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Wyrm. Secret Evolution

Wyrm. Secret Evolution

Titel: Wyrm. Secret Evolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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wie der Boden unter seinen Füßen vibrierte. Er nahm ein leises Rumoren wahr, harte, kantige Geräusche, als würde irgendetwas gegeneinanderstoßen, und dann ein Poltern, als rutsche etwas nach. Gleichzeitig verlief ein Zittern durch den Gang. Renegard, der voranging und mit seiner starken Stablampe den Gang ausleuchtete, wurde etwas langsamer – und beschleunigte seine Schritte dann wieder. Die Polizistin neben Tom – Sandra, erinnerte er sich – quittierte das mit einem leisen Fluch, und auch ihr Kollege sah alles andere als glücklich aus.
    Â»Da vorne müssen wir rechts abbiegen, Wilkens, stimmt’s?«, fragte Renegard, ohne sich umzudrehen.
    Tom griff zu seinem Peilgerät und starrte auf die Anzeige. Mit der Past-Funktion konnte er überprüfen, wie sich das Signal in den letzten Minuten verändert hatte. Die Kurven zeigten ihm eindeutig an, dass es beständig stärker geworden war. Der Controller war ganz in der Nähe.
    Er nickte, und Sandra sagte laut: »Ja!«
    Renegard hatte die Antwort gar nicht abgewartet, sondern war schon vorgegangen, dicht gefolgt von den zwei SEK -Männern ihrer Vorhut, die ihre Waffen schussbereit in den Händen hielten.
    Nachdem sie Renegard in den etwas breiteren Gang gefolgt waren, sahen sie überall Spuren der Zerstörung, Spalten im Beton, durchbrochen von rissigen Wölbungen, die wie Eiterpusteln und schwärende Wunden eines riesigen Ungeheuers wirkten. Aus der gesprungenen, rissigen Betondecke über ihnen rieselte es so beständig auf sie herab, dass sie innerhalb weniger Sekunden mit Zementstaub überzogen waren.
    Aber was Toms Puls erst richtig auf Hochtouren brachte, war ein schreckliches Winden und Wuseln, das er nun wieder zu seinen Füßen zu sehen glaubte. Doch sobald er es mit seinem Blick genauer einfangen wollte, löste es sich wie ein Spuk auf – um ihn dann gleich darauf wieder zu narren.
    Â»Ich weiß nicht, ob es klug ist, weiterzugehen«, sagte die zierliche Blondine in der Polizeiweste neben ihm, und ihr Kollege murmelte daraufhin eine Antwort, in der die Worte »Statik« und »zusammenstürzen« herauszuhören waren, bevor sie endete mit den Worten: »Er weiß schon, was er tut.«
    Er weiß schon, was er tut? Wer? Renegard? Tom hätte beinahe laut aufgelacht.
    Die beiden Polizisten warfen ihm einen besorgten Blick zu, als er ein glucksendes Geräusch von sich gab. Tom fühlte sich in seine Kindheit zurückversetzt, in die Zeit, als er noch an Geister geglaubt hatte und an Außerirdische, die plötzlich in seinem Zimmer erscheinen konnten, um ihn in den Weltraum zu entführen.
    Er konnte nicht verhindern, dass die alten Gefühle und Vorstellungen plötzlich ungehemmt in ihm aufbrachen, als wäre ein innerer Staudamm gebrochen. All die Gruselbilder aus Filmen, die seine kindliche Phantasie beflügelt hatten, stürmten nun über ihn hinweg. Jedes noch so kleine Geräusch, das irgendwo aus den Tiefen zu ihnen vordrang, stach auf seine Seele ein wie mit einer glühenden Klinge. Alles in ihm schrie danach, sich umzudrehen und wegzulaufen – aber das hätte ihm Renegard bestimmt nicht durchgehen lassen.
    Schließlich blieb Renegard stehen und hob die Hand. »Wartet mal … Ich glaube, ich habe jemanden rufen hören.«
    Â»Jemand von Meiers Gruppe?«, fragte Sandra, während die beiden vor ihr stehenden SEK -Männer einen kurzen Blick tauschten und dann ihre erprobte Kampfposition einnahmen.
    Â»Schon möglich«, murmelte Renegard.
    Er hatte seine Stablampe etwas gesenkt, wodurch sie zerrissene Lichtmuster auf den zerstörten Boden warf. Tom hatte ganz kurz das Gefühl, als zöge sich dort unter ihnen etwas blitzschnell zurück, als versuche es sich still zu halten, um kein verräterisches Geräusch zu machen und sie in Sicherheit zu wiegen.
    Die Zeit des Wartens war vorbei. Die Zeit des Handelns war gekommen.
    Â»Meier hat mehrere Gruppen eingeteilt«, sagte Renegard dann, »vielleicht kommt uns gerade eine von ihnen entgegen.« Er drehte sich zu Tom um. »Wie weit ist es noch?«
    Tom schüttelte verständnislos den Kopf. »Wie weit …«, begann er, bevor er begriff. »Ich weiß nicht genau. Wenn wir im richtigen Gang sind, dann kann es nicht mehr weit sein.«
    Â»Wenn wir im richtigen Gang sind«, echote Renegard. »Was soll das denn

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