleines Paradies zu schaffen.
    Was Maya aber viel mehr interessierte, war die Tür, die vom Hof aus in das dahinterliegende Gebäude führte. Sie sah massiv aus, aber es schien ihr beinahe, als wäre sie nicht ins Schloss gesprungen, sondern würde nur anliegen.
    Maya presste die blutende rechte Hand an den Oberkörper und lief los.
    *
    Tom hatte sich das nie zuvor auch nur vorstellen können: Aber er wollte nur noch raus hier.
    Fassungslos starrte er auf den Bildschirm, der Angys Gesicht zeigte. Er liebte den energischen Blick ihrer Augen, den sanften Schwung um ihre Mundpartie. Im Augenblick waren ihre Augen jedoch schreckensgeweitet und ihr Mund zu einer Grimasse der Angst verzogen.
    Tom schluckte hart. Die Idee, im Keller seines Elternhauses die Zentrale einer virtuellen Raumstation einzurichten, war gut gewesen. Vor gefühlten dreihundert Jahren. Jetzt erschien sie ihm nur noch lächerlich.
    Ganz abgesehen davon, dass seine Computer und übrigen Geräte noch immer so verrücktspielten, als wäre ein Gewitter aus Störimpulsen über sie hinweggerast, bedeutete ihm all dieser Krempel gerade überhaupt nichts mehr. Ganz im Gegensatz zu der Frau, die momentan von seiner einzigen noch funktionierenden Außenkamera eingefangen wurde.
    Â»Angy«, murmelte er.
    Der Bildschirm flackerte, aber Tom glaubte dennoch zu erkennen, wie ihr Kopf herumflog. »Tom«, stöhnte sie. »Wenn du mich hörst, musst du mir helfen! Sie sind hinter mir her!«
    *
    Alina stieß das schmale Flurfenster auf, das sich vor ihr auftat, und zog sich hoch. Das Fenster war so schmal, dass selbst eineKatze hätte befürchten müssen, trotz ihres Geschicks für unmögliche Verrenkungen nicht durchzupassen – doch dann fanden ihre Hände Halt, und es gelang ihr, zuerst den Oberkörper und dann die Beine durchzuziehen.
    Sie versuchte sich gerade kopfüber und mit vorgestreckten Armen auf der anderen Seite herunterzulassen, als sie ein Geräusch hörte, das hinter der ihr jetzt gegenüberliegenden Flurwand zu ertönen schien. Ihr Kopf ruckte hoch. Verdammt, wenn jetzt die Bullen auftauchten …
    Vor ihr war nur Dunkelheit – bis die Haustür aufgestoßen wurde und ein scharf geschnittenes Rechteck gelblichen Lichts auf den Boden des Flures fiel, das jetzt unterbrochen wurde, als sich eine Gestalt hineindrängte.
    Ihre Finger strichen über den Holzboden unter ihr. Sie konnte hier weder genug Schwung holen, um sich wieder rückwärts aus dem Fenster zu winden, noch sich mit einer schnellen Bewegung vollends herunterlassen. Ihr Herz hämmerte, und ein Schweißtropfen lief ihr über die Wange ins Auge und ließ sie blinzeln.
    Die Gestalt betrat den Korridor. Die Holzdielen knirschten unter ihren Füßen.
    Alina glaubte ihren Augen nicht zu trauen.
    Es waren nicht die Bullen, die hätten gemerkt haben können, dass sie an das Haus am Rande der Absperrung eingebrochen war. Es war ein schmales Mädchen. Dunkle, kurze Haare. Und ein Gesicht, das Alina nicht mehr so schnell vergessen würde: Das letzte Mal hatte sie es gesehen, als sie demselben Mädchen eine Warnung zugeschrien hatte.
    Â»Na warte, Maya«, stieß Alina hervor. »Wenn ich dich in die Finger kriege!«
    Das Mädchen zuckte zusammen und fuhr zur Haustür herum. Alina erwartete, dass es die Tür wieder aufreißen und weglaufen würde – was ja offensichtlich das Einzige war, was die Kleine konnte.
    Â»He, du! Maya!«, zischte Alina. »Du bist doch diese Maya, die unten im U-Bahn-Tunnel war und dann ihre Freunde gerettet hat, oder?« Es war eine Feststellung, keine Frage. »Wenn du jetzt gehst, mach ich dich platt!«
    Es war eine lächerliche Warnung, so wie Alina in dem schmalen Flurfenster hing, ohne wirklich vorwärts oder rückwärts weiterkommen zu können. Aber aus irgendeinem Grund schien sie zu wirken.
    Maya ließ die Klinke wieder los, schien noch einen kurzen Moment zu zögern – und drehte sich dann zu

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