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Wyrm. Secret Evolution

Wyrm. Secret Evolution

Titel: Wyrm. Secret Evolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Hände hilflose kleine Bewegungen in die Kälte zeichneten, so als wolle sie jemandem unauffällig zuwinken. Ehe sie begriff, wie ihr geschah, war Alina mit einer raschen Bewegung neben ihr und packte sie am Arm, um sie zu stützen.
    Ein tiefes Schütteln durchlief Maya. Ihr war kalt, so schrecklich entsetzlich kalt.
    Â»Du bist bleich wie die Wand«, sagte Alina erschrocken. »Du musst sofort in die Wärme. Am besten gleich ins Krankenhaus.«
    Maya schüttelte kraftlos den Kopf. »Nicht ins Krankenhaus. Wir müssen …«
    Weiter kam sie nicht, denn in diesem Moment klingelte ihr Handy, das so laut zu schrillen schien, dass beide Mädchen heftig zusammenzuckten.
    Â»Ich glaube«, begann Maya, »ich glaube …« Sie versuchte mit der linken Hand das Handy aus ihrer Hosentasche zu ziehen, aber ihre Finger waren so durchgefroren und taub, dass sie es fast hätte fallen lassen – wenn Alina nicht entschlossen zugegriffen hätte.
    Â»Und ich glaube, ich übernehme jetzt mal besser«, sagte Alina leise, aber bestimmt, während sie Maya das Handy abnahm und einen kurzen Blick auf das Display warf. Es zeigte das Gesicht eines grinsenden, gut aussehenden Jungen. »Ist das David?«
    Maya zuckte zusammen, und dann wirbelte sie so schnell herum, dass Alina erschreckt einen Schritt zurückwich. »Gib mir das Handy!«, keuchte sie. »Sofort!«
    Sie versuchte nach dem Gerät zu angeln, machte dabei einen Schritt auf Alina zu und knickte in den Knien ein. Das Handy klingelte erneut, diesmal lauter und schriller, fordernder. Alina packte Maya am Arm und hielt sie fest, während sie mit der anderen Hand die Annehmen-Taste drückte.
    Â»Maya!«, hörte sie die besorgte Stimme eines Jungen. »Wo steckst du? Wir wollten uns doch treffen, wir sind am Hinterhof des ›Schattenbräus‹, unter der alten Eiche.«
    Maya wehrte sich nun nicht mehr: Ganz im Gegenteil musste Alina regelrecht Kraft aufwenden, damit ihr das zierliche Mädchen nicht aus dem Griff glitt.
    Â»David?«, fragte Alina.
    Sie glaubte, fast das Kopfschütteln zu sehen, mit dem der Anrufer seine Antwort unterstrich. »Nein, nicht David. Nico. Aber … wer ist da? Maya?«
    Jetzt war es Alina, die den Kopf schüttelte. »Nein, nicht Maya. Mein Name ist Alina. Und ich …«
    Â»Ich glaube, ich sehe dich«, unterbrach Nico sie, und als Alina hochblickte, sah sie tatsächlich einen Jungen in dicker Bomberjacke, der aus dem Schatten eines Hofeingangs hervortrat. »Warte! Wir kommen.«

TEIL 3
DIE BEGEGNUNG
    Es war nicht dunkel. Es war nicht hell. Es war … diffus schummrig-grün. Ein gleichzeitig lichtes wie erstickendes Grün, das von überall und nirgends her zu kommen schien und sie auf eine fast stoffliche Weise umspielte.
    Sie waren da. Beide. Sie trafen sich vor der Wand, sie gingen auf den unterirdischen See zu, sie lachten und tollten herum.
    Damals.
    Als alles begann.

01
    Die tiefschwarze Nacht lag wie eine zudrückende Pranke über dem U-Bahnhof Ecke Karlsstraße/Steinstraße. Tom stand schwer atmend neben der dunklen Limousine, der er gerade entstiegen war, hielt sich den Arm mit der verletzten Hand, die trotz der starken Schmerzmittel immer noch pochte, und versuchte irgendwie zu begreifen, in was er hier geraten war. Unter den vielfältigen Motorengeräuschen, den Rufen, dem Trampeln von Schritten, dem Zuschlagen von Autotüren und den harten Rotorschlägen der Hubschrauber, die nach wie vor wie Aasgeier über dem Sperrgebiet kreisten, lag ein anderes Geräusch: ein leises, niederfrequentes Brummen, das er nicht nur über seine Ohren wahrnahm, sondern auch durch seine Fußsohlen spürte.
    Irgendetwas war unter ihm zugange. Etwas, das erst erwachte und seine widerlichen Fühler zu ihnen ausstreckte.
    Polizeidirektorin Juretzko war bereits auf einen großgewachsenen Mann in robuster grauer Einsatzjacke zugeeilt, den sie jetzt offensichtlich zusammenzustauchen versuchte. Tom bezweifelte, dass es ihr gelang. Ihr augenblickliches Opfer war Eberhard Meier, der neu ausgerufene Star, den die Katastrophe geboren hatte – der Nachfolger des selbst tödlich verunglückten Retters der verschütteten Jugendlichen. Und der jetzt laut Medienberichten vorhatte, auch noch die beiden letzten Vermissten »der Unterwelt zu entreißen«. Der Mann wirkte in seiner kraftvollen Präsenz

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