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Wyrm. Secret Evolution

Wyrm. Secret Evolution

Titel: Wyrm. Secret Evolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Baseballcap gelegt hatte, das er hier aber nicht trug – er guckte dieses Mal mit ernstem Blick gerade in die Kamera.
    Â»Ich nehme an, du kennst sie«, sagte Polizeidirektorin Juretzko. »Sie sind alle in deinem Alter, und sie treiben sich überall rum, wo es verboten ist – das ist doch auch eine Spezialität von dir, nicht wahr?«
    Alina griff nach dem letzten Foto und nickte benommen. Der Typ mit dem ernsten Blick – er schien sie direkt anzusehen. Es war fast unheimlich, wie seine grünen Augen sie zu durchbohren schienen. Beinahe so, als wollte er ihr auf diese Weise irgendetwas mitteilen.
    Sie war sicher, ihm schon begegnet zu sein!
    Dennoch schüttelte sie jetzt den Kopf. »Nein. Den Typ habe ich noch nie gesehen.« Ihre Stimme klang eindeutig zu schrill und aufgeregt. Sie versuchte sich zusammenzureißen. »Und die anderen auch nicht. Ich meine die Mädchen und den Dauergrinser mit der Baseballkappe.«
    Â»Natürlich hast du sie schon mal gesehen«, sagte die Frau nun bemüht sanft. »Ihre Bilder sind doch in den letzten Stunden immer wieder im Fernsehen zu sehen gewesen. Und in Zeitungen. Und im Internet.«
    Â»Ich … ja …« Alinas Gedanken überschlugen sich. »Vielleicht … sicherlich … Aber ich meine …« Sie atmete tief aus. »Ich bin ihnen noch nie in der Realität über den Weg gelaufen!«
    Doch, das bist du, flüsterte eine Stimme tief in ihr. Zumindest dem Typ mit den grünen Augen.
    Und plötzlich wusste sie auch, wie er hieß.
    David.

03
    Das Handy in Alinas Lederjacke dudelte schon wieder. Polizeidirektorin Juretzko hatte sie mit wenig freundlichen Worten aus dem Verhörraum geschickt, nachdem ihr die alte Schreckschraube keine Details über Maya hatte entlocken können – weil Alina diese blöde Maya ja auch tatsächlich nicht kannte.
    Seitdem lief Alina ziellos durch die matschigen Straßen. Das dabei fast ununterbrochen plärrende Handy trug nicht gerade zu ihrer Beruhigung bei. Irgendwann langte es ihr. Sie riss das winzige Mobiltelefon mit einer zornigen Bewegung hervor und drückte die Annahmetaste.
    Â»Ja«, fauchte sie ohne Begrüßung. »Was ist?«
    Â»Hör mal, Fräulein«, keifte ihre Stiefmutter. »So lass ich mich nicht behandeln. Du bist abgehauen, ohne die Spülmaschine auszuräumen. Mal ganz abgesehen davon, dass heute Putztag ist. Du weißt genau, dass ich mich nicht um alles kümmern kann mit Lisa und dem Baby!«
    Alina atmete tief durch. »Lisa ist gerade mal zwei Jahre jünger als ich. Da kann sie auch mal Hand anlegen!«
    Â»Ich diskutier mit dir nicht über deine Schwester«, antwortete ihre Stiefmutter ärgerlich. »Du weißt ganz genau, dass du heute Putzdienst hast!«
    Â»Ja, ich weiß. So wie immer, nicht wahr?« Alina äffte die keifende Stimme ihrer Stiefmutter nach. » Lisa tut genug für die Schule, außerdem ist sie gerade beim Reiten. Dafür musst du als die Älteste halt ein bisschen mehr im Haushalt machen! «
    Ihre Mutter schwieg einen Moment. »Bist du mal wieder auf Drogen?«, fragte sie scharf.
    Â»Nee, zufällig nicht. Aber ich bin gerade verhindert. Also musst du dir wohl eine andere Putze suchen!«
    Diesmal konnte Alina in Ruhe bis drei zählen, bis ihre Mutter endlich ihre Sprache wiedergefunden hatte. Das geschah selten. Schließlich waren die Machtverhältnisse im Hause Ross geklärt – Alina war der Fußabstreifer für ihre Stiefmutter, ihren versoffenen Vater, der meist auf Montage oder Sauftouren war, und ihre drei Stiefgeschwister – und man hatte ihr unmissverständlich klargemacht, was passieren würde, wenn sie das infrage stellte.
    Â»Dann kannste unter ‘ner Brücke pennen, du Hirni«, pflegte ihr kleiner Bruder ihr immer wieder unter die Nase zu reiben.
    Also kein Wunder, dass ihre Stiefmutter erst nach einer Weile zurückkeifte: »Du weißt ganz genau, was passiert, wenn du nicht spurst. Du willst wohl unbedingt wieder ins Heim, oder? Vielleicht in so ein besonders schönes wie beim letzten Mal?«
    Â»Heim hin oder her«, gab Alina knapp zurück. »Mir bleibt immer noch die Straße.«
    Â»Ganz richtig«, jetzt redete sich ihre Stiefmutter in Rage, »und dann kannst du auch gleich anschaffen gehen. Und dir ‘ne Schlafstelle im Puff suchen. Dann hast du es

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