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Wyrm

Wyrm

Titel: Wyrm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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vage Geste. »Lassen Sie uns diesem Spuk ein Ende bereiten, Reverend. Helfen Sie mir, und ich schwöre Ihnen, dass es in achtundvierzig Stunden vorbei ist.«
    »Und wie?«, fragte Reeves.
    »Gibt es ein Telefon hier in Eborat?«
    »Im Postamt«, sagte Reeves. »Aber es öffnet erst mittags.«
    »Das macht nichts«, erwiderte Coppelstone. »Ich schreibe Ihnen eine Nummer auf. Rufen Sie sie an und fragen Sie nach Mister Waiden. Das ist mein Assistent und einer meiner zuverlässigsten Mitarbeiter. Sagen Sie ihm, dass ich ihm auftrage, die Staatspolizei zu benachrichtigen, dass hier eine kriminelle Verschwörung im Gange ist. Sie werden sehen, dass es in spätestens zwei Tagen hier von Bundesbeamten nur so wimmelt. Es wird aufhören, das verspreche ich!«
    »Ich kann Ihnen nicht helfen«, sagte Reeves. »Ich weiß nicht, was dort oben vorgeht. Niemand weiß es, glauben Sie mir. Die Leute wollen es nicht wissen. Ich würde Ihnen helfen, wenn ich es könnte, aber ich …« Er sprach nicht weiter, sondern rang sichtbar um seine Fassung, und für einen Moment tat er Coppelstone einfach nur leid.
    »Machen Sie diesen Anruf, das ist Hilfe genug«, sagte er. »Mister Waiden wird wissen, was zu tun ist.«
    Er ließ sich neben Reeves auf die Bettkante sinken und wollte sich nach seinen Kleidern bücken, doch der Reverend hielt seinen Arm fest und schüttelte den Kopf. »Das muss verbrannt werden«, sagte er. »Ich werde dafür sorgen.«
    »Gibt es ein Geschäft hier in Eborat, wo ich mich neu einkleiden kann?«
    »Wenn Sie in Latzhosen und Arbeitsschuhen zurück nach Magotty gehen wollen, sicher.« Reeves lächelte flüchtig. »Keine Sorge. Ich werde etwas Passendes für Sie finden. Das ist das Mindeste, was ich für Sie tun kann.«
    Coppelstone nickte dankbar, griff nach seinen Schuhen und schüttelte enttäuscht den Kopf. Sie befanden sich nicht im gleichen bedauernswerten Zustand wie seine Kleider, sondern in einem eindeutig schlimmeren. Das Oberleder war fleckig und ausgebleicht, als wäre es mit irgendeiner ätzenden Flüssigkeit in Berührung gekommen, und die Sohlen waren vollends zerfressen.
    »Ich werde mich wohl auch um neue Schuhe kümmern müssen«, sagte Reeves.
    »Das ist seltsam«, murmelte Coppelstone. Er drehte die Schuhe nachdenklich in den Händen. In einer der Sohlen war ein münzgroßes Loch, und der Absatz des anderen Schuhs war regelrecht weggeätzt. »Dasselbe ist auch meinen Reifen passiert. Als ob ich in Säure getreten wäre.«
    »Ich werde mich auch um neue Schuhe kümmern«, versprach Reeves.
    »Das wäre phantastisch«, murmelte Coppelstone. »Und wenn wir schon einmal dabei sind: Sie könnten mir nicht zufällig eine Waffe besorgen?«

11
    Es war beinahe Mittag, als er nach Magotty zurückkam. Reeves hatte ihm die versprochenen Kleider gebracht – einen zwar schon ein wenig altmodischen, aber tadellosen Anzug, der sogar einigermaßen passte, sofern man nicht zu genau hinsah, und dazu passende Schuhe, die allerdings eine Nummer zu klein waren, sodass sie ein wenig drückten. Die schlechte Nachricht war, dass er Waiden nicht erreicht hatte; die Telefonleitung war unterbrochen, was, wie er sagte, in dieser Gegend allerdings häufig vorkam.
    Coppelstone beruhigte diese Erklärung keineswegs; ihm wäre wesentlich wohler gewesen, eine gewisse Rückendeckung zu haben. Er beließ es allerdings dabei und bat Reeves lediglich darum, es später am Tage noch einmal zu versuchen. Er brach jedoch noch nicht sofort auf, sondern nahm ein zweites, noch ausgiebigeres Bad und wusch sich gründlich die Haare. Anschließend frühstückte er in aller Ruhe und mit einem für ihn selbst überraschenden Appetit, sodass es bereits lange nach elf war, als er vor Buchanans Büro anhielt.
    Der Sheriff war jedoch nicht da, weshalb er das kleine Stück weiterfuhr und Karlssons Garage ansteuerte – was immer der Tag auch bringen mochte, er wollte ungern ohne seine Kotflügel zurück nach Eborat fahren. Karlsson war in seiner Schmiede und hämmerte auf ein Stück glühendes Eisen ein, und Buchanan stand neben ihm. Er blickte Coppelstone finster entgegen und machte auch keine Anstalten, etwas beiseitezutreten, als er den Wagen in die Schmiede steuern wollte.
    Coppelstone brachte den Wagen so dicht vor ihm zum Stehen, dass die Stoßstange höchstens noch einen Fingerbreit von seinen Stiefeln entfernt war, und stieg aus. »Guten Morgen, Sheriff«, sagte er.
    Buchanan deutete ein Nicken an; aber er gab sich eigentlich nicht sehr

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