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Wyrm. Secret Evolution

Wyrm. Secret Evolution

Titel: Wyrm. Secret Evolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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heißen? Wir haben uns doch genau an den Plan gehalten, den Sie uns vorgegeben haben!«
    Â»Ja, ja«, stammelte Tom. »Aber schauen Sie sich doch um! Hier bricht doch gleich alles zusammen!«
    Â»Das Einzige, was gleich zusammenbricht, ist mein Glaube an Sie«, sagte Renegard scharf. »Mensch, Wilkens, reißen Sie sich doch ein bisschen zusammen! Wir brauchen diesen Mikrocontroller, um auszuwerten, was die Sensoren während des Unglücks aufgezeichnet haben. An die Daten, die Sie in Ihrer Zentrale gespeichert haben, kommen Sie ja jetzt nicht mehr ran …«
    Tom stöhnte auf. Natürlich wusste er selbst am besten, warum der Controller für die Ursachenforschung des Unglücks so wichtig war. Schließlich hatte er im kritischen Moment vor Ort mehr Daten aufgezeichnet als andere Messstationen des Landes zusammen. Aber alles, was mit seinem früheren Leben zu tun hatte, die Strahlenexperimente, die er und Angy durchgeführt hatten, und die vielen Rechenverfahren, die vor allem er entwickelt hatte, verblassten mittlerweile wie die ferne Erinnerung an eine längst vergangene Schulzeit. Nichts davon war noch wichtig.
    Der Lichtstrahl von Renegards Stablampe strich über die Wand und wieder zurück, streifte dabei ganz kurz einen Bereich des Bodens, in dem ein handbreiter Spalt klaffte. Tom hatte erneut den flüchtigen Eindruck von winzigen Bewegungen, so als zöge sich dort unterhalb der Spalte etwas zusammen. Er erstarrte. Sein Magen verwandelte sich in einen eiskalten Klumpen.
    Â»Was …?«, begann Sandra neben ihm.
    Sie stieß einen schrillen Schrei aus, als der Boden neben ihr zu vibrieren begann und zeitgleich Renegards Stablampe auf Flackerlicht überging und über, neben und unter ihnen ein dumpfes Grollen aufbrandete, als würde dort plötzlich Wasser mit Urgewalt einströmen. Tom stand stocksteif, ohne einen einzigen klaren Gedanken fassen zu können, und er hätte mit Sicherheit an seinem Verstand gezweifelt, wenn die Polizistin nicht erneut so schrill aufgeschrien hätte, als würde sie etwas Schreckliches sehen.
    Den Grund dafür sah Tom, als es ihm endlich gelang, sich aus seiner Starre zu lösen und sich zu ihr umzudrehen. Der Boden zu seiner Linken – und damit unter seinen Füßen – brach in rasender Geschwindigkeit auseinander. Die Polizistin hatte noch versucht, sich mit einem Sprung an die Wand in Sicherheit zu bringen, was sich jetzt jedoch als fatale Fehlentscheidung erwies. Auch die Wand hatte einen Teil ihrer Stabilität verloren und dort, wo bislang nur wenige haarnadelfeine Risse zu sehen waren, klafften auf einmal mehrere Spalten auf.
    Und dann begann der gesamte Gang zusammenzubrechen.
    Â»Raus hier!«, schrie einer der SEK -Männer, und gleichzeitig flammten zwei weitere Lampen auf und zerrissen das Chaos um sie herum mit zusätzlichen Lichtfingern. Sandra kreischte in Todesangst auf, während sich ein Tentakel um ihren Fußknöchel wand und sie mit sich in den Bodenspalt hinabriss.
    Tom versuchte panisch, sie zu greifen, aber er kam zu spät. Er starrte gerade noch in die schreckensweiten Augen der Polizistin, die ihre Hände nach oben riss, um irgendwo Halt zu finden und dann machtlos und mit einem schrecklichen Schrei in die Tiefe stürzte.
    *
    David hatte Angst. Er wusste, dass sie verloren waren. Der kleine Robbie lag in seiner Armbeuge und schlief, vielleicht war er auch bereits ohnmächtig. David hatte sein Bestes gegeben, um sie hier herauszubringen, aber letztlich hatte er alles nur noch verschlimmert und sie endgültig immer weiter weg von dem eingestürzten U-Bahnhof und damit in den sicheren Tod geführt.
    Er hatte nicht mehr die geringste Ahnung, wo sie jetzt waren. Das Gestein um sie herum war von einem leicht grünlichen Schimmer durchtränkt, der gerade so viel Licht spendete, dass David grobe Umrisse wahrnehmen konnte.
    Nicht, dass es ihm bislang etwas zur Orientierung genutzt hätte. Er vermutete, dass sie schon längst den Bereich verlassen hatten, durch den die Bauarbeiter einst den U-Bahn-Tunnel getrieben hatten. Sie waren durch niedrige Gänge gekrochen, in denen teilweise brackiges Wasser stand, das widerlich schmeckte, aber immerhin ihren ärgsten Durst stillte, und hatten sich durch Spalten gezwängt, hinter denen er sich jedes Mal einen Ausgang oder zumindest die Spur menschlicher Zivilisation erhofft

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