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Wyrm. Secret Evolution

Wyrm. Secret Evolution

Titel: Wyrm. Secret Evolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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sagte eine junge weibliche Stimme.
    Â»Wach? Nun ja.« Es war ein älterer Mann im Arztkittel, der in sein Blickfeld trat. »So würde ich das nun nicht nennen.«
    Tom blinzelte. Seine Umgebung verschwamm vor seinen Augen, stabilisierte sich dann wieder.
    Er war in einem Krankenhaus, begriff er. Er musste ohnmächtig geworden sein, und dann hatte man ihn gefunden und ihn hergebracht.
    Â»Was ist …«, krächzte er, »was ist mit … mit Angy?«
    Der Mann im weißen Kittel blickte auf die Apparaturen hinter Tom und nickte. »Er ist stabil genug. Sie haben jetzt einen Zeitkorridor von rund vierzig Minuten. In dieser Zeit wird er jede Ihrer Fragen wahrheitsgemäß beantworten.«
    Tom hörte das, und er hörte es auch gleichzeitig wieder nicht. Irgendein Teil in ihm begehrte gegen die Ungeheuerlichkeit auf, mit der der Arzt über seinen Kopf hinweg über ihn geredet hatte. Ein anderer, weitaus größerer Teil von ihm nahm mit erstaunlichem Gleichmut hin, dass man etwas mit ihm angestellt hatte, was wohl kaum der Behandlung seiner Handverletzung dienlich war.
    Â»Also gut.« Eine ältere Frau mit grauen Haaren und harten Gesichtszügen trat an dem Arzt vorbei und blickte auf ihn hinab. »Wie geht es Ihnen, Wilkens?«
    Â»Gut«, wollte Tom automatisch antworten. Doch dann schüttelte er den Kopf. »Beschissen«, gestand er.
    Â»Das ist verständlich.« Die Frau straffte sich. »Sie haben nach Angy gefragt. Warum?«
    Â»Angy.« Tom räusperte sich hart. »Sie … sie lag im Garten. Neben den Gartenzwergen. Irgendjemand hat sie niedergeschossen.«
    Â»Niedergeschossen? Sind Sie sicher?«
    Â»Ja«, hätte Tom beinahe geantwortet. Aber das stimmte nicht. »Angy war ohnmächtig. Und verletzt. Ich glaube schon, dass es eine Schussverletzung war … Oder vielleicht auch eine Stichwunde?«
    Â»Wie schlimm war es?«
    Â»Es sah heftig aus«, antwortete Tom wahrheitsgemäß. »Aber ich habe sie nicht untersucht.«
    Die Frau nickte langsam. »Nun gut. Das spielt im Moment sowieso keine Rolle. Was ich wissen will, ist: Wie weit waren Sie informiert über die Manipulation, die Angelika Rast an den Sendeanlagen des Mobile-Phone-Underworld-Projekts vorgenommen hatte?«
    Â»Angy?« Tom schüttelte den Kopf, und ein scharfer Schmerz durchzuckte seinen Nacken. »Vollkommen ausgeschlossen. Sie hat überhaupt nichts manipuliert, sondern nur ihre Arbeit gemacht.«
    Â»Das glaub ich kaum, also weiter …«
    *
    Alina machte einen taumelnden Schritt und streckte die Hände vor, um sich an der Wand abzufangen. »Scheiße«, entfuhr es ihr. »Meine Beine sind eingeschlafen.«
    Â»Wohl nicht nur deine Beine«, Maya tippte sich an den Kopf. »Da oben ist bei dir wohl auch einiges eingeschlafen. Falls da überhaupt etwas ist, was einschlafen kann!«
    Â»O Mann, solche Sprüche haben mir gerade noch gefehlt«, murmelte Alina. »Aber pass mal auf …« Sie wandte sich Maya zu, um ihr mal gehörig die Meinung zu geigen.
    Doch dazu kam sie nicht mehr.
    Mayas Gesicht verschwamm vor ihren Augen, und der Flur schien seine Konturen zu verlieren. Ihre Beine drohten endgültig nachzugeben, und mit einer verzweifelten Bewegung hangelte sie nach dem fremden Mädchen vor ihr … Aber sie erreichte es nicht mehr. Es geschah etwas, das sie nur aus ihren Träumen kannte, wenn sich die kalte Wirklichkeit mit völlig abgedrehten Szenen vermengte.
    Ein tiefes, unendlich gequältes Stöhnen erfüllte mit einem Mal die Luft, als wimmere die Erde selbst vor Pein, und Alina meinte zu spüren, wie der Boden unter ihren Füßen erbebte. Sie stieß einen wimmernden Laut aus und blinzelte ein paar Mal, als könne sie so in die Wirklichkeit zurückfinden. Es gelang ihr nicht. Stattdessen tauchte sie in eine fremde Welt ein, die die ganze Zeit über nur auf sie gewartet zu haben schien, um sie in sich aufzusaugen.
    Aus dem Flur in dem alten Haus, in dem es nach Bohnerwachs und frischer Farbe roch, wurde ein Gang, der von schwach gelblich grünem Licht durchflutet war. Die Wände des Ganges wirkten krumm und schief, nicht wirklich stabil. Aufgeplatzten, klaffenden Wunden gleich waren die Wände von unzähligen kleineren und größeren Verletzungen und Pusteln übersät.
    Das Schlimmste aber war der Geruch, der beißend und ätzend in

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