Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wyrm. Secret Evolution

Wyrm. Secret Evolution

Titel: Wyrm. Secret Evolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
etwas, das Maya aus ganz anderen Gründen nervös machte als aufgrund des dabei aufflackernden irren Blicks des Mädchens. »Er hat gesagt, dass ich zu ihm kommen soll.«
    Â»Ja, ist schon okay.« Maya griff fester zu und zog Alina zum Treppenaufgang. Sie hatte erwartet, dass sich das verwirrte Mädchen wehren würde. Doch zu ihrer Überraschung leistete Alina keinen Widerstand, ganz im Gegenteil.
    Â»Du brauchst etwas zum Anziehen«, murmelte Alina, mit einem Mal schien sie wieder voll bei Sinnen zu sein. Sie löste sich aus Mayas Griff. »Vor allem Schuhe.«
    Â»Was?« Maya blieb überrascht stehen, sah auf ihre nackten Füße hinab, die sich schon blauviolett verfärbt hatten, und nickte dann. »Ja. Natürlich. Aber wo …?«
    Bevor sie ihre Frage beenden konnte, war Alina schon am Schuhschrank, den sie unter dem Treppenaufgang wahrgenommen hatte, und kramte mit hastigen Bewegungen ein paar pinkfarbene Sportschuhe hervor. »Die müssten passen, oder?« Sie deutete jetzt weiter nach oben zu den Garderobenhaken. »Schnapp dir eine Jacke …«
    Â»Aber wir können doch nicht …«
    Â»Und wie wir können.« Alina kam taumelnd hoch. Sie sah so erschöpft aus, wie Maya sich fühlte. »Und nun mach schon. Wir müssen hier weg.«
    Maya nickte. Das Wir leuchtete ihr zwar nicht wirklich ein. Aber darauf kam es im Moment nicht an. Sondern darauf, mit ihren Freunden endlich David zu finden. Sie hoffte nur, dass sie schon am Treffpunkt waren. Sie holte ihr Handy hervor und drückte Nicos Kurzwahltaste.
    *
    Endlich wieder draußen.
    Das war das Erste, was Tom durch den Kopf schoss. Das Zweite war ein scharfer Schmerz, als ihn einer der Beamten ziemlich unsanft packte und auf den Rücksitz einer großen dunklen Limousine verfrachtete. Tom war durchaus bereit, sich bis zu einem gewissen Punkt seinem Schicksal zu fügen. Aber diese Behandlung hatte er nicht verdient. Er war schließlich kein Schwerverbrecher, den man so einfach hin und her schubsen konnte – zumindest versuchte er sich das einzureden. In Wirklichkeit wusste er natürlich, dass sein rechtlicher Status zurzeit nicht viel besser als der eines Guantanamo-Häftlings war.
    Der Zivilbeamte – vom Typ durchtrainiert und super-tough – war inzwischen auf der anderen Seite des Wagens eingestiegen und beugte sich nun auf eine so forsche Art zu Tom herüber, dass dieser zusammenzuckte. »Warten Sie, ich helfe Ihnen beim Anlegen des Sicherheitsgurtes«, sagte er in einem Tonfall, als ob er ihm gleich seine Rechte verlesen wollte.
    Tom schüttelte so heftig den Kopf, dass ihn erneut ein heftiger Schmerz durchzuckte. »Danke, nicht nötig. Das schaffe ich schon alleine.«
    Der Mann nahm die Sonnenbrille ab und kniff die Augen zusammen. Das machte ihn nicht unbedingt sympathischer. »Nun gut«, sagte er schließlich, als hätte er eine schwere Entscheidung zu treffen gehabt. »Wie Sie meinen.«
    Mit diesem gewichtigen Einverständnis in eine Selbstverständlichkeit lehnte er sich in seinem Sitz zurück und schenkte Tom keine weitere Beachtung mehr. Umso besser. Tom zupfte lustlos an seinem Sicherheitsgurt herum. Bevor er das Schloss gefunden hatte, wurde er jedoch so heftig in den Sitz gepresst, dass ihn im ersten Moment eine Übelkeitswelle zu überrollen drohte. Der Fahrer drückte das Gaspedal durch, dass die Reifen quietschten. Wirklich beeindruckend. Und das war noch nicht alles, was diese Truppe abzog, um zu beweisen, wie superwichtig sie war.
    Das tiefe Brummen des PS -starken Motors wurde erst von einer, dann von mehreren Sirenen übertönt, als sich weitere Wagen zu einem Konvoi zusammenschlossen und mit überhöhter Geschwindigkeit in Richtung Sperrgebiet davonschossen.
    Tom ließ sich unverrichteter Dinge in den Sitz sinken. Ihm war die Lust vergangen, den Sicherheitsgurt anzulegen, und noch viel weniger Lust hatte er, an dieser vollkommen bescheuerten Polizeiaktion teilzunehmen, die lediglich der Auswertung der Daten seines Mobile-Phone-Experiments diente. Obwohl er gerade noch nichts anderes gewollt hatte, als sein Krankenbett in der unheimlichen Behörde so schnell wie möglich zu verlassen, wäre er nun am liebsten sofort wieder dorthin zurückgekehrt.
    Der Gedanke zerstob, als sich die kleinwüchsige Gestalt auf dem Beifahrersitz, der er bislang keine Beachtung geschenkt hatte,

Weitere Kostenlose Bücher