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Wyrm

Wyrm

Titel: Wyrm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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aus der Stadt zu nehmen. So ein Prozess kann dauern, Mister Coppelstone. Unter Umständen Jahre.«
    »Warum tun Sie das, Mister Buchanan?«, fragte Coppelstone seufzend.
    »Was? Den Leuten hier helfen? Dafür bezahlen sie mich.«
    »Das meine ich nicht«, antwortete Coppelstone. »Warum wehren Sie sich gegen den Fortschritt? Diese Straße wird ein wahrer Segen für Ihre Stadt. Es werden Menschen hierherkommen. Industrie. Geschäfte!«
    »Wer sagt denn, dass wir das wollen?«
    »Sie können die Zeit nicht aufhalten«, antwortete Coppelstone. »Sie können uns Schwierigkeiten bereiten, aber das wird uns am Ende nicht aufhalten.«
    »Wir werden sehen«, antwortete Buchanan schulterzuckend. »Sie werden jedenfalls von mir keine Hilfe dabei bekommen, den Menschen hier den Willen der Regierung aufzuzwingen. Wir wollen Ihre Straße hier nicht, Mister Coppelstone. Niemand hier will sie. Gehen Sie vor Gericht, wenn Sie es wollen. Es wird nichts ändern.«
    Coppelstone sagte nichts mehr. Buchanans Stimme war bei den letzten Worten immer lauter geworden, und Karlsson hatte nicht wieder zu hämmern angefangen. Er konnte spüren, dass er hinter ihm stand und ihn anstarrte. Wie es aussah, hatte er diese Runde nach Punkten verloren.
    »Schade«, sagte er. »Ich hatte gehofft, dass es anders ausgeht.«
    Er wartete vergeblich auf eine Antwort. Nach einigen Augenblicken wandte er sich um, doch als er in den Wagen steigen wollte, rief Buchanan ihn noch einmal zurück. »Mister Coppelstone?«
    Coppelstone drehte sich herum. »Ja?«
    »Was den Einbruch von heute Nacht in unsere Kirche angeht«, sagte Buchanan kühl. »Wir werden unser Eigentum zurückbekommen, das garantiere ich Ihnen.«
    »Ich hoffe es für Sie«, erwiderte Coppelstone. »Falls nicht: Ich habe gute Verbindungen zur Staatspolizei. Ich kann Ihnen gerne ein paar fähige Beamte schicken, die Ihnen bei der Aufklärung des Verbrechens helfen. Guten Tag, Mister Buchanan.«

12
    Er sah den Rauch schon, als er noch eine gute Meile von Eborat entfernt war. In der unbewegten Luft stieg er wie eine kompakte schwarze Säule in den Himmel, die erst weit über der Stadt allmählich auseinanderzutreiben begann; ein schwarzes Fanal, das Coppelstone mit einer unguten Vorahnung erfüllte.
    Als er den Wagen auf die Hauptstraße lenkte, wurde aus dieser vagen Ahnung Gewissheit. Nahezu die gesamte Einwohnerschaft Eborats war vor dem Gasthaus zusammengelaufen, dessen Dach zur Hälfte eingebrochen war. Das Feuer selbst schien bereits gelöscht zu sein, denn er sah keine Flammen, doch sämtliche Fenster im oberen Geschoss waren geborsten, und aus vielen quoll fettiger schwarzer Rauch. Er stieg aus dem Wagen, drängte sich grob durch die Menge und entdeckte nach kurzem Suchen den Wirt, der, Gesicht und Hände rußgeschwärzt, dastand und das anstarrte, was von seinem Besitz übrig geblieben war. Er hatte ein paar üble Brandblasen an den Armen, die er aber gar nicht zu spüren schien.
    »Was ist passiert?«, fragte Coppelstone.
    Der Mann wandte ganz langsam den Blick. Seine Augen waren leer. Es schien einige Sekunden zu dauern, bis er Coppelstone überhaupt erkannte. »Ah, Mister Coppelstone«, sagte er dann. »Ich fürchte, Sie werden sich für heute Abend eine andere Möglichkeit zum Übernachten suchen müssen.«
    »Was ist geschehen?«, fragte Coppelstone noch einmal.
    »Es ist alles zerstört«, murmelte der Mann. Er starrte wieder die brandgeschwärzte Ruine an. »Es ist nichts mehr übrig.«
    »Jemand war wohl unvorsichtig mit Feuer«, sagte eine Stimme aus der Menge.
    Oder hat dafür gesorgt, dass er sein Eigentum zurückerhält, fügte Coppelstone in Gedanken hinzu. Oder dass es zumindest nicht in falsche Hände fällt.
    Er drehte sich zu dem Mann herum, der gesprochen hatte, und erkannte einen der drei, die gestern mit ihm am Tisch gesessen hatten. Garv, wenn er sich richtig erinnerte. »Wie meinen Sie das?«
    »Häuser fangen nicht einfach an zu brennen, Mister Große Stadt«, sagte Garv feindselig. »Nicht einmal hier bei uns auf dem Lande.«
    »Lass ihn in Ruhe, Garv«, sagte der Wirt. »Ich war in seinem Zimmer, nachdem er weggefahren ist. Es war alles in Ordnung. Außerdem sieht es ganz so aus, als wäre der Brand im Keller ausgebrochen.«
    »Sie waren in meinem Zimmer?«, fragte Coppelstone. »Etwa, um die Betten zu machen?«
    »Das tue ich immer, sobald die Gäste fort sind.«
    »Haben Sie dabei etwas gefunden?«, fragte Coppelstone. »Vielleicht ein … ein Buch?«
    »Ein

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