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Wyrm. Secret Evolution

Wyrm. Secret Evolution

Titel: Wyrm. Secret Evolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Alina um.
    Â»Wer bist du?«, fragte sie betont forsch. »Und was machst du da im Fenster hängend? Wolltest du den Staub vom Flurboden angeln?«
    Â»Ich bin diejenige, die dir vor der Klinik zur Flucht verholfen hat«, gab Alina im gleichen Tonfall zurück. »Und jetzt komm und hilf mir. Die Bullen sind hinter mir her.«
    Auf Mayas Gesicht stahl sich ein breites Grinsen. »Ach, nee. Das ist wohl eine dumme Angewohnheit von dir, immer die Bullen an deine Fersen zu heften, oder wie habe ich das zu verstehen?«
    Â»Und wenn schon«, antwortete Alina genervt. »Dich haben sie doch auch auf dem Kieker. Die haben mich sogar stundenlang verhört, nur wegen dir. Also, sag mir besser gleich erst einmal: Was hast du ausgefressen?«
    *
    Tom stieß die Tür auf und schlich sich in den Garten hinaus, den seine Eltern vor dreißig Jahren angelegt hatten und seitdem mit einer Akribie pflegten, als hinge ihr Leben davon ab. Mit ihrem zähneknirschenden Einverständnis hatte Tom rund um das Haus Kameras angebracht, deren Bilder er normalerweise in jeder Größe auf einen seiner Monitore im Keller anzeigen lassen konnte. Aktuell hatte gerade nur noch eine dieser Kameras funktioniert – und er war sich nicht sicher, welche. Nur dass sie einen Ausschnitt aus dem hinteren Gartenbereich gezeigt hatte.
    Dort, in der Nähe des Gartenhäuschens, in dem neben dem Rasenmäher auch Sitzkissen, Dünger, Blumenzwiebeln und aller möglicher Gartenplunder aufbewahrt wurde, irgendwo dort musste das Bild aufgenommen worden sein. Mit wackligen Knien ging Tom los.
    Â»Angy?«, rief er. Nicht laut, um niemand aufzuschrecken. »Sie sind hinter mir her!«, hatte Angy gesagt. Da war es besser, selbst die Ruhe zu bewahren – so weit das in einer Situation wie dieser überhaupt möglich war.
    Irgendwo wurde ein Motor angelassen und ein scharfes Kommando gebrüllt. Das verstärkte seine unheilvolle Vorahnung. Mit ein paar raschen Schritten war er bei dem Gartenhäuschen – und taumelte augenblicklich wieder rückwärts, als sei er mit einem Knüppel von vorn geschlagen worden.
    Angy lag in verdrehter Haltung auf dem Boden vor ihm. Ihr Gesicht war bleich, ihre Augen geschlossen. Die rechte Hand hatte sie auf die Brust gepresst. Blut sickerte zwischen ihren Fingern hervor.
    Einen Moment lang blieb Tom wie erstarrt stehen. Dann hörte er das Aufbrüllen eines PS -starken Motors und das Quietschen von Reifen.
    Er wirbelte herum und stürmte los. Einer der grässlichen Gartenzwerge, die sein Vater liebevoll am Rand der sorgfältig gestutzten Miniaturhecken platziert hatte und der ihm nun im Weg stand, flog im hohen Bogen davon. Während Kopf und Zipfelmütze des Zwergs am Rand eines Blumentopfes zersplitterten, setzte Tom über die Hecken hinweg und zertrampelte mit den nächsten Schritten Dutzende spätblühender Bodendeckerrosen, die seine Eltern in diesem Teil des Gartens seit Anbeginn aller Zeiten züchteten.
    Tom nahm kaum wahr, wie Blütenblätter davonstoben und Pflanzen unter seinen Absätzen zermalmt wurden. Während des Laufens riss er das Handy hervor. Er musste Hilfe für Angy holen, und das sofort, aber er musste auch herausbekommen, wer auf sie geschossen hatte. Der Trampelpfad, der vom hinteren Teil des Gartens zurück zur Straße führte, war schmal und schlecht einzusehen, und das war seine Chance.
    Er kam tatsächlich gerade noch rechtzeitig, um zu erkennen, wie ein schwarzer Van auf der Straße um die Ecke schoss, abbiegend in Richtung Innenstadt. Tom nahm Anlauf, um über den oberschenkelhohen Zaun zu setzen. Er hatte das früher oft getan, als Sechzehnjähriger, als er sich eine Zeit lang eingebildet hatte, wie ein Space Marine trainieren zu müssen.
    Nur war er keine sechzehn mehr, und auch nicht mehr im Training. Außerdem war er so mit Adrenalin vollgepumpt, dass er sich zwar sehr schnell, nicht aber koordiniert bewegte.
    Er sprang zu früh ab und flog zudem so plump auf den Zaun zu, als hätte ihm ein Riese einen kräftigen Tritt in den Hintern verpasst. Das Einzige, was ihm seine Reflexe eingaben war, das Handy fallen zu lassen und die Hände vorzustrecken.
    Das war eine ganz schlechte Idee. Sein Vater hatte den Zaun selbstgeschmiedet und seine Spitzen etwas schärfer gefeilt, als es nach irgendwelchen DIN -Normen erlaubt sein konnte. Bislang hatte Tom sich darüber nie

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