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Wyrm. Secret Evolution

Wyrm. Secret Evolution

Titel: Wyrm. Secret Evolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Davids Verschwinden verzweifelt.
    Maya tat das Einzige, was ihr in dieser Situation einfiel: Sie ging auf Jana zu und umarmte sie stürmisch – soweit sie dafür noch Kräfte aufzubringen vermochte –, sodass ihrer Freundin fast die Luft wegblieb und sie sie von sich zu schieben versuchte. Doch schon nach wenigen Sekunden gab Jana ihren Widerstand auf, und dann klammerten sich die beiden Mädchen wie zwei Ertrinkende aneinander – oder eher wie zwei Boxer, die nach einem langen Fight völlig ausgepowert waren und nur noch versuchten, irgendwie auf den Beinen zu bleiben. Nico dagegen trat einen Schritt vor, verschränkte die Arme vor der Brust und betrachtete Alina mit einem misstrauischen Blick, der sie automatisch ein Stück zurückweichen ließ.
    Nee, da habe ich jetzt wirklich keinen Bock drauf, schoss es Alina durch den Kopf.
    Sie hatte sich Mayas Freunde ganz anders vorgestellt. Nico, der auf dem Handybild so fröhlich gegrinst hatte, trug viel zu große Klamotten, die ihn wie ein Kind hätten wirken lassen, das sich Jacke und Hose seines großen Bruders ausgeliehen hatte, wäre da nicht der ernsthafte und sehr erwachsen wirkende Ausdruck in seinem erschöpften Gesicht gewesen.
    Â»Wer bist du?«, fragte er mit rauer Stimme, die klang, als hätte er drei Tage durchgesoffen.
    Alina legte den Kopf in den Nacken und schloss einen Moment lang die Augen. Es war dunkel am Fuße der Eiche, unter deren ausladenden Ästen sie standen. Dicke alte Mauern umfassten den verwaisten Biergarten und hielten die Außengeräusche so vollständig ab, dass sie ihr eigenes Blut in den Ohren rauschen hörte.
    Sie hätte es sich ja denken können. Sie war unwillkommen.
    Â»Ich bin niemand und will auch nix«, sie ließ ihr Kinn wieder heruntersinken, sah Nico dabei herausfordernd in die Augen, »und bin gleich wieder weg. War nur ein Versehen.«
    Nico hob bremsend die Hand. »Maya bringt niemanden aus Versehen mit.« Er tippte Maya auf die Schulter, die sich daraufhin von ihrer Freundin löste und sich zu ihm umdrehte. »Eine alte Bekannte von dir?«
    Â»Nee«, antwortete Maya verwirrt. »Nur eine Nervensäge, die Stress mit der Polizei hat.«
    Nico lächelte flüchtig, was ihn in Alinas Augen gleich zehnmal sympathischer wirken ließ. »Diese Art von Stress kenne ich gut.« Sein Lächeln erlosch schlagartig. »Und wir haben leider auch Stress.«
    Â»Wieso?«, fragte Maya alarmiert. »Ist was mit David?«
    Nico schüttelte den Kopf. »Nein, wir haben nichts von ihm gehört, wenn du das meinst.«
    Â»Was ist los?«
    Jetzt war es Jana, die antwortete. Sie packte ihre Freundin an beiden Händen und sah ihr tief in die Augen. »Wir waren gerade mal unten, in dem Gewölbe hinter dem Weinkeller. Und weißt du was?«
    Â»Jetzt mach es nicht so spannend«, entfuhr es Maya. »Was ist dort?«
    Â»Sie haben den Zugang zugemauert«, sagte Jana. In ihren Augen schimmerten Tränen, und ihre Stimme klang brüchig wie die einer Verzweifelten. »Wir kommen da nicht mehr rein.«
    Maya starrte ihre Freundin verständnislos an. »Das letzte Mal, als wir hier gewesen sind, war doch noch alles in Ordnung! Da sind wir über diesen Zugang problemlos in die Wartungsschächte der U-Bahn gekommen …«
    Â»Aber letztes Mal ist nicht jetzt«, sagte Nico müde. »Und jetzt stehen wir auf dem Schlauch.«
    Alina hatte den kurzen Wortwechsel atemlos verfolgt. Sie spürte die Verzweiflung der drei, als wäre sie ihre eigene – und vielleicht war es ja auch ein Stück weit so.
    Â»Ihr steht überhaupt nicht auf dem Schlauch«, sagte sie. »Ihr habt ja mich.«
    Nico wandte sich ihr auf eine Art zu, wie sie es von den Bullen her kannte, wenn diese sie mal wieder in die Mangel nehmen wollten. »Was soll das heißen?«, fragte er misstrauisch.
    Â»Das soll heißen, dass ich euch einen Weg ins U-Bahn-System zeigen kann«, antwortete Alina betont forsch. »Vorausgesetzt, ihr nehmt mich mit.«
    Nicos Misstrauen explodierte geradezu. »Und warum sollten wir das?«
    Â»Weil ich euch helfen kann«, sie zögerte kurz, bevor sie weitersprach, »und ich da runter muss.«
    Nico schüttelte den Kopf. »Niemand muss da einfach runter! Und vor allem jetzt nicht.«
    Â»Gerade jetzt!«, widersprach Alina heftig. »Schließlich werden da unten

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