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Wyrm. Secret Evolution

Wyrm. Secret Evolution

Titel: Wyrm. Secret Evolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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so unbeeindruckt von der Polizeidirektorin, dass Tom innerlich Beifall klatschte. Trotzdem hielt er dessen Vorhaben für puren Größenwahn.
    Als die Polizeidirektorin seinen Blick zu spüren schien, drehte sie sich zu Tom um. Sie runzelte die Stirn, als sie sah, dass er alleine war, und winkte zwei Polizisten in Zivilkleidung heran, die beide Schutzwesten mit der grell leuchtenden Aufschrift Polizei trugen.
    Â»Kümmern Sie sich um ihn«, herrschte sie die beiden – einen kräftigen Mann und eine zierliche Blondine – an. »Sie sind mir für seine Sicherheit verantwortlich – und dafür, dass er nicht plötzlich Heimweh kriegt und verschwindet.«
    Â»Aber …«, begann die Blondine.
    Â»Wissen Sie nicht, wer ich bin?«, unterbrach Polizeidirektorin Juretzko scharf.
    Â»Doch, natürlich …«
    Â»Dann ist ja alles klar«, sagte die Grauhaarige, während sie sich schon wieder abwandte. »Also, machen Sie Ihren Job.«
    Tom hatte dem kurzen Wortwechsel kaum Beachtung geschenkt. Er starrte zur Absperrung hinüber. Die dortigen gelb flackernden Warnlichter vereinigten sich mit den rotierenden Blaulichtern der Polizeiwagen und dem Scheinwerferlicht der Einsatzfahrzeuge zu einer unruhigen Sinfonie. Die Hektik schien auf allen Ebenen zu wüten. Die zu einer Spitze zusammenlaufenden Straßen waren gesäumt von Feuerwehrwagen, Einsatzfahrzeugen des THW , Kranken- und Notarztwagen sowie verschiedenster Polizeifahrzeuge. Dazwischen wuselten jede Menge Leute herum, die nicht alle zu wissen schienen, was sie taten.
    Ãœber all dem lag eine Anspannung, die förmlich zu greifen war. Bevor sie die Limousine bestiegen hatten, war die Luft auf eine erfrischende Art kalt und rein gewesen, wie er erst jetzt zu würdigen wusste. Hier war sie muffig und modrig, durchsetzt von undefinierbaren beißenden Ausdünstungen, die aus dem Schoß der Erde aufstiegen. Er hätte wahrscheinlich noch ewig so dagestanden und das Treiben der Frauen und Männer anstarren können, die geschäftig hin und her liefen oder abwarteten, bis sie ihren Einsatzbefehl bekamen.
    Â»Nun kommen Sie schon«, sagte eine Stimme neben ihm. »Es geht gleich los.«
    Tom zuckte erschrocken zusammen und fuhr herum. Schräg hinter ihm stand ein durchtrainierter Mann mittleren Alters mit Bürstenhaarschnitt.
    Â»Renegard!«, entfuhr es Tom.
    Statt seines obligatorischen Maßanzugs trug er jetzt tarnfarbene Einsatzkleidung, die sicherlich die passende Kleidung für einen Dschungelkrieg war, hier aber eindeutig deplatziert wirkte. »Freddy, Sandra« erwiderte Renegard und nickte dabei den beiden Polizisten zu, die neben Tom standen. »Hat euch die Juretzko abkommandiert, den Knaben hier im Auge zu behalten?«
    Â»Das kann man so sagen«, bestätigte die zierliche Polizistin. »Aber wir bleiben oben. Wenn Sie übernehmen wollen …?«
    Renegard zuckte mit den Schultern. »Wenn unsere geschätzte Polizeidirektorin nichts dagegen hat.« Erst jetzt begann Tom zu begreifen, dass sie mit einer gemischten Mannschaft in den Untergrund wollten, mitten hinein in den Bereich, in dem das Unglück seinen Lauf genommen hatte. Bei allem Aufwand wirkte ihr Vorhaben allerdings ziemlich improvisiert. Er sah Streifenpolizisten, die ihre Dienstmützen gegen Helme mit Grubenlampen ersetzten, und am provisorischen Eingang des ehemaligen Notausstiegs stand eine Gruppe von SEK -Männern, die sich ebenfalls mit Lampen, aber auch Seilen für den Abstieg in die Unterwelt ausrüsteten. Am auffälligsten aber waren Meier und zwei Männer, die alle drei graue Einsatzjacken trugen und an deren Gürtel ein ganzes Sammelsurium unterschiedlichster Werkzeuge und Gegenstände hing, die Tom auf die Entfernung nicht genauer identifizieren konnte.
    Seine Phantasie brauchte keinen großen Anlauf, um sich die verschiedensten Szenarien einer geheimen Welt unter ihnen auszumalen. Er hatte unzählige Filme gesehen, die den Erstkontakt mit einer fernen Zivilisation gezeigt hatten, und immer hatte er sich dabei einer Faszination nicht entziehen können, die tief aus seinem Inneren kam, gespeist von der Sehnsucht, über fremdes Leben sein eigenes zu finden. Auch wenn das nicht gerade wahrscheinlich war, reizte ihn die Vorstellung, dass dort unter ihnen ein bislang unentdecktes Raumschiff verborgen sein konnte, das vor unendlicher Zeit auf der Erde

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