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Wyrm. Secret Evolution

Wyrm. Secret Evolution

Titel: Wyrm. Secret Evolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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immer noch ein Typ und ein kleines Kind vermisst.«
    In Nicos Blick funkelte plötzlich etwas, das Alina überhaupt nicht gefiel. »Das«, sagte er langsam und jedes Wort betonend, »ist mir bekannt. Und was diesen Punkt angeht, verstehe ich überhaupt keinen Spaß. Wenn du also nur auf Abenteuer aus bist, dann verpiss dich. Nicht mit uns!«
    Â»Und auch nicht mit mir!« Alinas Stimme drohte zu kippen. Und gleichzeitig begann ihre Umgebung zu verschwimmen und etwas anderem Platz zu machen …
    Das wunderschöne blaue Licht strahlte von den Wänden der Höhle ab und umschmeichelte sie wie eine sanfte Sommerbrise. Sie hätte aufschreien können vor Glück. Der Zeitpunkt war gekommen. Die fernste Vergangenheit und die Gegenwart verschmolzen miteinander, pulsierten im langsamen, alles verschlingenden Rhythmus um sie herum.
    Sie war nicht mehr alleine. Die Gestalt, die dem unterirdischen See entstiegen war und nun mit langsamen Schritten auf sie zukam, ließ in ihr ein Gefühl fast unerträglicher Sehnsucht aufsteigen. Es war etwas tief Vertrautes in ihren Bewegungen, so als hätten sie sich schon tausendmal gesehen, ohne sich wirklich zu erkennen.
    Sie wollte auf die Gestalt zugehen. Aber sie konnte nicht. Etwas schob sich zwischen sie, etwas Graues, Eiskaltes, das alles mit schrecklicher Belanglosigkeit auszulöschen drohte …
    Â»Was ist los?«, fragte Nico. »Ist dir nicht gut?«
    Alina schüttelte den Kopf. Es gelang ihr kaum, in die Wirklichkeit zurückzufinden. Trotzdem nahm sie die Absurdität der Frage des Jungen wahr: So wie er selbst und die beiden Mädchen aussahen, waren sie diejenigen, die dringend ärztliche Versorgung benötigten, sollte man sie alle drei für die nächsten zehn Tage in einer Krankenstation einsperren – mindestens.
    Der Gedanke zerbarst, als sie wieder in ihre Vision eintauchte …
    Sie sah ihn vor sich. Gesichtslos wie immer, aber zum Greifen nahe. Sie fühlte eine so tiefe Verbundenheit zu ihm, dass es schmerzte. Sie wollte zu ihm, sie musste zu ihm … Sein Gesicht … Jetzt glaubte sie, seine Züge zu erkennen, glaubte die Andeutung eines Lächelns zu sehen … glaubte das Aufblitzen von Sympathie in seinen Augen wahrzunehmen …
    Und mit einem Mal wusste sie, wer er war. Ihr wurde schwarz vor Augen. Tausende Lichtpunkte tanzten wild aufgeregt vor ihren sich halb öffnenden Augen …
    Â»He, was ist mit dir?«, fragte Nico besorgt.
    Alina blinzelte angestrengt. Sie atmete ein paar Mal tief ein und aus. Die Vision war so plastisch gewesen, so zum Greifen nahe– und dann so schnell und ohne konkrete Erinnerung zerstoben, dass sie hätte verzweifeln können.
    Â»Ihr … Ihr würdet wohl alles für euren Freund tun, oder?«, flüsterte sie.
    Die drei sahen sich an, nacheinander und mit einer Ernsthaftigkeit, dass Alina ein kaltes Frösteln überlief. Dann nickten sie, einer nach dem anderen auf eine Art, die etwas von einem feierlichen Schwur hatte.
    Â»Ja«, sagte Jana dann. »Für wahre Freunde tut man alles.«
    Alina stieß zischend die Luft aus. »Das ist gut. Ich helfe euch. Vertraut mir: Ich weiß einen Weg, wie wir da runterkommen.«
    Â»Tatsächlich?«, fragte Jana leise.
    Alina nickte. »Tatsächlich«, sagte sie mit solcher Ernsthaftigkeit, dass die anderen sie nur sprachlos anstarrten.
    Â»Ich kenne mich da unten aus«, fügte sie hinzu. »Ich war praktisch in jeder freien Minute unter der Stadt. Gemeinsam werden wir euren Freund schon finden!«
    Nico runzelte die Stirn. Doch statt Alina erneut anzufahren, wandte er sich jetzt an Maya. »Was hältst du davon?«
    Maya wechselte einen raschen Blick mit Jana, dann sagte sie leise: »Ich weiß nicht. Alina ist ein vollkommen durchgeknallter Typ. Wahrscheinlich meint sie ernsthaft, was sie sagt.«
    Â»Und glaubst du, dass sie uns wirklich helfen kann?«
    Maya zuckte mit den Schultern. »Kann schon sein. Kompetent erscheint sie mir jedenfalls.«
    Â»Und wie es vorhin durchklang, ist sie auch schon häufig genug mit dem Gesicht voran im Matsch gelandet, um zu wissen, wie man danach wieder aufsteht«, sagte Nico. Er nickte. »Damit passt sie eigentlich ganz gut zu uns.«
    Und damit war die Sache erledigt. Vorerst.
    *
    Es gab keinen Ort auf der Welt, den Tom mehr fürchtete als das unterirdische Labyrinth, in das

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