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Wyrm

Wyrm

Titel: Wyrm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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würde er. Spätestens morgen Abend würde es hier von Beamten der Staatspolizei nur so wimmeln – und auch von Spezialisten der Feuerwehr, die den Brandherd im Keller des Hauses ein wenig genauer in Augenschein nehmen würden. Das Geheimnis von Magotty würde nicht mehr lange ein Geheimnis bleiben, so oder so.
    Er fand die gesuchte Karte und stellte erfreut fest, dass die Telefonleitungen zum allergrößten Teil unmittelbar neben der Straße entlangführten, sodass er den überwiegenden Teil seiner Suche bequem vom Wagen aus erledigen konnte. Es gab nur eine einzige Ausnahme, wo die Straße einen großen Bogen schlug und die Leitungen diesen Umweg abschnitten.
    Coppelstone war ziemlich sicher, dass er die unterbrochene Leitung genau dort finden würde. Er glaubte nicht mehr im Entferntesten daran, dass die Leitung wirklich durch einen Zufall unterbrochen worden war. Jemand hatte sie gekappt, um zu verhindern, dass er in der Stadt anrief und Hilfe herbeiorderte.
    Während er langsam weiterfuhr und dabei aufmerksam die Telefonmasten am Straßenrand und die sie verbindenden Drähte im Auge behielt, fragte er sich zum ersten Mal ernsthaft, ob er vielleicht in Gefahr war. Die Ereignisse des heutigen Tages – und auch das, was er von Reeves und den anderen erfahren hatte – machten auf ziemlich drastische Weise klar, dass Buchanan und die anderen nicht zimperlich in der Wahl ihrer Mittel waren. Andererseits hatten sie bereits hinlänglich Gelegenheit gehabt, ihm etwas anzutun. Und der Scheck, den Buchanan ihm mitgegeben hatte, stellte beinahe so etwas wie eine Lebensversicherung dar. Morrison musste zumindest im Moment daran gelegen sein, dass er unbeschadet in die Stadt zurückkam. Solange er eine gewisse Vorsicht walten ließ, war er wohl nicht in Gefahr.
    Er fuhr ungefähr eine halbe Stunde, bis er die Stelle erreichte, an der die Telefonmasten von der Straße abwichen und im Gehölz im Westen verschwanden, um nach gut anderthalb Meilen wieder auf die Straße zu treffen. Er stieg aus, verschloss den Wagen sorgfältig und nahm seine Werkzeugtasche aus dem Gepäckfach. Dabei fiel ihm auf, dass eines der Schlösser offen war. Er konnte sich jedoch genau erinnern, sie am Morgen alle geschlossen zu haben. Karlsson hatte offensichtlich ein wenig mehr getan, als nur die verbeulten Kotflügel in den Wagen zu werfen.
    Coppelstone lächelte geringschätzig, ergriff seine Werkzeugtasche fester und marschierte los.
    Der Wald erwies sich als dichter, als er angenommen hatte. Die Bäume standen weit auseinander, doch dazwischen wucherten dichtes Unterholz und kniehohes Gras, sodass er nicht besonders gut vorwärtskam; zumal er darauf achten musste, die Telefonleitungen vor dem Hintergrund der durchbrochenen Baumkronen nicht aus dem Auge zu verlieren.
    Er fand die unterbrochene Stelle genau dort, wo er sie vermutet hatte, an dem gleichen Platz, den auch er ausgewählt hätte, um einen Sabotageakt zu begehen. Trotzdem wäre er um ein Haar daran vorbeigelaufen.
    Coppelstone hatte nach einem durchhängenden Kabel gesucht. Es genügte ja durchaus, nur eine der beiden Leitungen zu zerschneiden, um die Telefonverbindung zu unterbrechen. Plötzlich jedoch waren die Kabel einfach verschwunden.
    Der Mast, zu dem sie eigentlich führen sollten, auch.
    Coppelstone blieb stehen, betrachtete den Telefonmast hinter sich und dann den nächsten, den er zwischen den Bäumen ausmachen konnte, gute sechzig oder auch siebzig Schritte entfernt; und somit doppelt so weit, wie er eigentlich sein sollte. Die Telefonkabel zwischen diesen Masten hingen nicht schlaff herunter, sondern waren nicht mehr da. Offensichtlich waren Buchanan und seine Helfer sehr viel gründlicher zu Werke gegangen, als er gehofft hatte, und hatten nicht nur einfach die Drähte durchgeschnitten, sondern den kompletten Mast gefällt, wodurch sie an beiden Seiten abgerissen waren. Diesen Schaden würde er wohl nicht reparieren können, gestand er sich ein.
    Trotzdem ging er nach kurzem Zögern weiter. Er wollte das ganze Ausmaß der Beschädigung zumindest in Augenschein nehmen, ehe er zum Wagen zurückging und die zwanzig Meilen zum nächsten Ort fuhr.
    Er fand den Mast nicht. Er war nicht gefällt worden. Er war nicht mehr da. An der Stelle, wo er zwischen den beiden anderen Masten stehen sollte, gähnte ein fast zwei Fuß durchmessendes, kreisrundes Loch im Boden.
    Coppelstone sah sich verwirrt um. Weder von dem Mast noch von den Leitungen war auch nur die geringste Spur zu

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